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Hallo ,

hier kurz und knapp meine Vorschläge für das Wochenende:
Ein Spaziergang im grünen Neuköllner Grenzgebiet, ein Blick in den ältesten noch bestehenden Hörsaal und eine Ausstellung im Humboldt-Forum.
Genaueres im Folgenden.

Viel Spaß dabei wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Von der Köllnischen Heide in den Treptower Park

Mein heutiger Tourenvorschlag startet am S-Bahnhof Köllnische Heide. Von Heidelandschaft ist hier schon lange nichts mehr zu sehen, aber es ist doch deutlich grüner und anders, als man es von Neukölln erwarten würde.
Wir laufen wenige Meter zur Sonnenallee und weiter zum Von-der-Schulenburg-Park, einer kleinen Parkanlage mit Wasserbecken und dem Märchenbrunnen im Jugendstil.
Weiter geht es dann auf der Sonnenallee ein Stück durch die High-Deck-Siedlung. Spätestens seit Silvester 2022 kennt den Namen dieser Siedlung wahrscheinlich jeder. Hier gab es schwere Krawalle und Ausschreitungen in der Silvesternacht. An der Straßenüberbauung sind noch Brandspuren zu erkennen.
Ansonsten macht die Siedlung aber einen überraschend friedlichen und grünen Eindruck. Nicht so, wie man sich einen sozialen Brennpunkt klassischerweise vorstellt. Die Realität ist eben nicht immer so schwarz-weiß, wie die Klischees glauben lassen.
Die Siedlung wurde in den 1970er-Jahren direkt an der Grenze zu Ostberlin gebaut. Eine Gedenktafel erinnert an den ehemaligen Grenzübergang Sonnenallee. Richtig bekannt geworden ist dieser Grenzübergang erst 10 Jahre nach dem Mauerfall durch den gleichnamigen Film von Leander Haußmann.
Das einzige was noch an diese Zeit erinnert, ist der Mauerweg auf den wir nun links einbiegen und ihm eine ganze Weile folgen. Wir laufen jetzt immer entlang am Südlichen Heidkampgraben durch Grünanlagen und Kleingartenkolonien.
Zweimal müssen wir durch einen Tunnel die S-Bahngleise unterqueren, dann erreichen wir den Treptower Park.
Immer geradeaus kommen wir zum Klipper einem Restaurant auf einem alten Segelschiff. Hier kann man gut zu einer Pause einkehren oder sich an der Feuerstelle etwas aufwärmen.
Immer am Wasser entlang geht es dann bis zum S-Bahnhof Treptower Park.
Der ein oder andere Schlenker durch den Park ist natürlich auch immer lohnend.

Das Tieranatomische Theater

Theaterstücke werden in diesem Theater in Regel nicht aufgeführt. Es lohnt aber trotzdem einen Besuch.
Das Tieranatomische Theater auf dem Gelände der Charité gehört inzwischen zur Humboldt-Universität ist das älteste noch erhaltene Lehrgebäude der Stadt.
Schon 1790 wurde es als Königliche-Tierarzneischule zu Berlin eröffnet.
Geplant wurde der Kuppelbau von dem Architekten Carl Gotthart Langhans, der etwa zur gleichen Zeit auch das Brandenburg Tor entworfen hat.
Inmitten des halbrunden Hörsaals befindet sich der Seziertisch, auf dem auch große Tierkadaver den Studierenden präsentiert werden konnten. Durch eine Bodenöffnung wurden sie aus den unteren Räumen nach oben gefahren.
Aber keine Sorge, tote Tiere gibt es hier nicht mehr. Vielmehr werden die Räume für wechselnde Ausstellungen genutzt.
Momentan läuft eine Ausstellung über Westafrikanische Wildseide. Klingt langweiliger, als es ist. Die Ausstellung ist sehr ansprechend und künstlerisch gestaltet.
Am spannendsten finde ich aber den alten Hörsaal und eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes.
Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Das Gebäude befindet sich in einem kleinen Park, durch den die Panke fließt und sich die ersten Frühlingsblüher zeigen. Der Zugang erfolgt über die Luisenstraße. Schau am besten mal bei Google Maps.

Von Bäumen und Menschen

Im Rahmen der ethnologischen Sammlungen im Humboltdforum gibt es derzeit eine Sonderausstellung unter dem Titel Ts'uu - Zeder von Bäumen und Menschen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die kanadischen Küstenregenwälder mit ihren riesigen Zedernbäumen.
Sehr anschaulich wird gezeigt, wie eng und überlebenswichtig die Beziehung der First Nations zur Natur war. Besonders die Zeder spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie spenden den Rohstoff für eine Vielzahl von Alltagsgegenständen und zeremoniellen Objekten. Sie spielen eine zentrale Rolle in überlieferten Erzählungen, Traditionen und Zeremonien.
Die Ausstellung zeigt auch, wie die Kolonialisierung durch die Europäer diesen Einklang mit der Natur erheblich störte und welche Bedeutung traditionelles ökologisches Wissen wieder hat.

Geöffnet ist die Ausstellung täglich außer Dienstag von 10:30 – 18:30 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Mein Foto der Woche

Ein Herz aus Müll am S-Bahnhof Bellevue.
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☕️ Kaffeekasse
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