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Hallo [subscriber:firstname | default:],

hier wieder meine Tipps für das Wochenende. 

Ein Termin steht für uns alle fest: Am Sonntag sind wir aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen.  Das sollte für jeden ein Pflichttermin sein. Zumindest, wenn er/sie vorhat, eine der demokratischen Parteien zu wählen.  Man darf sehr gespannt sein, was bei dieser Wahl herauskommt.  Zu tun gibt es für die Politik bei dieser ziemlich verrückten Weltlage mehr als genug. 

Vor und nach dem Gang zum Wahllokal gibt es dann noch genug Zeit für andere schöne Unternehmungen.  

Viel Spaß dabei

wünscht

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Parlamentsgeschichte im Deutschen Dom

Parlamentsausstellung

Zur bevorstehenden Bundestagswahl bin ich auf die Suche nach einem passenden Ausflugstipp gegangen und bin am Gendarmenmarkt fündig geworden.

Im sogenannten Deutschen Dom gibt es eine interessante Ausstellung zur Parlamentsgeschichte in Deutschland. Die vom Deutschen Bundestag gestaltete Dauerausstellung erstreckt sich über mehrere Etagen und beleuchtet die Entstehung, Entwicklung und Herausforderungen der parlamentarischen Demokratie in Deutschland.

Von den ersten demokratischen Ansätzen im 19. Jahrhundert über das Kaiserreich, die Weimarer Republik und die NS-Zeit bis zur Gründung der Bundesrepublik und der Wiedervereinigung zeigt die Ausstellung, wie schwierig der Weg zur heutigen Demokratie war.

Dass wir die Möglichkeit zur Wahl haben, ist keineswegs selbstverständlich. Besonders der Ausstellungsteil zur Weimarer Republik und der folgenden NS-Zeit zeigt, wie brüchig ein politisches System sein kann und wie wichtig es ist, dass wir die Demokratie aktiv bewahren und verteidigen.

Neben den historischen Hintergründen biete die Ausstellung auch praktische Informationen über die Parlamentsarbeit und die tägliche Arbeit eines Abgeordneten. 

Beispiel dafür ist der SPD-Abgeordnete Jakob Maria Mierscheid, der seit 1979 dem Deutschen Bundestag angehört. Dabei handelt es sich allerdings um eine fiktive Person, die inzwischen aber ein gewisses Eigenleben entwickelt hat. Mal sehen, ob er auch im neuen Bundestag vertreten ist. Immerhin ist er inzwischen weit über 90 Jahre alt.

Der Besucher der Ausstellung kann sich auch selbst einmal als Abgeordneter fühlen und auf einem der Sessel des nachgebauten Plenarsaals Platz nehmen.  Man sitzt sehr bequem.

Insgesamt eine gut gemachte Ausstellung, die nach meiner Wahrnehmung in der Öffentlichkeit recht unbekannt ist. 

Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zwischen 11 und 17 Uhr wird alle 30 Minuten eine halbstündige kostenlose Führung zu ausgewählten Themen der Ausstellung angeboten. Man kann sich aber auch auf eigene Faust die Ausstellung anschauen.

Der benachbarte Gendarmenmarkt ist derzeit noch für Bauarbeiten abgesperrt. Soweit ich weiß, soll er aber bald wieder freigegeben werden.  Für mich einer der schönsten Plätze in Berlin.

UNICEF Bilder des Jahres

In einer kleinen, aber sehr intensiven Ausstellung präsentiert das Kinderhilfswerk UNICEF Deutschland die von einer Jury ausgewählten »Fotos des Jahres 2024«.

In dieser Auswahl spiegeln sich auch immer die aktuellen Krisenherde der Welt wider. Leidtragende von Kriegen und Katastrophen sind dabei leider auch stets die Kinder.

Viele der ausgewählten Bilder thematisieren die dramatischen Konflikte in Israel und im Gazastreifen.

Den 1. Preis erhält die israelische Fotografin Avishag Shaar-Yashuv wurde für ihre bewegende Serie über Kinder aus einem Kibbuz, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas überfallen wurde. Die Fotos zeigen auf den ersten Blick keine direkten Schrecken, doch wer in die Gesichter der Kinder schaut, kann erahnen, welche furchtbaren Erlebnisse sie hinter sich haben.

Erstmals hat UNICEF in diesem Jahr zwei 1. Preise vergeben. Auch der Fotograf Samar Abu Elouf wird geehrt für seine Porträts von Kindern, die einen Bombenangriff auf Gaza überlebt haben, dabei jedoch schwer verletzt wurden. Viele von ihnen werden bleibende Schäden davontragen – körperlich wie seelisch. Seine eindrucksvollen Bilder sind nicht sensationsheischend, sondern zutiefst berührend.

Doch die Ausstellung zeigt nicht nur Leid, sondern auch hoffnungsvolle Momente. So etwa die Aufnahmen der französischen Fotografin Maylis Rolland, die das Leben auf einer Frühgeborenenstation dokumentiert. Eindrucksvoll fängt sie ein, wie sich diese winzigen Menschlein ins Leben kämpfen.

Ebenfalls aus Frankreich stammt die Fotoserie „Kinder, die in Handys kriechen“. Der Fotograf Jérôme Gence hat Kinder und Jugendliche in Frankreich und Nepal mit beim Umgang mit ihren Smartphones fotografiert und dabei ihren oft tiefen Rückzug in digitale Welten eingefangen.

Das Spektrum der Themen in der sehenswerten Ausstellung ist breit gefächert. Doch im Mittelpunkt steht immer das Menschliche. Kinder sind unsere Zukunft – das sollten wir nie vergessen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 24. April im Willy Brandt Haus in Berlin-Kreuzberg  zu sehen. Der Eintritt ist frei. 

Wer es nicht in die Ausstellung schafft, kann sich die Bilder auch online auf der Webseite von UNICEF anschauen.  Vor Ort finde ich sie aber noch eindrucksvoller.

Heavy Metal in der DDR

Heavy Metal in der DDR

Einen interessanten Aspekt der Musik- und Jugendkultur der DDR beleuchtet eine Sonderausstellung in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg.  


In den 1980er Jahren wurde auch in der DDR die Heavy Metal Musik immer beliebter.  Die laute, teils aggressive Musik war der Staatsführung zunächst natürlich sehr suspekt.  Das tat der Begeisterung der Fans natürlich keinen Abbruch.  Sie taten einiges, um an die begehrten Schallplatten zu kommen oder wenigstens eine bespielte Kassette.  Auch die für Metal-Fans so typischen Lederjacken, Nietenarmbänder und sonstigen Fanartikel waren in der DDR nicht leicht zu bekommen.  Vieles wurde in liebevoller Handarbeit selbst gefertigt und ist in der Ausstellung zu sehen. 

Spannend auch die Zeitzeugenberichte, die man an verschiedenen Stationen abrufen kann. Sie vermitteln ein authentisches Bild der damaligen Szene. 

Gegen Ende der 1980er Jahre wurde diese Musikrichtung vom SED-Regime mehr toleriert und auch im Jugendsender DT64 gespielt.  Im Gegensatz zu den Punks waren die Metal-Fans auch eher unpolitisch. 

Die Ausstellung endet nicht mit dem Mauerfall, sondern verfolgt die Entwicklung der Heavy-Metal-Szene in Ostdeutschland durch die 1990er und 2000er Jahre bis in die Gegenwart. Sie zeigt, wie sich die Szene nach der Wiedervereinigung veränderte und welchen Einfluss sie bis heute hat.

Die Ausstellung ist sehr liebevoll gestaltet und nicht nur für Metal-Fans besuchenswert.  Musik gibt es natürlich auch zu hören.  In einer schallisolierten Kabine kann man sogar richtig laut aufdrehen.

Bis zum 31. August gibt es noch Gelegenheit, die Ausstellung anzuschauen. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 09.00 bis 18.00 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

An diesem Sonntag, den 23. Februar, um 15 Uhr gibt es eine kostenlose Führung durch die Ausstellung. 

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Französischer Dom

Vom Deutschen Dom (siehe Bericht oben) aus hat man einen schönen Blick über den Gendarmenmarkt zum Französischen Dom.  Dort kann man die Kuppel besteigen und hat dann einen tollen 360°-Blick über die Stadt.  Der Eintritt kostet 7,– €.

In der Französischen Friedrichstadtkirche, gleich nebenan, gibt es am Montag, dem 24. Februar, um 16 Uhr ein 30-minütiges Orgelkonzert. Auch immer sehr hörenswert.

Schön, dass du den Newsletter bis zum Ende gelesen hast.  Jetzt interessiert mich sehr, welche Tipps dir am besten gefallen hat.