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Hallo [subscriber:firstname | default:],

mit diesem 156. Newsletter beginnt das neue Jahr. Ich wünsche dir und uns allen, dass es ein gutes Jahr wird.  Auch 2025 wird die eine oder andere Herausforderung auf uns warten.  Dafür wünsche ich uns Gesundheit, Kraft und ein gutes Stück Gelassenheit. Dann werden wir das meistern.

Ein wenig Kraft und Freude tanken, kannst du hoffentlich auch in diesem Jahr mit meinen Vorschlägen für Unternehmungen in und um Berlin.  Ich habe da schon ein paar vielversprechende Ideen.

Auf ein Neues!

Beste Wünsche von 

Christoph, dem Berlinspazierer 🚶‍♂️

Zu den Sternen

Planetarium

Zum Jahresbeginn wagt manch einer gerne mal einen Blick in die Sterne und verspricht sich davon einen Blick in die Zukunft. Dafür sind die Astrologen zuständig. Muss jeder für sich entscheiden, was er davon hält.

Ich finde es viel spannender, was die Astronomen uns zeigen können. Dabei geht es oft eher um einen Blick in die Vergangenheit, denn vieles, was wir am Sternenhimmel jetzt sehen können, existiert in dieser Form gar nicht mehr.  Bis das Licht uns erreicht, sind manche Himmelskörper schon verglüht.  Das und die Unendlichkeit, die wir uns eigentlich nicht wirklich vorstellen können, machen wahrscheinlich den großen Reiz der Astronomie aus.

In einer Großstadt wie Berlin ist es meist nicht so leicht, viele Sterne am Himmel zu erkennen. Es ist auch in der Nacht einfach viel zu hell bei uns.  

Trotzdem gibt es für Astronomie Interessierte in Berlin viele Möglichkeiten, mehr über die unendlichen Weiten des Weltalls zu erfahren: Es gibt mehrere bedeutende Sternwarten und Planetarien in der Stadt. 

Eines der modernsten Planetarien Europas ist das Zeiss-Großplanetarium in Prenzlauer Berg. Man kann hier zwar nicht direkt in die Sterne sehen, aber dank moderner Projektionstechniken können alle möglichen Himmelskonstellationen an die riesige Kuppel projiziert werden. 

Das Angebot der Themen ist sehr vielfältig und umfangreich. Ein Blick ins Programm lohnt sich auf jeden Fall. 

Ganz neu ist eine Ausstellung im Foyer, die man kostenlos besuchen kann. An sechs Stationen kann der Besucher aktiv werden und erlebt dabei unter anderem den Blick aus dem Fenster der ISS oder lernt, wie schwierig es sein kann, in der Schwerelosigkeit für Ordnung in der Raumstation zu sorgen. 

Wer ganz mutig ist, kann seine Hand in ein schwarzes Loch stecken und erleben, was dabei der  Spaghetti-Effekt bewirkt.

Die Ausstellung unter dem Titel »Das Universum zum Anfassen« will auf spielerische Art Wissen vermitteln. Für kleine und große Besucher.  Gleichzeitig gibt sie auch einen Einblick auf künftige Möglichkeiten, wissenschaftliche Inhalte mit neuen Techniken zu präsentieren. Alle Einrichtungen der Stiftung Planetarien Berlin werden in den kommenden Jahren weiter modernisiert und mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten ausgebaut. Dabei werden moderne Ausstellungstechniken eine große Rolle spielen.

Egal, ob zu einer Veranstaltung oder einfach nur für einen ersten Kontakt in der Foyer-Ausstellung  – ein Besuch im Großplanetarium ist auf jeden Fall interessant.  Man kann auch erst mal nur einen ganz irdischen Kaffee dort trinken und ein wenig Raumfahrtatmosphäre schnuppern.

Der Grabstein in der Buchhandlung

Alter Friedhof St. Hedwig

In diesem Jahr möchte ich in loser Folge Orte vorstellen, die nicht zu den bekannten Ausflugszielen zählen, aber in irgendeiner Form etwas Besonderes sind. Orte, die man leicht übersieht, die aber einen zweiten Blick wert sind, weil sie eine kleine Geschichte erzählen.

Solch ein Ort ist der ehemalige Friedhof der St. Hedwig-Gemeinde unweit der Chausseestraße. Die Reste dieses Friedhofes liegen sehr versteckt im Hinterhof der Chausseestraße 129.  Gegründet 1777, war es der erste katholische Gottesacker nach der Reformation, der in Berlin angelegt wurde.  Auf dem rund 7000 qm großen Areal wurden in rund hundert Jahren etwa 10.000 Bestattungen durchgeführt. 

1878 wurde der Friedhof dann stillgelegt. Einige der Gräber wurden auf andere Friedhöfe umgebettet, viele andere Gräber wurden eingeebnet.  Ein einziger Grabstein blieb stehen. Es war das Grab von Antoinette Weiss. Sie war am 20. Februar 1805 im Alter von nur 27 Jahren verstorben und ihre Angehörigen verweigerten die Umbettung, da sie die Grabstelle für 100 Jahre gepachtet hatten. 

