Hallo [subscriber:firstname | default:],
der erste Monat des Jahres ist schon wieder vorbei. Ich hoffe, es war ein guter Jahresstart für dich.
Der neue Monat beginnt leider ohne den bisher üblichen Museumssonntag. Dieser ist bekanntlich den Sparmaßnahmen des Senats zum Opfer gefallen. Auch wenn inzwischen herausgekommen ist, dass die Einsparungen dadurch wesentlich geringer sind als erwartet.
Dankenswerterweise haben einige Museen eigene Angebote entwickelt, um wenigstens einen ermäßigten Eintritt zu bestimmten Terminen möglich zu machen. Zwei dieser Angebote gibt es in den Kurztipps.
Damit und mit meinen anderen Vorschlägen,
wünsche ich dir viel Spaß
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Ein bisschen Tropenluft schnuppern, ohne hohe Kosten und einen langen Flug auf sich zu nehmen, kann man in Berlin-Marzahn.
Der Balinesische Garten in den Gärten der Welt ist der einzige Garten der Anlage, der in einer 2000 m² großen Tropenhalle untergebracht ist. Ideal für einen Besuch im Winter.
Eröffnet wurde er am 18. Dezember 2003 im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Jakarta. Der Garten trägt den klingenden Namen »Tri Hita Karana«. Der Name steht für das balinesische Prinzip der Harmonie zwischen Mensch, Natur und dem Göttlichen.
Im Zentrum befindet sich ein traditioneller balinesischer Wohnhof, umgeben von einer typischen Lehmziegelmauer. Viele Teile wurden von einem indonesischen Architekten entworfen und auf Bali vorgefertigt. Die kleine Anlage ist also recht authentisch und wird – wie auch das Tempelareal »Pura« – von der in Berlin lebenden Bali-Gemeinde für religiöse und kulturelle Zwecke genutzt.
Nicht nur die Architektur Balis, sondern natürlich vor allem die Flora des Landes wird in diesem Garten präsentiert. Verschiedene Vegetationsformen werden nachgebildet. Von den Reisplantagen bis zum Tropenwald. Alles natürlich auf sehr begrenztem Raum, aber man bekommt schon einen kleinen Eindruck von der Üppigkeit und Vielfalt der Landschaft. Auf tropische Strände muss man bei diesem kleinen Ausflug nach Bali allerdings verzichten. Dazu muss man dann wohl doch in den Flieger steigen.
Statt mit dem Flieger kann man die Gärten der Welt allerdings ab dem 1. Februar auch wieder mit der Seilbahn erreichen. Die macht zwar eigentlich eine Winterpause, aber diese wird in der Ferienzeit vom 1. bis 9. Februar unterbrochen. Sie verkehrt in dieser Zeit täglich zwischen 10 und 16.30 Uhr . Der Garten öffnet bereits um 9 Uhr.
Der Eintritt in den Garten kostet jetzt im Winter 4,– €. Ein Kombiticket für Seilbahn und Garten kostet 6,90 €.
Auch außerhalb des Balinesischen Gartens gibt es auf dem Gelände natürlich noch viel zu sehen und zu erleben. Auf jeden Fall kann man einen schönen Spaziergang machen, auch wenn einige der anderen Gärten erst wieder im März geöffnet sind.
An manchen Dingen geht man tausendmal vorbei, bevor man sich fragt, was das eigentlich ist. So ging es mir mit diesem Metallring (siehe Foto) an der Potsdamer Brücke kurz vor der Neuen Nationalgalerie.
So habe ich ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es sich nicht um einen Teil der Brückenkonstruktion handelt, sondern um ein Kunstwerk von Norbert Radermacher.
Die Werke des 1953 in Aachen geborenen Künstlers, der heute in Berlin lebt, befinden sich überwiegend im öffentlichen Stadtraum. »Stücke für Städte« nennt er seine Serie, an der er seit den 1980er Jahren arbeitet.
Der Ring entstand 1985 und wurde von der renommierten Gießerei Herrmann Noack in Berlin gefertigt. Rademacher hat das Kunstwerk damals ohne Genehmigung angebracht. Das gehört zu seinem Konzept. Die Arbeiten sollen auch nicht gleich als Kunstwerke erkennbar sein. Auf den ersten Blick könnte man den Ring für den Schlauch eines Autoreifens halten. Er ist aber wesentlich schwerer. Das kann man selbst testen. Der Ring ist beweglich und nicht fest mit dem Geländer verbunden.
Auch die Baufirma, die Ende der 90er Jahre die Brücke sanierte, hat das Kunstwerk wohl nicht erkannt. Der Ring wurde »entsorgt« und war verschwunden.
Mit Unterstützung eines Mäzens wurde von der Gießerei Noack ein neuer Ring hergestellt und dieses Mal ganz offiziell am Geländer angebracht. Inzwischen wurde das Geländer gelb gestrichen, wodurch der Ring deutlich mehr auffällt.
Das Symbol des Rings lässt verschiedene Assoziationen zu. Was genau der Künstler mit seinem Werk ausrücken will, kann ich nicht sagen. Da kann sich jeder selbst seine Gedanken machen. Das ist wohl auch das Ziel der künstlerischen Arbeit von Norbert Radermacher. Im wahrsten Sinne des Wortes sind seine Werke kleine "Denk-male".
Denk mal darüber nach, wenn du das nächste Mal über diese Brücke läufst.
Nicht nur in dieser Woche wurde wieder viel über die Themen Flucht und Migration gesprochen. Obwohl das Thema und die damit zusammenhängenden Probleme sehr komplex sind, wünschen sich viele einfache Lösungen und bekommen dazu auch aus verschiedenen politischen Richtungen entsprechende Angebote.
Vergessen wird dabei oft, dass es sich eben nicht um abstrakte »Flüchtlingsströme« handelt, sondern hinter jedem Flüchtenden jeweils ein einzelnes menschliches Schicksal steht.
Ein Ort, an dem man das gut erleben kann, ist das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung im historischen Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof. Seit seiner Eröffnung im Juni 2021 bietet das Zentrum auf rund 3.000 qm eine Dauerausstellung, wechselnde Sonderausstellungen sowie Veranstaltungsräume.
Der erste Teil der Daueraufstellung beschäftigt sich mit internationalen Flucht- und Zwangsmigrationsereignissen des 20. Jahrhunderts. Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf der Flucht und Vertreibung von Deutschen aus Ost- und Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg.
Es ist natürlich nicht ganz unproblematisch, die verschiedensten Ursachen für Flucht und Vertreibung auf eine Ebene zu stellen. Für mich ist die Ausstellung daher am eindrucksvollsten, wenn es um einzelne Schicksale geht. Das Verlassen der Heimat und die Strapazen und Ängste auf der Flucht sind für den Geflüchteten aus Afghanistan sicherlich ähnlich schlimm, wie es damals für Flüchtlinge aus Ostpreußen war. Auch wenn die Ursachen komplett anders sind.
Zu den Ausstellungsgegenständen gehören persönliche Dokumente und Briefe von Geflüchteten, Fotografien sowie Alltagsgegenstände, die Menschen auf ihren Wegen begleitet haben – von einem einfachen Koffer bis zum Kinderspielzeug. An vielen Stellen kann man sich auch Geschichten von Geflüchteten anhören oder nachlesen.
Wer tiefer recherchieren möchte, kann auch die umfangreiche Bibliothek und verschiedene Datenbanken nutzen.
Sehenswert ist auch die Architektur des Hauses. Ein interessante Kombination aus einem denkmalgeschützen Gebäude und einem Neubau.
Ein Besuch im Dokumentationszentrum lohnt sich in jedem Fall. Gerade angesichts der oft hitzig geführten Diskussionen über Flucht und Migration vermittelt die Ausstellung interessante Erkenntnisse. Besonders die Erinnerung daran, dass Fluchterfahrungen in unterschiedlicher Form auch in vielen deutschen Familien zu finden sind, kann dazu beitragen, dass Geflüchtete nicht mehr nur als anonyme Masse oder gar Bedrohung wahrgenommen werden, sondern mit mehr Empathie betrachtet werden.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Die Bibliothek und das Zeitzeugenarchiv sind leider nur von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr zugänglich. Der Eintritt ist frei.
Diese schöne Lichtstimmung konnte ich vor ein paar Tagen in Neukölln einfangen.
Eine der schönen Ecken an der Karl-Marx-Straße und mit der Neuköllner Oper und dem Passage-Kino auch ein lohnendes kulturelles Ziel.
Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram