Hallo [subscriber:firstname | default:],
selten fiel es mir so schwer, auszuwählen, was ich dir für dieses Wochenende empfehlen soll. Es ist wirklich viel los zu Pfingsten in Berlin und dem Umland.
Ich versuche es mit einer bunten Mischung und hoffe, es ist auch für dich etwas Passendes dabei.
Ein sonniges und frohes Pfingstfest wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Mein Vorschlag für den Pfingstspaziergang führt in den Norden Berlins und ins benachbarte Brandenburg.
Es erwartet dich ein abwechslungsreicher Weg mit viel Natur aber auch einigen kulturellen Entdeckungen.
Ausgangspunkt ist der S-Bahnhof Röntgental, kurz hinter der Berliner Stadtgrenze. Von dort ist man schnell mitten in der schönen Natur des Barnim. Die genau Route findest du über den Link unten bei Komoot.de. Du kannst dir aber auch selbst deinen Weg durch das Gebiet suchen. Viele Wege laufen hier parallel und schön ist es eigentlich überall.
Immer wieder entdeckt man am Wegesrand oder auch mitten im Wald stehende Skulpturen. Sie stammen aus dem Projekt »Steine ohne Grenzen«, das 2001 gestartet wurde. Im Rahmen jährlicher Bildhauersymposien trafen sich verschiedene Künstler und schafften hier Werke für den öffentlichen Raum.
Weit über 100 Skulpturen sollen es inzwischen sein. Teilweise sind sie aber nur schwer erkennbar oder schon zerfallen. Manches Kunstwerk übersieht man leicht. Das macht es aber besonders, reizvoll, mit offenen Augen durch den Wald zu wandern.
Im Zentrum des Gebiets liegen die ehemaligen »Rieselfelder Hobrechtsfelde«. Hier wurden ursprünglich mal Berlins Abwässer entsorgt. Namensgeber James Hobrecht (1825–1902) hat sich große Verdienste um die Berliner Kanalisation und Abwasserentsorgung gemacht. Aber keine Sorge – davon riecht man heute nichts mehr.
Im Besucherzentrum Gut Hobrechtsfelde kann man sich in einer Ausstellung über die Entwicklung des Gebiets informieren. Hier gibt es auch einen kleinen Biergarten und Kaffee und Kuchen für eine gemütliche Pause.
Rund um das Gut gibt es viele Pferde. Sie sind hier als Landschaftspfleger tätig und sorgen dafür, dass nicht alles zuwächst. Auch frei laufenden Rindern kann man auf den Waldweiden begegnen. Die Wanderwege führen teilweise durch das Weidegelände. Ein wenig Abstand sollte man zu den Tieren möglichst halten. Schon zur eigenen Sicherheit. So ein ausgewachsener Bulle bringt schon einiges auf die Waage.
Ganz nahe ran kann an die Tiere kann man dagegen im Schildipark. Dieser liegt kurz vor dem Gut Hobrechtsfelde. Hier leben Tiere, die nicht artgerecht gehalten wurden und daher eingezogen werden mussten. Derzeit findet man dort Esel, Alpakas, Ziegen und eine uralte große Schildkröte. Auf dem großen Gelände kann man sich frei bewegen und auch die Tiere streicheln. Nur füttern ist streng verboten. Nach Anmeldung sind auch Alpaka- oder Eselwanderungen möglich.
Der Eintritt in den Schildipark ist frei. Man freut sich aber natürlich über eine kleine Spende.
Du siehst, es gibt einiges zu sehen und zu erleben in dieser Gegend. Man findet aber auch immer Wege, wo kein anderer Mensch ist und man einfach die wunderschöne Landschaft und Ruhe genießen kann.
Zurück in die lebendige Großstadt kommt man dann wieder vom S-Bahnhof Berlin-Buch. Das gehört übrigens zu Pankow, wo sich bekanntlich ja schon Bolle zu Pfingsten amüsiert hat.
»Poesie der Zeit« ist der Titel einer Ausstellung in der Akademie der Künste am Pariser Platz.
Im Mittelpunkt stehen Arbeiten aus dem Projekt »Timescapes« des Fotografen Michael Ruetz. Fast 60 Jahre lang hat er daran gearbeitet. Seit 1966 beobachtet er, wie sich Stadt- und Landschaften entwickeln. Insgesamt 600 Standorte hat er dafür ausgewählt und alle paar Jahre von den genau gleichen Standorten mit dem gleichen Blickwinkel ein Foto gemacht. Tausende Fotos sind daraus entstanden und ermöglichen dem Betrachter faszinierende Zeitreisen.
Nicht alle Standorte konnten weiterverfolgt werden. Manche Orte sind durch Um- und Neubauten nicht mehr zugänglich. Auch das hat er und seine langjährige Mitarbeiterin Astrid Köppe akribisch in zugehörigen Archivordnern festgehalten. Ein »Werkstattraum« in der Ausstellung zeigt einige davon und auch die Kameras, mit denen er die Aufnahmen gemacht hat. Man bekommt einen Einblick, wie aufwendig dieses Projekt sich gestaltet.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Berliner Standorte. Das ist natürlich besonders interessant, weil man viele Orte aus eigener Anschauung kennt und teilweise einen persönlichen Bezug dazu hat. Gerade in Berlin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so viel gewandelt wie wahrscheinlich an in wenigen anderen Orten.
Das Projekt ist aber mehr als eine reine Dokumentation. Die Fotos zeigen, was man eigentlich nicht wirklich fotografieren kann: die Zeit.
Wirklich poetisch wird es dann im letzten Raum der Ausstellung. Hier wurden die Fotos zu einem Film zusammengefügt und zeigen die Veränderung einer süddeutschen Landschaft über die Jahrzehnte. Sehr meditativ.
Das Projekt »Timescapes« wurde im letzten Jahr mit einer Aufnahme am Pariser Platz abgeschlossen. Der inzwischen 84-jährige Künstler weist aber darauf hin, dass es natürlich jedem freisteht, einzelne Standorte weiterzuverfolgen und das Projekt so fortzuschreiben. Eine reizvolle Idee.
Diese Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen. Sie läuft noch bis zum 4. August und ist täglich außer Montag von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
Der Eintritt kostet 10,- €. Immer dienstags ist der Eintritt frei.
Schon zum 47. Mal wird in diesem Jahr der internationale Museumstag gefeiert. Am Sonntag, dem 19. Mai bieten zahlreiche Museen ganz besondere Aktionen und Führungen an. Der Eintritt ist in der Regel frei.
Es lohnt sich, das ganze Programm einmal anzuschauen.
Ein paar nicht ganz so bekannte Museen und Angebote habe ich hier zusammengestellt:
Deutsche Kinemathek
Das Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz zieht in diesem Jahr. Der Museumstag ist also eine Chance sich noch einmal hier umzusehen. Was ein Umzug für solche Einrichtung bedeutet wird, kann man bei einer speziellen Führung erfahren.
Waldmuseum Grunewald
Im östlichen Teil des Berliner Grundwaldes befindet sich ein Waldmuseum und eine Waldschule. Die Angebote richten sich an Kinder und Erwachsene. Zum Museumstag ist der Eintritt frei.
Computerspielemuseum
Einen Einblick in die Kulturgeschichte der Computerspiele bekommt man bei einer Führung im Computerspielemuseum in der Karl-Marx-Allee. Für manchen werden da bestimmt einige Erinnerungen wach.
Kurt Mühlenhaupt Museum
Ein Leiherkastenkonzert steht im Mühlenhaupt-Museum in Kreuzberg auf dem Programm. Natürlich kann man auch die Bilder des Berliner Malers anschauen und einiges aus seinem Leben erfahren.
Alliierten-Museum
Einen Spaziergang durch »Little America« rund um die Clayallee bietet das Alliierten-Museum an. Dafür ist allerdings eine vorherige Anmeldung erforderlich. Das Museum kann man auch so besichtigen.
Museum Reinickendorf
»Vom Straßenmöbelmuseum zum Lapidarium« heißt eine Führung, die das Reinickendorfer Museum zum Museumstag anbietet. Aber auch der Rest des Museums ist sehr sehenswert.
Schillernde Kostüme und mitreißende Musik wird es an diesem Wochenende wieder in Kreuzberg geben. Der Karneval der Kulturen wird sicherlich wieder Zehntausende auf die Straße locken. Höhenpunkt ist der große Umzug am Pfingstsonntag.
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