Zunächst wurde das Grundstück nur als Lagerfläche genutzt, einige Jahre später wurde es dann mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Da der Pachtvertrag für die Grabstelle immer noch gültig war, wurde kurzerhand um das Grab herum gebaut.  Der Grabstein stand nun im Lesezimmer einer Buchhandlung (oder Leihbibliothek, da gibt es verschiedene Angaben). 

Der Autor Adolf Heilborn erwähnt in seinem Buch  »Die Reise nach Berlin *« diese Geschichte und berichtet, dass tagtäglich ein greiser Enkel der Verstorbenen sich zur Andacht vor dem Grabstein in dem Buchlädchen niederließ. 

Nachdem der Pachtvertrag ausgelaufen war, wurde das Grab dann schließlich aufgelöst  und der Grabstein auf den neuen St. Hedwig-Friedhof in Reinickendorf umgesetzt.

Im Jahr 2007 kam der Grabstein aber wieder zurück und wurde nahe seinem ursprünglichen Standort wieder aufgestellt, um an den alten katholischen Friedhof zu erinnern.  

Seit 1999 befinden sich  auf dem Gelände die  »Katholischen Höfe«, ein Gebäudeensemble mit verschiedenen katholischen Einrichtungen. Sogar Papst Benedikt war hier schon zu Besuch. 

Direkt neben dem ehemaligen Friedhof existieren noch der Französische Friedhof  und direkt anschließend der Dorotheenstädtische Friedhof mit seinen zahlreichen Gräbern von prominenten Kulturschaffenden.  Den solltest du auf jeden fall auch anschauen.

Kafka auf der Spur

Kafka Jüdisches Museum

Das Kafka-Jahr zum Gedenken des 100. Todestages des großen Schriftstellers ist gerade vorbei.  Das Jüdische Museum zeigt aber noch bis zum 4. Mai 2025 die Sonderausstellung »Access Kafka«.

Es geht in der Ausstellung aber nicht nur darum, wie man einen Zugang (Access) zu Kafka und seinem Werk findet, sondern auch generell um das Thema Zugang und Teilhabe. Themen, die auch Kafka in verschiedener Form beschäftigt haben.

Literatur auszustellen, ist ein recht schwieriges Unterfangen und wird oft etwas langweilig. Die Ausstellung beschränkt sich daher nicht darauf, Original-Manuskripte, Zeichnungen und Briefe Kafkas zu zeigen, sondern stellt sie zeitgenössischen Kunstwerken gegenüber.

Angeordnet ist dies alles in sechs Themenräumen: Wort, Körper, Gesetz, Raum, Judentum und Access Denied.

Zu jedem der Themenbereiche liegt auch ein kurzer Kafka-Text aus, den man sich mitnehmen kann. Zu den Kunstwerken gibt es weiterführende Erklärungen in einer kostenlosen Broschüre.  

Ich hätte mir gewünscht, dass die Erklärungstexte auch direkt an den Werken angebracht wären. So muss man immer blättern, um den jeweiligen Eintrag zu finden, denn so ganz ohne Erklärung fällt es doch oft schwer (mir zumindest) den Zusammenhang mit Kafkas Werk zu erkennen. Es macht aber Spaß, sich darauf einzulassen und auch eigene Zugänge zu den Werken zu entwickeln. 

Wenn es nach dem Autor selbst gegangen wäre, hätten wir heute gar keinen Zugang mehr zu seinem Werk. Kafka hatte verfügt, dass nach seinem Tod alle unvollendeten Manuskripte, Tagebücher und Briefe vernichtet werden.  Da er keines seiner größeren Werke wirklich abgeschlossen hatte, hätte das fast alle betreffen.  Sein langjähriger Freund Max Brod hat sich darüber hinweggesetzt. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wir uns heute noch mit diesen vielschichtigen Texten beschäftigen können. Die Ausstellung bietet dazu eine gute Gelegenheit und interessante Impulse.  

Auch außerhalb der Ausstellung kann man sich in Berlin ganz konkret auf Kafkas Spuren begeben. Auf der Webseite Jewish-Places werden Orte beschrieben, die mit Kafka in Verbindung stehen. So z. B. sein letzter Berliner Wohnort in Berlin-Steglitz.

Die Ausstellung findet im Altbauteil des Jüdischen Museums statt und ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10,– €

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Fernsehturm Oranienburger Strasse

Mein erstes Foto in diesem Jahr zeigt natürlich den Fernsehturm. Eines meiner Lieblingsmotive. Nicht sonderlich originell, aber für mich ein wichtiger Fixpunkt in Berlin.

Ich bin mir sicher, es werden noch viele Fernsehturm-Bilder in diesem Jahr folgen.

Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram