Hallo [subscriber:firstname | default:],
ein langes und voraussichtlich auch recht sonniges Osterwochenende liegt vor uns. Eine Stunde wird uns zwar durch die Sommerzeitumstellung „geklaut“, aber ich hoffe, du findest trotzdem genug Zeit, um einige meiner Vorschläge wahrzunehmen.
Ein frohes Osterfest mit schönen Erlebnissen und natürlich vielen Ostereiern 🐣
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Mein Tipp für einen gemütlichen Osterspaziergang mit vielen Einkehrmöglichkeiten und einigen Besonderheiten führt ganz in den Westen Berlins.
Schon die Anreise zum Ausgangspunkt des Spaziergangs ist etwas Besonderes. Vom Fähranleger am S-Bahnhof Wannsee geht es mit der BVG-Fähre F10 immer zur vollen Stunde nach Kladow. Es sind zwar nur 20 Minuten Fahrt, aber ich finde, diese kleine Schiffsreise bring einen gleich in Urlaubsstimmung.
Wer sich vor dem Spaziergang (der nicht wirklich anstrengend wird) noch etwas stärken will, kann das gleich in einem der Biergärten direkt an der Fähre tun. Dort gibt es auch Frühstück und wenn das Wetter mitspielt, kann man dort wunderbar die Morgensonne genießen.
Die Routenführung ist ziemlich einfach. Es geht immer parallel zum Wasser Richtung Spandau. Unser Ziel Gatow ist auch ausgeschildert. Eine Karte findest du bei Komoot.
Los geht's.
Schon nach kurzer Zeit, vorbei an ein paar netten Villen, erreicht man den Gutspark Neukladow. Das Herrenhaus wurde um 1800 errichtet und ist von einem schönen Park umgeben. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Havel und den Wannsee.
Das Gelände gehört jetzt zu einer Stiftung und wird derzeit Instand gesetzt. Es sollen dann auch wieder viele kulturelle Veranstaltungen hier stattfinden.
Das Restaurant und Café ist an den Osterfeiertagen ab 12 Uhr geöffnet und wird bei schönem Wetter bestimmt gut besucht sein.
Weiter geht der abwechslungsreiche Weg an der Havel entlang. Teilweise an Wochenendhäuschen vorbei und kleinen Badestellen. Die Wege sind gut ausgebaut. Es kann aber an einigen Stelen zu Matsch und kleineren Überschwemmungen kommen. Die ganz feinen Schühchen sollte man also lieber nicht anziehen.
In Gatow führt der Weg dann weg vom Wasser und ein kurzes Stück entlang der Straße. Dann geht es ein Stück bergauf zum Mühlenberg. Auch hier findet man wieder ein nettes Café für eine Pause. In Hannes Café ist zu den Osterfeiertagen jeweils von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Am Freitagnachmittag gibt es auch Live-Jazz-Musik.
Vom Café sieht man schon die wiederaufgebaute Gatower Bockwindmühle. Das Original ist den 1920er-Jahren abgebrannt und wurde Anfang der 2000er wieder errichtet.
Sehenswert ist auch die Landschaft auf dem Mühlenberg. Das Gebiet steht unter Naturschutz, denn hier gibt es eine seltene Steppenvegetation. Das gibt es in Berlin nur noch ganz selten.
Vom Windmühlenberg (sage und schreibe 52 Meter hoch) geht es runter zur Gatower Kirche und dem Friedhof den wir durch den Hintereingang betreten.
Gleich linker Hand stoßen wir auf das Grab der bekannten Unternehmerin und Rallyefahrerin Heidi Hetzer. Auf dem Grab steht ihre ganz besondere Handtasche in Autoform. Fans legen hier auch immer wieder kleine Geschenke ab. Die umtriebige Berlinerin starb 2019. Kurz zuvor hatte sie mit ihrem Oldtimer noch eine Weltreise gemacht.
Vorbei an der Dorfkirche kommen wir nun zur Straße »Alt Gatow«. Von hier aus kann man mit dem Bus zurück in die Stadt fahren oder weiterlaufen bis nach Spandau.
Wer die Tour am Karsamstag macht, sollte noch einige Meter weiter laufen. Bis zur Ecke an der "Straße 265". Dort veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Gatow ab 15 Uhr ein großes Osterfeuer. Soweit ich weiß, ist es das größte Osterfeuer in Berlin und erfreut sich jedes Jahr großer Beliebtheit.
Auf dieser Tour sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Für Ostereier am Wegesrand kann ich allerdings nicht garantieren.
Eier findet man hier, wenn überhaupt nur noch antiquarisch in Form historischer Ostereier.
Wir befinden uns in der kürzesten Straße Berlins. Ganze 16 Meter lang ist dieses Sträßchen im Nikolaiviertel. Es gibt sie aber schon rund 800 Jahre, wenn auch mit einer kurzen Unterbrechung. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend so stark zerstört, dass es die kleine Gasse nicht mehr gab. Erst mit dem Neuaufbau des Nikolaiviertels zur 750 Jahrfeier Berlins entstand die Straße neu.
Der Name lässt sich recht leicht erklären. Nebenan am Molkenmarkt wurde es einst zu eng für alle Markthändler und so mussten die Eierhändler in diese kleine Gasse umziehen.
Heutzutage gibt es nur noch einen Antiquitätenhandel und die Gaststätte Zum Paddenwirt in der Eiergasse. Dort gibt es gutbürgerliche Berliner Küche, die man bei schönem Wetter auch draußen in der Eiergasse genießen kann.
Das Gasthaus beherbergt auch eine große Sammlung von Froschfiguren. Padde war die in Berlin gebräuchliche Bezeichnung für einen Frosch oder eine Kröte.
Angeblich sollen hier einst Bierfässer zu Bruch gegangen sein. Der Gerstensaft lockte Kröten (Padden) an und das Lokal hatte seinen Namen weg.
Froschschenkel gibt es hier trotzdem nicht auf der Karte, dafür zu Ostern den ersten Belitzer Spargel.
Noch ein Extratipp: Um die Ecke befindet sich das sehenswerte Museum Knoblauchhaus, in dem man sich anschauen kann, wie man im Biedermeier gelebt hat.
Bislang war dort der Eintritt immer frei. Ab dem 1. April kostet es 5,– €. An diesem Wochenende kommt man also noch einmal umsonst rein. Vielleicht findet man dort auch, das eine oder andere historische Osterei.
Unterschiedlichste Werke der US-amerikanischen Künstlerin Nancy Holt (1938 - 2014) zeigt die neueste Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau. Es ist die bisher umfassende Präsentation, ihrer Werke in Deutschland.
Nancy Holt ist eine sehr vielseitige Künstlerin, die mit verschiedensten Mitteln arbeitet. So finden sich in der Ausstellung Videos, Fotografien, Skulpturen, Zeichnungen, aber auch Gedichte und Klänge.
Im wahrsten Sinne im Mittelpunkt der Ausstellung, ganz zentral im historischen Lichthof des Gropius-Baus, steht eine riesige Installation der Künstlerin.
»Electrical System« wurde erstmals 1982 präsentiert, aber noch nie in solch einer Größe realisiert. Entstanden ist eine begehbare Lichtlandschaft.
Sie steht stellvertretend für die komplexen technischen Systeme, die uns heutzutage umgeben, aber meist unsichtbar sind.
Nancy Holt ist studierte Biologin und hat sich immer für die Beziehung und den Umgang der Menschen mit der Natur interessiert. In vielen ihrer Werke ist diese Thematik zu entdecken. Themen, die heute in aller Munde sind, hat sie schon früh aufgegriffen und in ihrer Form bearbeitet.
Eine ihrer bekanntesten und aufwändigsten Arbeiten sind die "Sun Tunnels" für die sie riesige Betonröhren in der Wüste von Utah installiert. Auch dieses Werk wird in der Anstellung ausführlich dokumentiert und dargestellt.
Wenn man sich ein wenig einliest und auf die Arbeiten einlässt, ist es eine spannende Ausstellung mit interessanten Eindrücken.
Bis zum 21. Juli 2024 kann man sie noch anschauen. Geöffnet ist jeweils Mittwoch bis Montag von 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet 15,– €
Noch ist nichts los im Strandbad Wannsee, aber zu den Osterfeiertagen wird angebadet.
Bei bis zu 23 Grad Lufttemperatur, die für Samstag angekündigt sind, klingt das gar nicht so verrückt. Die Wassertemperatur dürfte allerdings bislang nicht sehr kuschelig sein. Zum Aufwärmen stehen 3 Saunawagen am Strand zur Verfügung.
Es gibt auch ein kulturelles Angebot zum Saisonstart. Unter dem Motto „Wochenend’ und Sonnenschein“ zeigt die Künstlerin Christine Kisorsy im Kinosaal des Strandbades Wannsee historische Kurzfilme aus dem Berlin der 1920er- und 1930er-Jahre.
Am Karfreitag um 10 Uhr geht es los. Der Eintritt ist über die Feiertage frei.
Also pack die Badehose ein und dann nischt wie raus zum Wannsee …
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