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Hallo [subscriber:firstname | default:],

der 23. Mai ist der Tag der Nachbarschaft. Rund um diesen Termin finden in vielen Kiezen kleinere und größere Aktivitäten statt.  Unter www.tagdernachbarschaft.com kannst du dich informieren, ob auch in deiner Nachbarschaft etwas los ist.

Tipps für Unternehmungen außerhalb deines eigenen Kiezes habe ich natürlich auch wieder für dich.

Viel Spaß dabei

wünscht 

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Luiseninsel und Rhododendronhain

Rhododendronhain

Ein Spaziergang durch den Tiergarten ist eigentlich immer schön. Aber jetzt im Mai  ist er noch einmal etwas ganz Besonderes, denn der Rhododendron steht in (noch) voller Blüte. Besonders rund um die Luiseninsel.

Die Insel ist zugegebener Maßen sehr klein und liegt im südöstlichen Teil des Parks. Sie befindet sich nicht weit von der Tiergartenstraße entfernt, ganz in der Nähe der Philharmonie.

Man erreicht sie von drei Seiten aus über kleine Brücken. Die Zugänge sind mit Toren versehen. Die zahlreichen Kaninchen, die im Tiergarten leben, sollen hier möglichst ferngehalten werden. Ansonsten sind alle willkommen. Nur das Fahrrad sollte draußen bleiben. Die Insel ist als Ruhebereich gedacht.

Wie der Name vermuten lässt, ist die „Hausherrin“ der Insel Königin Luise von Preußen. Sie war die bei der Bevölkerung sehr beliebte Gemahlin von König Friedrich Wilhelm III. Ihr zu Ehren wurde im Jahr 1880  vom Bildhauer Erdmann Encke  eine Marmorstatue errichtet. Die Figur zeigt Luise in zeittypischem weißen Gewand.

Umgeben ist die Statue von gepflegten Blumenbeeten und schattenspendenden Bäumen. Die Atmosphäre lässt einen fast vergessen, dass man sich mitten in Berlin befindet. Nur das leise Rauschen der Tiergartenstraße erinnert an die Stadt. Bänke laden zum Verweilen ein.

Die Statue Luises ist so ausgerichtet, dass sie über das Wasser hinweg auf eine Statue ihres Mannes blickt.  Die Blickbeziehung gilt als romantisches Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus. Tragischerweise starb Luise bereits im Alter von 34 Jahren. Zu ihrem Gedenken ließ ihr Mann im Schlosspark Charlottenburg ein Mausoleum errichten (siehe Blogbeitrag).

Wenn man das Inselchen in Richtung Westen verlässt, sieht man in diesen Tagen schon nach wenigen Metern die kräftigen Farben des blühenden Rhododendrons. Die Sträucher sind drei bis vier Meter hoch. Sie wachsen so dicht, dass sie fast einen kleinen Wald bilden.

Der Rhododendronhain wurde in den 1950er-Jahren angelegt. Verantwortlich war der Gartenbaudirektor Wilhelm Alverdes. Der Tiergarten war im Krieg fast vollständig zerstört worden. Viele Bäume wurden in der Nachkriegszeit gefällt und als Feuerholz verwendet. Der Park musste komplett neu aufgebaut werden.

Die Pflanzung der Rhododendren gehörte zum Konzept dieser Wiederherstellung. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Hain mehrfach ergänzt.

In diesem Frühjahr ist der Rhododendronhain wieder frei zugänglich. Im vergangenen Jahr gab es Absperrungen, um die Pflanzen zu schützen. Auf der Jagd nach einem spektakulären Foto haben sich wohl  zu viele Besucher in die Büsche geschlagen, ohne Rücksicht auf die Pflanzen zu nehmen.

Dabei ist es gar nicht nötig, sich ins Gebüsch zu schlagen. Es gibt einige angelegte Wege, die mitten durch das Blütenmeer führen, ohne dass man die Sträucher beschädigt.

Der Anblick und die ganze Atmosphäre ist immer wieder beeindruckend. Besonders am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn das Licht weich ist, die Vögel singen und sich die Blüten im Wasser spiegeln. Dieses Naturerlebnis mitten in Berlin sollte man sich nicht entgehen lassen.

Auf Komoot.de habe ich einen Routevorschlag hinterlegt. Er beginnt am Potsdamer Platz und führt zur Luiseninsel und weiter durch den Rhododendronhain.

Natürlich gibt es auch viele andere Wege durch den Tiergarten. Die Luiseninsel ist gut ausgeschildert.

Wer sie einmal entdeckt hat, kommt bestimmt wieder.  Ein wirklich schöner Ort, um zur Ruhe zu kommen.

DDR Kunst im Dialog

Im Dialog MINSK

Das Kunsthaus »DAS MINSK« in Potsdam ist so etwas wie der kleine Bruder des Barberini Museums. Während dort überwiegend Werke des Impressionismus im Mittelpunkt stehen, widmet sich DAS MINSK der Kunst aus der DDR. Viele der ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung von Hasso Plattner.

So auch in der aktuellen Ausstellung mit dem Titel »Im Dialog«. Der Name bezieht sich auf den Ausgangspunkt der Schau: das Buch Ateliergespräche des DDR-Kunsthistorikers Henry Schumann aus dem Jahr 1976. Erstmals kamen darin die Künstler:innen selbst zu Wort. Es wurde nicht nur über sie geschrieben, sondern mit ihnen gesprochen.

Diese Idee greift die Ausstellung auf. Kurator Daniel Milnes hat neue Ateliergespräche geführt, unter anderem mit Gabriele Stötzer, Ralf Kerbach und Cornelia Schleime. Die Gespräche erscheinen als Podcast und lassen Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Austausch treten.

Gezeigt werden knapp 50 Werke von über 30 Künstler:innen, die zwischen Mitte der 1960er- und  1990 in der DDR entstanden sind. Zu sehen sind Arbeiten von bekannten Namen wie Bernhard Heisig, Willi Sitte oder Ruth Wolf-Rehfeldt, aber auch von weniger bekannten Künstlern.

Die Ausstellung ist bewusst nicht chronologisch aufgebaut. Vielmehr geht es um den Dialog zwischen den Werken und dem Publikum. Wie spiegeln sich persönliche Erfahrungen im Bild? Wo endet Anpassung, wo beginnt Kritik? Und wie politisch darf Kunst sein?

Die Schau zeigt auch, wie vielschichtig die Kunst in der DDR war. Mit vielen Zwischentönen, nicht nur staatsnah oder systemkritisch. 

Ein kostenloses Begleitheft und ein Audioguide geben interessante Hintergrundinformationen zu den Werken.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. August 2025 täglich außer dienstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10, – €. Es gibt auch ein Kombiticket für 20,- € mit dem man auch das Barberini besuchen kann.

Tipp: An jedem letzten Sonntag im Monat ist der Eintritt in DAS MINSK frei.

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Stadt – Natur – Mensch

Kleingartenausstellung

Kleingartenvereine haben nicht unbedingt den Ruf, besonders progressiv zu sein. In vielen Köpfen spuken noch immer Bilder von Gartenzwergen, Spießigkeit und strengen Parzellenregeln herum. Ein Besuch auf dem Gelände des »Bundesverbandes Kleingartenvereine Deutschlands e. V.« vermittelt jedoch ein ganz anderes Bild. Das neue Haus in der Neuköllner Hermannstraße wirkt offen und modern. Es wurde in nachhaltiger Holzbauweise errichtet.

Der Bundesverband vertritt in erster Linie die Interessen von über 13.000 Kleingartenvereinen, möchte aber auch die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Kleingartenanlagen sensibilisieren.

Wie wichtig diese grünen Lungen für das Leben in der Stadt sind, macht die sehenswerte Dauerausstellung »Stadt – Natur – Mensch« deutlich. Sie beleuchtet viele verschiedene Aspekte – vom Stadtklima über Biodiversität und Ernährung bis hin zum sozialen Miteinander.

Die Ausstellung lädt an vielen Stellen zum Mitmachen ein. Man kann hören, riechen, fühlen und sehen – vom Duft alter Gemüsesorten bis zur Wärme eines Komposthaufens. Auch Kinder, ab etwa zehn Jahren, können in der Ausstellung viele Zusammenhänge nachvollziehen – und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Neben fundierten Informationen gibt es auch praktische Tipps für den eigenen Garten. Erstaunlich, wie viele Themen auf relativ kleinem Raum behandelt werden.

Zum Ausstellungsgelände gehört auch ein Außenbereich. Dort wird in den kommenden Monaten der Prototyp einer besonders nachhaltigen Gartenlaube zu sehen sein, der kürzlich zum Berliner-Design-Week erstmals vorgestellt wurde.

Kleine Gärten, große Wirkung!“ lautet der Untertitel der Ausstellung – und das passt gut. Denn auch die Ausstellung selbst hat eine überraschend große Wirkung: Man geht mit vielen Denkanstößen nach Hause und macht den nächsten Spaziergang durch eine Laubenkolonie womöglich mit anderen Augen.

Geöffnet ist die Ausstellung dienstags, donnerstags und samstags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Fahrradparkhaus

Manchmal lohnt auch ein Gang in den Untergrund.  

In einer ehemaligen Einkaufspassage am Potsdamer Platz ist im letzten Jahr ein ziemlich futuristisch anmutendes Fahrradparkhaus entstanden.  Entwickelt wurde das Konzept vom Architekturbüro Kinzo.  

Ob es wirklich praktikabel ist, kann ich als Fußgänger schwer beurteilen.  Es sieht auf jeden Fall jetzt deutlich freundlicher dort aus als früher.

Man bemüht sich wohl auf verschiedenen Ebenen den ziemlich langweilig gewordenen Potsdamer Platz und besonders das ehemalige Sony Center etwas zu beleben  (siehe auch meinen Tipp oben zum Lunchtimekonzert).

👉 Vielen Dank, dass du wieder bis zum Ende gelesen hast. 

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