Hallo [subscriber:firstname | default:],
sie laufen wieder. Am Samstag/Sonntag findet zum 50. Mal der Berlin-Marathon statt. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie man das schafft. Selbst im Spaziergang-Tempo wären mir diese 42 Km zu viel.
Aber man kann die Strecke auch ganz gemütlich in Etappen ablaufen. Einen Tipp dazu habe ich schon vor längerer Zeit in meinem Blog gegeben.
Natürlich gibt es noch viel mehr zu erleben am Wochenende.
Viel Spaß mit meiner kleinen Auswahl,
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Sehr lange hat es leer gestanden, dieses wunderschöne Ausflugslokal direkt an der Spree und die Zukunft war ungewiss. In diesem Jahr ist das Eierhäuschen nach 10 Jahren Sanierung wieder eröffnet worden.
Das Lokal gehörte in DDR-Zeiten zum Kulturpark Plänterwald, dem einzigen Vergnügungspark der DDR. Die Eigentumsverhältnisse waren lange Zeit unklar.
Die Geschichte des Lokals ist aber viel älter. Schon 1820 wurde hier ein Lagerplatz für Schiffer errichtet, der ab 1837 auch um eine Kneipe ergänzt wurde.
Aus dieser Zeit stammt wohl auch der ungewöhnliche Name. An die Schiffer, die hier anlegten, wurden Eier verkauft.
Das Gebäude in seiner heutigen Form ist ab 1890 erbaut worden. Theodor Fontane erwähnt es in seinem Roman »Der Stechlin«. Damals erfreute sich das Ausflugslokal großer Beliebtheit. Viele Gäste kamen mit dem Dampfer aus der Stadt angereist.
Mit kleinen Unterbrechungen gab es hier bis zur Wende1990 Gastronomie.
Seit April 2024 kann man nun endlich hier wieder einkehren. Es gibt den Biergarten »Zum Anleger« und ein Restaurant mit dem etwas ungewöhnlichen Namen »EI-12437-B«. Der Name soll an den Aufdruck auf Eiern erinnern. 12437 ist die Postleitzahl des Lokals.
Der Biergarten ist täglich ab 12 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet und bietet kleinere Gerichte, Snacks und Getränke an. Das Restaurant ist Mittwoch bis Sonntag geöffnet und bietet neben einer kleinen Mittagskarte auch eine etwas umfangreichere Abendkarte. Auch ein Menü ist möglich. Vier Gänge gibt es ab 50,- €.
Auf der Karte stehen überwiegend regionale, saisonale Gerichte. Gehobene Wirtshausküche ist wohl eine treffende Bezeichnung dafür.
Ob die Qualität den aufgerufenen Preisen entspricht, kann ich nach eigenem Erleben bisher nicht beurteilen. Das muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Neben den kulinarischen Angeboten will das Eierhäuschen aber auch künstlerische Angebote machen. Im Spreepark Artspace gibt es wechselnde Ausstellungen.
Derzeit wird die Ausstellung »A WONDERFUL WORLD« gezeigt. Sie besteht aus drei audiovisuellen Arbeiten des Gray Voice Ensembles. Kernstück sind Videos, die auf dem Gelände des ehemaligen Spreeparks entstanden sind.
Es gibt ein kostenloses Booklet, das zum Verständnis des Werkes ganz hilfreich ist. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei. Geöffnet ist der Artspace immer Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 19 Uhr.
Schön, dass man das Eierhäuschen wieder besuchen kann. Ob das Konzept eines Ausflugslokals mit etwas anspruchsvoller Gastronomie und Kunstausstellungen aufgeht, muss sich zeigen. Ich war etwas erstaunt, dass an einem wunderschönen Sonntag der Biergarten und das Lokal nicht voll waren. Das Geld sitzt eben nicht mehr so locker und eine relativ neue Location muss sich wohl erst durchsetzen.
Ob man nun im Eierhäuschen einkehrt oder nicht, allein der Weg dorthin ist schon lohnend. Als Startpunkt empfehle ich den S-Bahnhof Treptower Park. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, wenn man immer an der Spree entlangläuft, erreicht man nach ca. 3 Km das Eierhäuschen. Etwa 1,7 Km sind es dann noch bis zum S-Bahnhof Baumschulenweg, von wo man die Rückfahrt antreten kann.
Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann mit dem Bus zur Haltestelle Rathaus Treptow fahren. Von dort muss man dann ca. 1 km durch den schönen Plänterwald laufen.
Auch wer sich nicht allzu sehr für Kunst interessiert, hat beim Begriff „Impressionismus“ sofort bestimmte Bilder und Vorstellungen im Kopf. Die Seerosen sind bestimmt dabei, genauso wie Licht und Schatten durchflutete Landschaftsbilder.
