Friedhof der Eisengitter – Der Georgen-Parochial Friedhof

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Berlin hat wirklich sehr viele schöne, teilweise auch sehr bekannte Friedhöfe zu bieten.

Zum Totensonntag möchte ich euch zu einem Spaziergang auf einem nicht ganz so bekannten, aber doch sehr besonderen Friedhof einladen. 

Der Georgen-Parochial Friedhof im Ortsteil Prenzlauer Berg wurde 1813 auf einem ehemaligen Weinberg angelegt.  Die Hanglage ist noch gut zu erkennen, wenn man den Friedhof über den Eingang von der Greifswalder Straße aus betritt. 

Besonders schön sind die vielen alten Bäume und die teils aufwendigen alten Grabanlagen.  Der Friedhof wurde 1970 vom Magistrat stillgelegt, aber in den 1990er-Jahren wieder in Betrieb genommen. In den zwei Jahrzehnten ohne Nutzung verwilderte er stellenweise, was heute seinen besonderen Charme ausmacht.

Der interessanteste Teil des Friedhofs liegt auf dem Plateau des Hügels. Hier bilden die vielen Mausoleen und Wandgräber eine Art Totenstadt.  

Ganz etwas Besonderes sind auch die schmiedeeisernen Gitter, die viele Grabstätten umgeben. Sie zeigen eine bemerkenswerte Vielfalt und kreative Formen, oft inspiriert von Symbolen und Ornamenten der Antike und Gotik, teils später auch vom Barock und der Renaissance.  Mehrere Infotafeln erklären, was diese Symbole für eine Bedeutung haben. Sehr interessant.

Diese  »Gittergräber« erfreuten sich zeitweilig großer Beliebtheit. auch Karl Friedrich Schinkel hat solche Gitter entworfen.  Berlins Schmiedewerkstätten galten bis zum Ersten Weltkrieg als die besten Europas. Leider sind heute nur noch wenige dieser kunstvollen Gitter erhalten – auf dem Georgen-Parochial-Friedhof waren es einst zehnmal so viele. Dennoch vermittelt der Ort einen guten Eindruck davon, wie er früher aussah.

Der Friedhof ist die letzte Ruhestätte vieler für die Stadtgeschichte bedeutender Berliner Persönlichkeiten. So auch des Brauereibesitzers Bötzow ( (1879-1945), dessen einstiges Firmengelände sich ganz in der Nähe befindet und gerade eine neue Nutzung erfährt.

Besonders sehenswert ist das Mausoleum der Familie Zeitler.  Carl Ludwig Zeitler (1835-1910) war Kaufmann und wurde vor allem als Mäzen bekannt. Er war einer der Gründer und Förderer der Berliner Urania und begründete mehrere Stiftungen. 

Ungewöhnlich an seinem Mausoleum ist eine in Stein gemeißelte, detaillierte Chronik des Baufortschritts. 

Es gibt noch viel anderes Spannendes zu entdecken auf diesem alten Friedhof. Er liegt zwar mitten in der Stadt, wirkt aber doch sehr verwunschen. 

Zum Aufwärmen nach einem Friedhofsspaziergang eignet sich das Café Nonna, direkt am Friedhofseingang.  Hier gibt es neben gutem Kaffee auch süße und herzhafte  tschechische Spezialitäten.  

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