Hallo [subscriber:firstname | default:],
der Mai ist gekommen, ein besonders sympathischer Monat, der gleich mit einem Feiertag beginnt und in diesem Jahr auch noch einige weitere zu bieten hat.
Viel Zeit also, um meine Tipps abzuarbeiten. Deswegen kommt der Newsletter heute auch schon etwas früher.
Damit ich in Zukunft noch gezielter Tipps geben kann, würde ich mich freuen, wenn du mir ein paar Fragen beantwortest. Den Link zum Fragebogen gibt es am Ende dieses Newsletters.
Einen guten Feiertag und eine schöne Woche
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Heute mal wieder ein Ausflugstipp, der etwas weiter von Berlin wegführt. Das Ziel lohnt aber auf jeden Fall die etwas längere Anreise: Es geht ins rund 350 Kilometer entfernte Wrocław (Breslau), die drittgrößte Stadt Polens und Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien (Dolnośląskie).
Doch nicht nur das Ziel ist reizvoll – auch der Weg dorthin ist etwas Besonderes. Im April startete der Kulturzug Berlin–Wrocław in seine zehnte Saison. Als Wrocław im Jahr 2016 Europäische Kulturhauptstadt war, wurde diese Sonderzugverbindung erstmals angeboten. Der Erfolg war so groß, dass sie bis heute fortgeführt wird.
So kann man auch in diesem Jahr wieder seit dem 11. April bis Ende Dezember an jedem Wochenende ohne Umsteigen und für maximal 27 € von Berlin-Lichtenberg aus in diese sehenswerte Stadt reisen.
Die Fahrt dauert etwa viereinhalb Stunden. Unterwegs gibt es ein wechselndes Kulturprogramm – mal eine Lesung, mal ein Konzert, manchmal ein Workshop. Was genau geboten wird, kann man online in der Programmvorschau nachlesen. Außerdem gibt es an Bord eine kleine Bibliothek mit Büchern und Spielen. Wer mag, kann an einem (nicht ganz einfachen) Quiz teilnehmen oder sich eine kleine Einführung in die polnische Sprache geben lassen.
Man darf allerdings keine Daueranimation erwarten/befürchten. Der Umfang des Programms variiert von Fahrt zu Fahrt. Es herrscht aber stets eine angenehme Atmosphäre, lockerer als bei einer normalen Zugreise.
Noch ein paar praktische Hinweise: Der Zug besteht aus zwei Wagen. Das Programm findet in Wagen 1 statt. Wer dort sitzen möchte, sollte vorher eine Platzreservierung vornehmen. Das geht leider nicht online, sondern nur in den DB-Reisezentren (5,20 € pro Person).
In Wagen 2 kann man nicht reservieren. Es gibt keinen Durchgang zwischen den beiden Wagen – ein Wechsel ist nur an den Bahnhöfen möglich.
Tickets kann man online buchen. Der Zug gilt als Regionalzug. Wer ein Deutschlandticket besitzt, muss also nur die Strecke Cottbus–Wrocław dazubuchen und spart so rund 5 €.
Ab Berlin fährt der Zug jeweils am Freitagnachmittag und Samstagmorgen. Zurück geht es am Sonntagnachmittag (siehe Fahrplan). Natürlich kann man auch nur eine Strecke mit dem Kulturzug fahren. Für die andere gibt es bequeme EC-Verbindungen ohne Umsteigen, mit knapp vier Stunden Fahrzeit.
In Breslau angekommen, ist schon der Bahnhof ein echter Blickfang. Er wurde im Tudorstil erbaut und in den letzten Jahren aufwendig saniert. Ein schöner Startpunkt für eine Entdeckungstour. Der Stadtkern lässt sich gut zu Fuß erkunden. Das Kulturzugticket gilt übrigens aber auch für die öffentlichen Verkehrsmittel vor Ort, falls du lieber mit Tram oder Bus unterwegs sein möchtest.
In Bahnhofsnähe gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen und Appartements. Für nahezu jedes Budget findet man z. B. bei Booking.com* passende Unterkünfte.
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt im Detail zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Zwei Stadtteile will ich aber besonders empfehlen:
Am bekanntesten ist sicher die Altstadt rund um den Marktplatz (Rynek). Er zählt zu den größten und schönsten Plätzen Europas – umgeben von prachtvollen Bürgerhäusern, zahlreichen Restaurants und dem imposanten gotischen Rathaus. Hier ist zu fast jeder Tageszeit etwas los. Wer möchte, setzt sich einfach in eines der Lokale und schaut dem bunten Treiben stundenlang zu.
Ganz anders ist die Atmosphäre auf der Dominsel (Ostrów Tumski), dem ältesten Teil der Stadt. Rund um die Kathedrale St. Johannes der Täufer, meist schlicht Dom genannt, finden sich viele kirchliche Einrichtungen. Die Gegend wird deshalb gelegentlich auch als „kleiner Vatikan“ bezeichnet.
Besonders abends entfaltet sich dort eine besondere Stimmung: Die alten Gaslaternen werden noch heute von Hand entzündet – von einem Mann im historischen Gewand, der rund 30 Minuten vor Sonnenuntergang seine Runde beginnt.
Auf der Dominsel liegt auch der sehenswerte Botanische Garten – ein echter Ruhepol mitten in der Stadt.
Über diese faszinierende Stadt ließe sich noch viel mehr erzählen. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal einen kleinen Reiseführer darüber. Die Verbindungen zwischen Berlin und der schlesischen Hauptstadt sind traditionell eng. Kurt Tucholsky wird der Satz zugeschrieben: „Jeder anständige Berliner kommt aus Breslau.“ Ganz genau belegt ist das zwar nicht, aber charmant ist es allemal.
Der frühere Stadtpräsident von Wrocław, Rafał Dutkiewicz, drehte das Zitat später augenzwinkernd um: „Jeder anständige Berliner kommt nach Breslau.“ Dem kann ich mich nur anschließen. Es war bestimmt nicht mein letzter Besuch dort.
Wie eng die Verbindungen der beiden Städte sind, zeigt auch das RBB-Fernsehen am 1. Mai: Ab 13.30 Uhr wird den ganzen Nachmittag aus und über Breslau und die Umgebung berichtet. Da sind sicher viele Anregungen für einen Besuch dabei.
(Hinweis: eine etwas ausführlichere Version des Beitrages, gibt es auf meinem Blog)
Frühlingszeit ist Tulpenzeit.
Vor einigen Tagen war ich im Britzer Garten beim diesjährigen Tulipan. Dieses Foto lässt nur erahnen, wie unglaublich schön diese Tulpenschau ist. (weitere Fotos findest du in meinem Instagram-Account)
Rund 100.000 Tulpen verschiedenster Formen und Arten gibt es dort zu sehen. In üppigen Tulpen-Beeten, aber auch auf mehreren Tulpenwiesen. In Kombination mit anderen Frühlingsblühern und einige noch blühenden Obstbäumen besonders schön.
Spannendes und Wissenswertes über Tulpen erfährt man auf verschiedenen Infotafeln und über einen Audioguide, den man über das Smartphone hören kann. Damit kann man es sich z. B. auf einem der Hochsitze gemütlich machen und dann seinen Blick über das Blütenmeer schweifen lassen. Wirklich zauberhaft.
Ich könnte stundenlang darüber schwärmen, aber schau es dir, wenn irgend möglich, lieber selbst an. Allzu lange solltest du damit nicht mehr warten. Je nachdem, wie das Wetter sich entwickelt, kann es mit der Blütenpracht der Tulpen bald vorbei sein.
Aber selbst dann lohnt sich ein Besuch im Britzer Garten, der gerade seinen 40. Geburtstag gefeiert hat, auf jeden Fall. Der nächste Höhepunkt ist die Rhododendren- und Azaleenblüte.
Mit einem Online-Ticket kommt man täglich ab 7 Uhr in den Park, die Kassen öffnen um 9 Uhr. Der Eintritt kostet 5,– €. Viel besser kann man sein Geld nicht anlegen.
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Eine bisher eher unbekannte Design-Bewegung aus Italien steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung im Bröhan-Museum:
"Alchimia" wurde 1976 von Alessandro Guerriero und seiner Schwester Adriana in Mailand gegründet. Grundlage waren die Ideen der 68er-Bewegung, die sich in Italien auch intensiv mit Design und Architektur auseinandergesetzt hat.
Die jungen Designer wollten sich von der Vorstellung verabschieden, dass Design immer nur praktisch, funktional und schlicht sein muss – ganz im Gegensatz zu den Prinzipien des Bauhauses. Für sie ging es darum, mit Design Gefühle auszudrücken und das Leben bunter und individueller zu gestalten.
Alchimia war damit allerdings kommerziell nicht besonders erfolgreich – und das war auch gar nicht ihr Ziel. Die Designerinnen und Designer wollten keine Massenprodukte für den großen Markt schaffen, sondern individuelle, oft handgefertigte Objekte, die eher Kunstwerke als Gebrauchsgegenstände waren.
Trotzdem hat Alchimia die Designwelt nachhaltig beeinflusst. Ihre Ideen, Formen, Farben und die bewusste Abkehr von reiner Funktionalität inspirierten viele spätere Bewegungen und Gestalter – etwa die Memphis-Gruppe, die in den 1980er-Jahren internationale Bekanntheit erlangte.
Vielleicht ist Alchimia bis heute auch deshalb eher unbekannt geblieben, weil die Gruppe keinen klar wiedererkennbaren Stil entwickelt hat. Stattdessen wurde immer wieder alles neu gedacht, neu kombiniert, neu gestaltet. Gerade diese Vielfalt und ständige Veränderung machten Alchimia zu einer Bewegung, die sich nicht so leicht einordnen lässt. Gerade deswegen ist diese Ausstellung besonders interessant.
Noch bis zum 7. September ist die Ausstellung in Berlin zu sehen und wird anschließend in Mailand gezeigt.
Geöffnet ist das Bröhan-Museum immer Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Führungen gibt es immer Samstag um 15 Uhr. Sie sind im Eintrittspreis von 9,– € inbegriffen.
Zur Ausstellung ist auch ein umfangreicher Katalog * erschienen, der im Buchhandel oder vor Ort erhältlich ist.
In dieser Woche hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ihr Jahresprogramm vorgestellt. Der Themenschwerpunkt in diesem Jahr sind Inseln. Im wörtlichen wie auch im übertragenden Sinne.
Ein spektakulärer Höhepunkt ist sicherlich die Wiedereröffnung nach der Sanierung des Schlosses auf der Pfaueninsel. Es ist eines der wenigen Schlösser, dessen Innenräume noch nahezu unverändert erhalten sind.
Am 25. Mai ist es so weit. Die Eröffnung wird mit einem Inselsonntag gefeiert. Ich weise jetzt schon einmal darauf hin, da der Andrang bestimmt relativ groß sein wird. Karten gibt es allerdings nur vor Ort. Man sollte also rechtzeitig erscheinen.
Aber auch an anderen Tagen, wo weniger los ist, lohnt sich natürlich ein Besuch auf der Pfaueninsel. Ein ganz besonderer Ort.
Die Stiftung freut sich über Berichte zu eigenen Erlebnissen auf der Pfaueninsel. Auf der Webseite Meine Pfaueninsel werden sie gesammelt. Einige interessante und auch anrührende Erinnerungen sind dort schon nachzulesen.
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