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Hallo [subscriber:firstname | default:],

Lust auf eine Bergtour an diesem Wochenende?

In Berlin ist ja (fast) nichts unmöglich.  Die Bergtour findet in Berlin allerdings eher im Saale statt. In den nächsten Tagen läuft das 3. Berliner-Berg-Film-Festfestival. Eröffnet wird es im Babylon-Kino vom Oberbergsteiger Reinhold Messner persönlich.

Wer dem Ruf der Berge nicht folgen möchte, hat noch genug andere Möglichkeiten für ein schönes Wochenende.

Im folgenden wieder meine persönlichen Tipps für dich.

Viel Spaß dabei 

wünscht

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Es wird durchgeblüht - 150 Jahre Karl Foerster

Freundschaftsinsel

Überall beginnt es in diesen Vorfrühlingstagen zu wachsen und zu blühen. Zu verdanken haben wir das auch vielen fleißigen Gärtnern und Züchtern.

Einer der bekanntesten aus dieser Zunft wäre in diesen Tagen 150 Jahre alt geworden: der Gärtner, Schriftsteller, Züchter und Naturphilosoph Karl Foerster.  

Der gebürtige Berliner gilt als der »Staudenpabst«. Viele Hundert Neuzüchtungen gehen auf ihn zurück. Besonders der Rittersporn und der Phlox haben es ihm angetan.  

Eine neue Ausstellung im Postdam-Museum würdigt den weltweit bekannten Gartenpionier, der 1910 von Berlin nach Bornim bei Potsdam übersiedelte und dort seine Staudengärtnerei gründete. 

»Neue Wege – Neue Gärten«  ist der Titel der Potsdamer Foerster-Ausstellung.  Bis in die heutige Zeit prägen seine Ideen die Gartengestaltung und das nicht in nur in Deutschland, sondern auch in Übersee, wie die Ausstellung zeigt. 

Mit seinen Züchtungen sorgte er dafür, dass zu jederzeit etwas Blühendes im Garten zu sehen ist. So trägt sein letztes Buch auch den programmatischen den Titel  »Es wird durchgeblüht *«.  

Oft wird Foerster auch als »Gartenphilosoph« bezeichnet. Seine Gedanken hat er in zahlreichen Büchern niedergeschrieben.  Sein Schreibtisch, an dem er so produktiv geschrieben hat, ist in der Ausstellung zu sehen.

Schreibtisch Karl Foerster

Seine Züchtungen sind aber weniger am Schreibtisch, sondern eher in der Praxis entstanden.  Vieles einfach durch Ausprobieren.  Um neue Pflanzen zu testen, nutzte er nicht nur den Garten an seinem Haus in Bornim, auch auf der Freundschaftsinsel in Potsdam legte er einen Schau- und Sichtungsgarten an.  Dort konnte er beobachteten, welche Pflanzen sich über die Jahre hinweg am besten entwickelten und vermehrten.

So informativ und interessant gestaltet die Ausstellung auch ist, am schönsten erlebt man die Arbeit von Karl Foerster natürlich direkt in seinen Gärten.  

Praktischerweise liegt die Freundschaftsinsel nur ein paar hundert Meter vom Museum entfernt und so sollte man vor oder nach einem Ausstellungsbesuch unbedingt den Foerster-Garten dort besuchen. Ich habe Euch die Insel schon einmal in meinem Blog vorgestellt. Immer wieder einen Besuch wert.

Auf jeden Fall einen Besuch wert ist auch das ehemalige Wohnhaus von Karl Foerster in Potsdam-Bornim mit einem wunderbaren Garten.  

Der Garten ist ganzjährig ab 9 Uhr kostenlos zugänglich. Das Haus kann nur bei einer der relativ seltenen Führungen besucht werden.  Nächster Termin ist am 17. März. Man muss sich vorher anmelden und es kostet pro Person 20,– €, die auch dem Erhalt des Hauses zugutekommen.

Karl Foerster ist keine unumstrittene Persönlichkeit. Das wird deutlich, wenn man in der Ausstellung seinen Lebenslauf betrachtet.  

Er hat in seinem langen Leben (1874–1970) vier Staatsformen erlebt. Von der Kaiserzeit, über die Weimarer Republik und die Nazidiktatur bis zur DDR.  Er war Mitglied der NSDAP und machte auch mit den Machthabern Geschäfte. Gleichzeitig soll er sich aber auch für Verfolgte eingesetzt haben.

In der DDR erhielt er mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit und arrangierte sich auch mit diesem Regime. 

»Gärtner der Nation« ist der wahrscheinlich ganz passende Titel einer neu erschienenen Biografie, die sein bewegtes Leben versucht aufzuarbeiten. 

Auf jeden Fall eine interessante, vielschichtige Persönlichkeit, die man in der aktuellen Ausstellung noch bis zum 18. August kennenlernen kann. Man bekommt auch Lust auf Entdeckungen in Gärten und Parks.  Vielleicht sieht man nach dem Besuch der Ausstellung manches, was man bei einem Spaziergang durch einen der Foerster-Gärten entdeckt, etwas bewusster. 

Geöffnet ist das Museum am Alten-Markt in Potsdam immer Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr.  

Der Eintritt kostet  5,– €.

Friedhof der Märzgefallenen

Friedhof der Märzgefallenen

Es sind viele sehr junge Menschen, die auf diesem Friedhof beerdigt wurden. Gestorben sind sie im März vor 176 Jahren im Kampf für mehr Demokratie und bessere Lebensverhältnisse. 

225 Tote der sogenannten Märzrevolution von 1848 sind hier begraben. Später wurden hier auch Opfer der Revolution von 1918/19 beigesetzt. 

Auch wenn diese Revolutionen und ihre Protagonisten damals gescheitert sind, haben sie doch letztlich dazu beigetragen, dass wir heute in einer demokratischen Gesellschaft mit deutlich besseren Lebensbedingungen leben können.

Eine Open-Air-Ausstellung informiert über die damaligen Geschehnisse und stellt einige der Opfer vor.  Jeden Sonntag um 11 Uhr gibt es auch Führungen über das Gelände.

Am Montag, dem 18. März 2024 gibt es um 11 Uhr eine Gedenkstunde auf dem Friedhof und um 15 Uhr auch eine Veranstaltung auf dem Platz des 18. März am Brandenburger Tor.

Ein trauriger Ort, aber auch ein Ort, der zeigt, wie wichtig es ist, unsere mit vielen Opfern erkämpfte Demokratie zu beschützen und gegen Angriffe zu verteidigen

Das Friedhofsgelände und die Freiluftausstellung sind täglich von  9 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Der Friedhof grenzt direkt an den Volkspark Friedrichshain. Nach so viel Geschichte ein guter Ort für einen schönen Spaziergang oder eine Einkehr im Restaurant und Biergarten  Schoenbrunn.

Saisonstart im Museumsdorf Düppel

Handwerker im Museumsdorf Düpple

Einen Eindruck vom Leben im Mittelalter kann man ab diesem Wochenende wieder regelmäßig im Museumsdorf Düppel bekommen.

Mit einem Frühlingsfest wird der Start in die neue Saison gefeiert und der Winter ausgetrieben. Nach alter Tradition wird er in Form von selbst gebastelten Strohpuppen verbrannt. 

Außerdem gibt es mittelalterliche Klänge, Märchenerzähler für große und kleine Besucher, verschiedene Handwerkervorführungen und frisches Stockbrot.

Wo heute das Museumsdorf steht, befand sich im 12. Jahrhundert auch schon eine Siedlung. Das haben Funde belegt, die in den 1960er-Jahren hier gemacht wurden.

Das Freilichtmuseum gehört heute zum Stadtmuseum Berlin, lebt aber stark vom ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder des Fördervereins Museumsdorf Düppel e.V.  Sie sorgen dafür, dass das Museum lebendig wird und viele Aktionen anbieten kann.

Geöffnet ist in der Saison immer Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. 

Der Eintritt beträgt für Erwachsene 5 € und für Kinder 3 €.

Die Anfahrt ist mit dem Bus 115 bis »Ludwigsfelder Straße« möglich  oder man macht vom S-Bahnhof Zehlendorf einen kleinen Spaziergang (knapp 2 Km). Kein weiter Weg für eine Zeitreise mehrere hundert Jahre zurück.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Diese Woche mal wieder Bahnstreik. Signal auf Rot und Schienen leer.

Auch bei der S-Bahn nur ein Notverkehr. Wie gut, dass wir noch die BVG haben. Da kann man einige Ausfällte kompensieren.

Ich hoffe trotzdem, dass in Zukunft alles wieder halbwegs zuverlässig fährt.  Auch wenn ich den Mitarbeitenden bei der Bahn natürlich die besten Arbeitsbedingungen wünsche. Die haben wirklich keinen leichten Job.

Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram