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Hallo [subscriber:firstname | default:],

nun fängt er offiziell an, der Sommer 2024.  Hoffentlich spielt auch das Wetter mit, denn es sind sehr viele Veranstaltungen für draußen geplant.

Überall gibt es Sommer-, Stadt und Straßenfeste. Das schlägt sich natürlich auch in meinen Tipps nieder. 

Selbst die Wissenschaft wird am Samstagabend gefeiert. Dann gibt es wieder die Lange Nacht der Wissenschaften. Ein Blick ins Programm ist auf jeden Fall lohnend. 

Auch lernen und erforschen kann Spaß machen.

Viel Spaß beim Feiern und entdecken

wünscht

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Spazieren und feiern in Grünau

Kolonisten aus der Pfalz waren es, die vor 275 Jahren die Siedlung  „Grüne Aue“ gründeten. Daraus leitet sich der heutige Name Grünau ab. 

Dieses Jubiläum wird am Wochenende gefeiert.  Ein guter Anlass, diesen immer noch sehr grünen Ortsteil mal wieder zu besuchen.

Am einfachsten geht das mit der S-Bahn (S46, S8, S85) oder mit der Tram 68 bis zum gleichnamigen Bahnhof. Am schönsten ist es wahrscheinlich mit dem Schiff.  Von Köpnenick-Louisenhain aus gibt es an diesem Wochenende einen kostenlosen Schiffsshuttle.  Man kann auch die BVG-Fähre von Köpenick-Wendenschloss aus nehmen. Viele Wege führen nach Grünau. 

Wer sich nicht gleich ins Feiergetümmel stürzen möchte, sollte mit der Tram 68 bis zur Station Richtershorn fahren und kann dann von dort ganz gemütlich immer am Ufer der Dahme entlang nach Grünau zurücklaufen (ca. 3Km).  

Etwas länger ist eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Krumme Lake, die ich schon einmal im Winter empfohlen habe.  Jetzt im Sommer ist es dort aber mindestens genauso schön. Die Routenbeschreibung findest du bei Komoot.de 

Nach dem Spaziergang kann man sich dann dem Fest widmen.  Wie auf dem Plan oben zu sehen ist, ist an mehreren Orten was los. 

Höhepunkte werden wahrscheinlich der Festumzug am Samstagnachmittag und das Konzert des Filmorchesters Babelsberg mit der Schauspielerin und Sängerin Katharine Mehrling an der Regatta-Tribüne sein.  

Die historische Regatta-Tribüne wurde gerade renoviert. Hier fanden 1936 die Olympischen-Wettkämpfe im Rudern und Kanufahren statt. Es gibt dort auch ein Wassersportmuseum, das über die Geschichte informiert.

Wie in Berlin nicht ganz unüblich sind die Renovierungsarbeiten nicht rechtzeitig fertig geworden. Auf der Tribüne fehlen wohl noch die Sitzplätze.  Es wird daher gebeten sich Sitzkissen und Decken mitzubringen für das Konzert.   

Zum Abschluss des Sonnabends gibt es um 22 Uhr ein Feuerwerk über der Dahme.

Sportliches gibt es am Wochenende natürlich auch in Grünau. So z. B. die deutschen Meisterschaften im Kutterrudern, 

Architektonisch interessant in Grünau sind der Festsall der ehemaligen Ausflugsgaststätte RIVERA  (jetzt Seniorenheim), das Jugendstehcafé Liebig und die Friedenskirche Grünau. 

Auf dem Festgelände hinter der Kirche hat am Sonntag auch der omnipräsente RBB-Reporter Uli Zelle mit seiner Band einen Auftritt.  

Das komplette Programm und den Plan gibt es auch zum Download.

Fête de la Musique

fete musique

Auch in diesem Jahr wird der Sommer wieder mit Musik begrüßt. Zum Sommeranfang am 21. Juni gibt es wieder die »Fête de la Musique«. Dieses Mal ist  »Tempelhof-Schöneberg« der Partnerbezirk der Fête, aber es gibt in allen Gegenden Berlins an diesem Tag Musik zuhören.  Bis 22 Uhr draußen und ab 22 Uhr an einigen Orten auch drinnen.

Hier meine kleine Auswahl:

Rathaus Schöneberg

Posaunenklänge vom Balkon des Rathauses Schöneberg eröffnen um 14.30 Uhr die Fête. Danach gibt es auf dem Platz ein buntes Sommerfest für Groß und Klein.

Karl-August-Platz

In Charlottenburg gibt es brasilianische Klänge, aber auch eine Dudelsack-Truppe.

Knaackstraße

Musik im Stil mittelalterlicher Spielleute gibt es von der Gruppe »Corvus Corax« in Pankow zuhören.  Später sorgt dann eine Brassband für gute Stimmung. 

Freilichtbühne Weißensee

Bratsche, Gitarre, Klavier und Gesang vereinigt Marla Hansen zu zeitlosen Folksongs. Später gibt es dann noch mit DRUNK AT YOUR WEDDING kratzbürstigen Indierock.

Schwartzsche Villa

Im schönen Garten der Schwartzschen Villa in Steglitz darf auch getanzt werden. Von Blues bis Pop reichen die Genres der auftretenden Gruppen. 

Verklärungskirche Adlershof

Das Programm in dieser Kirche klingt so gar nicht verklärt. Ab 22 Uhr gibt es hier einen »Church Rave«. Vorher geht es mit einem Gospelchor wahrscheinlich etwas ruhiger zu. 

Das ist wirklich nur eine sehr kleine Auswahl aus den umfangreichen Angeboten.  Im offiziellen Programm sind ca. 200 Locations gelistet. Es gibt aber noch viel mehr, denn an diesem Tag kann jeder auch ohne Anmeldung auf den Straßen Musik machen (ohne Verstärker). 

Also einfach losgehen und durch die Stadt flanieren. das lohnt sich an diesem Tag ganz besonders. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

Studio Rex bei C/O Berlin

Studio Rex

Fotostudios gab es früher in jeder, auch kleineren Stadt. Passfotos, Familienfotos, Bewerbungsfotos – die ganze Palette der Gebrauchsfotografie wurde dort erstellt. 

Solche Studios gib es auch heute noch, aber es sind wesentlich weniger geworden. Während unsere Vorfahren oft nur wenige Male in ihrem Leben abgelichtet wurden, sind für uns Fotos etwas ganz selbstverständliches und es werden davon Unmengen täglich produziert. 

Eine Ausstellung bei C/O Berlin richtet den Blick jetzt auf solch ein Studio. Das Studio Rex in Marseille wurde 1933 gegründet und bestand bis 2018.  Dem Sammler Jean-Marie Donat ist es zu verdanken, dass das umfangreiche Archiv dieses Fotostudios nicht auf dem Müll landete. 

Im Studio Rex ließen sich nicht die Schönen und Reichen fotografieren, sondern es waren eher die sogenannten »einfachen Menschen«, die zu den Kunden zählten.   Viele davon waren auf der Flucht. Entweder aus politischen Gründen oder weil sie in ihren Heimatländern in Nord- und Westafrika keine Chance zum Überleben sahen.

Für manche war die Hafenstadt Marseille auch nur eine Durchgangsstation und sie benötigten Passfotos für ein Visum zur Weiterreise oder eine Aufenthaltsgenehmigung.

Andere wiederum ließen sich im Studio Rex Kopien von mitgebrachten Fotos ihrer Lieben anfertigen. Oft waren das die einzigen Erinnerungsstücke, die ihnen geblieben waren.

Wem es gelang sich in der Fremde ein neues Leben aufzubauen, ging gerne zum Fotografen, um seinen Angehörigen in der Heimat ein Bild zu schicken und sich ansprechend zu präsentieren.

In der Ausstellung sind Fotos aus all diesen Bereichen zu sehen. Bei den wenigsten Fotos weiß man etwas über die dargestellten Personen. Trotzdem laden die Bilder dazu ein, sich Geschichten und Schicksale der Menschen auszumalen. Das macht die Ausstellung so spannend und solch ein Archiv der »Gebrauchsfotografien« so wichtig.

Auch das in Berlin-Kreuzberg beheimatete Studio Mathesie wird in der Ausstellung kurz vorgestellt. Es musste schon 1993 schließen.  Sein umfangreiches Archiv befindet sich jetzt im Stadtmuseum FHXB in Kreuzberg.

Am Ende hat der Besucher die Möglichkeit in einem improvisierten Studio mit verschiedenen Requisiten sich selbst in Szene zu setzen und zu fotografieren.

Was wohl unsere Nachfahren einst zu den vielen Bildern sagen werden, die wir hinterlassen? 

Bis zum 5. September 2024 ist die Ausstellung noch täglich zwischen 11 und 20 Uhr zu sehen. Tickets kosten 12,- €.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Molecule Man

So ganz am Fußball vorbei komme ich in diesem Newsletter dann doch nicht.

Das hier sind mit 30 Metern Höhe sicherlich die größten Fußballfans in Berlin.   Die Molecule Man des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky wurden mit den Trikots der Nationalmannschaft eingekleidet. 

Vielleicht bringt es ja Glück.

Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram