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Hallo [subscriber:firstname | default:],

ein langes Osterwochenende wartet auf uns.  Das Wetter soll auch ganz österlich werden.  Wenn jetzt noch genug Ostereier dazu kommen, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.

Für die Eier muss allerdings der Osterhase sorgen, ich kann nur ein paar Tipps für Unternehmungen beisteuern.

Frohe Ostern  

wünscht dir

Christoph, der Berlinspazierer 🐇

Spaziergang rund um die Osterquelle

Lübars Spaziergang zur Osterquelle

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche …“

So lässt der Altmeister Goethe seinen »Osterspaziergang« im Faust beginnen. 

Der Gelehrte Faust und sein Famulus Wagner machen in diesem – wahrscheinlich berühmtesten deutschsprachigen Theaterstück – am Ostersonntag einen Ausflug vor »die Tore der Stadt«. 

Welche Stadt gemeint ist, ist nicht genau benannt, aber es liegt nahe, dass Goethe beim Schreiben an seine Heimatstadt Frankfurt/Main dachte.

Aber nicht nur dort ist der Osterspaziergang seit dem 18. Jahrhundert eine alte Tradition, zumindest in bürgerlichen Familien.  Nach dem langen, damals oft noch sehr kalten Winter, endlich wieder einen Ausflug ins Grüne machen zu können, war etwas ganz Besonderes.

Auch für mich hatte der Osterspaziergang immer eine besondere Bedeutung. Ich habe daher länger überlegt, welches Ziel ich hier für diesen besonderen Spaziergang vorschlagen kann.

Bei meinen Recherchen bin ich auf die Osterquelle gestoßen, die mir bisher nicht bekannt war. Sie befindet sich in Lübars ganz im Norden Berlins. Alt-Lübars gehört zwar noch zum Stadtgebiet, aber ist sehr ländlich geprägt. 

Anders als zu Goethes-Zeiten kommt man jetzt sehr gut mit dem Bus (Linie 222) vor »die Tore der Stadt«.  Wir fahren bis zur Endstation »Alt-Lübars«.  

Hier beginnt meine Route für einen knapp 8 km langen, sehr abwechslungsreichen Spaziergang. Die genaue Route habe ich bei Komoot.de eingestellt. 

Schon kurz hinter dem Dorfausgang ist auch bereits der erste Wegweiser zur Osterquelle zu sehen. Es sind nur wenige hundert Meter zu laufen. Vorbei an einem kleinen See und dann muss man schon etwas aufpassen, dass man an der Quelle nicht vorbeiläuft. Sehr spektakulär ist sie offen gesagt nicht.  Es ist angeblich die letzte offene Quelle in Berlin und soll sieben Liter Wasser pro Sekunde ausspucken.  

Bei meinem Besuch war davon nicht viel zu sehen. Nur ein sehr magerer, kleiner Rinnsaal. Mag sein, dass das der langen Trockenheit geschuldet ist, die wir im März hatten. 

In alten Zeiten sollen hier Mädchen und Frauen in der Osternacht Wasser geholt haben. Dem Osterwasser wurden besondere Heilkräfte zugesprochen. Wichtig war aber, dass das Wasser schweigend geholt wurde. Sonst verlor es seine Wirkung.

Zumindest in diesem Jahr darf man sich getrost auf dem Spazierweg unterhalten. Wasser ist hier derzeit nicht zu holen und als Trinkwasser ist es wegen des hohen Mineralgehaltes und anderer Stoffe ohnehin nicht mehr geeignet. 

So enttäuschend die Quelle vielleicht auch sein mag, so hat sie uns doch auf eine sehr schöne Spazierroute gebracht.  Und nach wenigen hundert Metern sieht man dann auch wirklich Wasser. Wir laufen am Köppchensee vorbei. Hier leben besonders viele Schwäne. Immer ein schöner Anblick.

Der Weg führt weiter durch ein ehemaliges Obstanbaugebiet. Viele der Bäume stehen schon in voller Blüte.  Nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch für die zahlreich umherschwirrenden Insekten, die sich über den Nektar freuen. 

Wir befinden uns jetzt im Naturschutzgebiet  »Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ«. Hier sollte man auf jeden Fall auf den Wegen bleiben.  Nicht nur um die Natur zu schützen, sondern auch weil es abseits der Wege sehr feucht und moorig werden kann.  

Zumindest links des Weges.  Auf der anderen Seite des Weges wird es immer sandiger und trockener. Eine sehr reizvolle Dünenlandschaft mit wenig Vegetation. 

Einige Zeit führt der Weg dann an einem sehr idyllischen Wohngebiet vorbei, bevor wir ins Tegeler Fließ abbiegen. Hier wurden Bohlenwege angelegt, um die wunderbare Moorlandschaft trockenen Fusses durchqueren zu können. 

Es lohnt sich immer mal wieder innezuhalten und die Natur genauer zu beobachten. Hinweistafeln zur Flora und Fauna helfen dabei. Besonders schön ist es hier in den Morgenstunden. Dann bekommt man noch ein kostenloses Vogelkonzert geboten.

Durch das Fließ geht es dann vorbei an Wiesen und Pferdekoppeln langsam wieder auf Lübars zu. 

Hier am Dorfanger endet der Spaziergang und damit sind wir dann auch wieder bei Goethes »Osterspaziergang«.  Das Gedicht endet mit diesen Zeilen:

Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.

Es würde mich sehr freuen, wenn du nach diesem Spaziergang ähnlich empfinden würdest.

Wer noch nicht von eventuell unterwegs gesuchten Ostereiern oder  -hasen satt ist,  kann sich im Alten Dorfkrug stärken. An den Feiertagen empfiehlt sich wahrscheinlich eine vorherige Tischreservierung. 

Zusatztipp: Direkt neben dem Dorfkrug im »Labsaal« findet derzeit die 19. Freie Nordberliner Kunstausstellung statt. Bei freiem Eintritt kann man sich dort nach den Naturerlebnissen auch noch an Kunst erfreuen. 

Mit dem Bus geht es dann wieder zurück in die Stadt bzw. zur S-Bahn Waidmannslust (S1).

Osterfeuer in Berlin

Osterfeuer

Das Osterfeuer gehört zu den ältesten Frühlingsbräuchen in Mitteleuropa. Ursprünglich diente es dazu, den Winter symbolisch zu vertreiben und neues Leben willkommen zu heißen. Später wurde es in das christliche Osterfest integriert – als Zeichen für die Auferstehung und das Licht, das die Dunkelheit überwindet.  In einigen Gemeinden wird auch heute noch am Osterfeuer gewacht, bis im Morgengrauen der Frühgottesdienst beginnt und die frohe Botschaft der Auferstehung verkündet wird.

 

Die meisten Osterfeuer bei uns sind inzwischen allerdings eher weltlich geprägt, ohne religiösen Hintergrund. In vielen Bezirken lodern am Ostersamstag und Ostersonntag große und kleine Feuer. Vom Familienfest mit Musik und Feuershow im Britzer Garten bis zum ländlichen Feuer in Gatow oder am Stadtrand bietet die Hauptstadt einige Möglichkeiten, den alten Brauch zu erleben.

Hier eine kleine Auswahl. Bestimmt gibt es noch einige mehr. 

Ein Osterfeuer im eigenen Garten oder im Park zu veranstalten ist übrigens nicht erlaubt und wäre nach der langen Trockenheit auch im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. 

Neues aus dem Käthe Kollwitz Museum

Käthe Kollwitz Museum Statue

Es gibt einige Neuigkeiten aus einem meiner Lieblingsmuseen: Nur noch bis einschließlich Ostermontag ist die ständige Ausstellung des Käthe-Kollwitz-Museums in den bisherigen Räumen am Schloss Charlottenburg zu sehen.  Dann wird sie bis etwa Mitte Juni geschlossen und eröffnet ein Stockwerk höher in größeren und noch besser ausgestatteten Räumen.  Also insgesamt eine gute Nachricht, auch wenn wir ein paar Wochen auf die Werke der Künstlerin verzichten müssen.

Dafür gibt es ab Dienstag eine neue Möglichkeit, mit der Künstlerin zu kommunizieren.  Im Foyer des Museums steht dann ein 3D-animierter Käthe-Kollwitz-Avatar.  Basierend auf künstlicher Intelligenz kann er/sie auf Fragen antworten und mit den Besuchern in Kommunikation treten. 

Eigentlich eine spannende Idee, aber noch mit viel Luft nach oben.  Ich hatte kurz die Möglichkeit, den Avatar zu testen, und war von den Antworten noch nicht sehr überzeugt. Manches war falsch, vieles wurde nur sehr oberflächlich beantwortet. Es gab auch noch einige technische Probleme.  

Es kann aber gut sein, dass bis zum Start am Dienstag noch einiges verbessert wird.   Ab dem 22. April hat dann jeder die Möglichkeit, sich davon ein Bild zu machen (täglich von 11 bis 16 Uhr).   Während der Schließung der Ausstellung ist der Eintritt ins Museum kostenlos.  Der Museumsshop ist weiterhin geöffnet und es gibt eine kleine Vi­tri­nen­aus­stel­lung mit Brie­fen, Fo­to­gra­fi­en und Do­ku­men­ten von Käthe Kollwitz aus den beiden Welt­kriegen.

An den Osterfeiertagen kann man aber noch einmal das Museum ganz "normal" besuchen. Das sollte man nutzen. Käthe Kollwitz Werke sind dann doch viel aussagekräftiger als ihr virtuelles Abbild.

Von 11 bis 18 Uhr ist geöffnet. Der Eintritt kostet 8,– €.

Der benachbarte Schlossgarten ist natürlich auch ein idealer Ort für einen schönen Osterspaziergang. 

Kurztipps zu den Osterfeiertagen

Mein Foto der Woche

Gorilla Dame

Keinen Osterhasen, sondern einen Gorilla habe ich für dich als kleinen Ostergruß.

Die Gorilla-Dame Fatou hat gerade ihren 68. Geburtstag gefeiert und ist damit der weltweit älteste Gorilla und auch das älteste Tier im Berliner Zoologischen Garten. 

In den 1950er Jahren kam sie auf abenteuerliche Weise nach Berlin: Fatou wurde in freier Wildbahn in Westafrika geboren. 1959 brachte ein französischer Matrose sie dann nach Marseille und gab sie in einer Hafenbar als Bezahlung ab. Die Wirtin kontaktierte den Berliner Zoo, der den Transport organisierte und Fatou aufnahm. 

Berlin scheint ihr gut zu bekommen. In freier Wildbahn werden Gorillas nur rund 40 Jahre alt. 

Ein Zoobesuch ist zu Ostern ja auch ein echter Klassiker. Dort grünt und blüht es im Moment auch sehr schön. 

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