Dass Impressionismus auch ganz anders daher kommen kann, zeigt eine spannende Ausstellung im Berliner Kupferstichkabinett am Kulturforum.
Hier stehen Werke der Druckgrafik im Mittelpunkt. Fast alle bekannten Impressionisten haben sich auch mit verschiedenen Drucktechniken beschäftigt.
Letztlich waren es sogar die Druckgrafiken, die den Impressionismus in die Museen brachte. 1881 wurde in Berlin die Ausstellung „Maler-Radierungen französischer und englischer Künstler der Neuzeit“ gezeigt.
Ein Meilenstein für die internationale Kunstszene. Die Besucher waren begeistert. Damals wurden Werke von Manet, Corot, Daubigny und anderen Größen des Impressionismus präsentiert. Viele der Werke wurden damals sofort von Museen angekauft. Einige dieser Meisterwerke sind auch in der aktuellen Ausstellung zu sehen.
Die jetzige Ausstellung zeigt, dass die typische impressionistische Spontanität auch in Techniken wie Radierungen und Lithografien eingefangen werden kann. Künstler*innen schufen atmosphärische Darstellungen von Licht, Schatten, Dunst, Regen und sogar elektrischem Licht, die das Medium Druckgrafik auf einzigartige Weise nutzen.
Viele der Künstler wurden inspiriert durch Radierungen von Rembrandt aus dem 17. Jahrhundert. Auch von ihm sind einige Werke in der Ausstellung zu sehen. Wahrscheinlich hat Max Liebermann recht, der mit dem Satz zitiert wird: »Solange es Kunst gibt, hat es stets Impressionismus in der Kunst gegeben.«
Eine wirklich schöne Ausstellung, die den Blick auf den Impressionismus noch einmal erweitert
Zu sehen ist sie noch bis zum 12.01.2025. Geöffnet ist Mittwoch bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Tickets * kosten 8,– €
Am Freitag, dem 27. September, um 15 Uhr führt die Kuratorin Anna Pfäfflin durch die Ausstellung. Sehr empfehlenswert. Sie macht das mit großer Leidenschaft.
An diesem Wochenende gibt es die seltene Gelegenheit, das einst höchste Gebäude Deutschlands zu besichtigen.
Der Peter-Behrens-Bau in Berlin-Schöneweide ist ein echtes Kleinod der Industrie-Architektur und wurde 1917 eingeweiht. Einst wurden hier Autos von der Nationalen Automobil-Gesellschaft gebaut. Auch damals schon Elektroautos.
Bauherr war der Großindustrielle Emil Rathenau, der den Architekten Peter Beherens mit der Bebauung des Geländes beauftragte.
Nach den Autos wurden ab 1934 von der AEG hier Röhren gefertigt. Auch für militärische Zwecke. In der DDR war hier das Werk für Fernsehelektronik und nach der Wende produzierte SAMSUNG hier Bildröhren.
Seit 2019 gehört das große Gelände der Deutschen Immobilien Entwicklungs AG. Bis 2029 wird hier viel investiert und es soll ein öffentlich zugängliches Gewerbestadtgebiet entstehen, mit einer vielfältigen Nutzung.
Einen hervorragenden Überblick über das Gelände und noch weit darüber hinaus kann man sich vom 70 Meter hohen Turm verschaffen. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob man am Samstag hoch auf den Turm kommt. Wenn man die Chance hat, sollte man sie auf jeden Fall nutzen. Ich hatte einmal die Gelegenheit und kann bestätigen, dass der Ausblick wirklich sehenswert ist.
Sehenswert ist auch das imposante Treppenhaus, das auf jeden Fall zu besichtigen ist. Für die Teilnahme an den Führungen, die vom Industriesalon Schöneweide durchgeführt werden, sollte man sich schnell ein Ticket sichern.
In der benachbarten Wilhelminenhofstraße gibt es am Wochenende auch ein Kulturfest mit einem bunten Programm. Besuchenswert ist auf jeden Fall auch der Industriesalon wo man viele Informationen über das Gebiet bekommt. Schöneweide war mal einer der bedeutendsten Industriestandorte Europas.
Für eine Kaffeepause empfehle ich das Café Schöneweile das in einem ehemaligen Pförtnerhaus untergebracht ist. Nicht nur an diesem Wochenende gibt es viel zu erleben in Schöneweide.
Inzwischen ist es unverkennbar Herbst. Der Herbst ist Erntezeit.
Auf der Domäne Dahlem kann man am Wochenende beim Erntefest selbst Kürbisse und Kartoffeln ernten. So schmeckt es doch gleich viel besser, als wenn man nur ins Supermarktregal greift.
Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram