Hallo [subscriber:firstname | default:],
am Mittwoch war der offizielle Frühlingsanfang und am Donnerstag der Tag des Waldes. Beides wird am Samstag in der Revierförsterei in Berlin-Blankenfelde bei einem Frühlingsfest gefeiert.
Die Veranstaltungen draußen werden in dieser Jahreszeit wieder zahlreicher, aber auch für schlechtes Wetter findest du einige Tipps in diesem Newsletter.
Viel Spaß dabei
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Heute ein Vorschlag für einen Stadtspaziergang im nördlichen Teil von Berlin-Mitte.
Natur, Industriekultur, Architektur und Literatur gibt es auf dieser Tour zu entdecken und ein wenig geheimnisvoll wird es zum Schluss auch noch. Rund 7 Km sind zu laufen, man kann aber natürlich an vielen Stellen auch abkürzen oder die Route selbst erweitern.
Los geht es am S-Bahnhof »Nordbahnhof«. Der hieß früher »Stettiner Bahnhof« und hier fuhren die Züge nach Pommern und an die Ostsee ab.
In unmittelbare Nähe befindet sich die Mauergedenkstätte, die wir heute aber rechts liegen lassen. Unser Weg führt stattdessen geradeaus in den kleinen »Park am Nordbahnhof«.
Auf der linken Seite gibt es diverse Freizeiteinrichtungen zum Klettern und Beach-Volleyball spielen. Im Sommer ist hier viel los.
Der Park ist eigentlich eher ein breiterer Grünstreifen auf dem ehemaligen Bahngelände, aber für die Naherholung sehr beliebt.
An einem Spielplatz verlassen wir den Park über eine Treppe und kommen zum Gartenplatz mit der katholischen St. Sebastian-Kirche.
Von Weitem sieht man jetzt schon die historische AEG-Turbinen- und Apparatefabrik. Einst einer der wichtigsten Industriestandorte in Berlin. Heute werden die Gebäude von Start-ups und Forschungseinrichtungen genutzt. Am Wochenende ist hier daher eher nicht so viel los.
Um die Ecken kommen wir am eindrucksvollen ehemaligen Eingangstor der »Allgemeinen-Elektrcitäts-Gesellschaft"(AEG) vorbei und erreichen den Volkspark Humboldthain.
Auch hier zeigt sich inzwischen sehr deutlich der Frühling. Über verschlungene Wege geht es für Berliner Verhältnisse steil bergauf auf den ehemaligen Flakbunker. Von oben hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt. Außerdem kann man an den steilen Wänden der alten Bunkeranlage oft Kletterer und Bergsteiger beim Training beobachten.
Ins Innere der Anlage kommt man nur im Rahmen einer Führung, die der Verein Berliner Unterwelten regelmäßig anbietet.
Es geht nun wieder runter in den Park und weiter zur »Liesenbrücke«, einer alten Eisenbahnbrücke, die 1890–1896 erbaut wurde und deren Stahlkonstruktion im Dunkeln manchmal auch ein wenig bedrohlich wirken kann.
Wir befinden uns im ehemaligen Grenzgebiet. Ein kleines Stück der Originalmauer ist hier noch zu sehen. Es steht auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof II, den wir jetzt besuchen (nicht zu verwechseln mit dem an der Chausseestraße).
Eine kleine Open-Air-Ausstellung erzählt über das Schicksal der Friedhöfe im Grenzgebiet. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Mehrere Friedhöfe liegen hier nebeneinander. Wir gehen weiter zum Friedhof II der Französisch-Reformierten Gemeinde. Hier hat auch Theodor Fontane seine letzte Ruhestätte gefunden. In der Nähe der Grabstätte gibt es in einem Pavillon eine kleine Ausstellung über sein Leben und Werk. Tagsüber ist dort eigentlich immer geöffnet. Man kann einfach hineingehen. Es kostet keinen Eintritt.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Flüsschen »Panke«, dem wir ein Stückchen folgen. Hier wurde vor einiger Zeit ein neuer Uferweg angelegt. Er führt hinter den gigantischen Gebäuden des »Bundesnachrichtendienstes« (BND) entlang. Alles, was man hier hört und sieht, unterliegt natürlich strengster Geheimhaltung.
Viel muss ich auch nicht mehr sagen, denn wir sind schon fast wieder am Ausgangspunkt angekommen. Wer will, kann natürlich auch zum nahegelegenen Hauptbahnhof laufen. Mein Routenvorschlag gilt wie immer nur als Anregung.
Unter diesem, ungewöhnlichen Titel gibt es noch bis zum 14. April Arbeiten der Fotografin Gundula Schulze-Eldowy im Bröhan-Museun in Charlottenburg zu sehen.
Der im Mittelpunkt der Ausstellung stehende Bilderzyklus »Berlin in einer Hundenacht«
entstand zwischen 1977 und 1990 in Ostberlin und ist in dieser Ausstellung erstmals komplett zu sehen.
Die Menschen und ihr Alltagsleben sind die wichtigsten Motive der Fotografin. Deshalb sind ihre Bilder auch interessante Zeitdokumente über das Leben in der DDR. Ihre Fotos zeigen ein Leben, das oft ganz anders aussieht, als es offizielle Fotos darstellen wollen.
In vielen ihrer Arbeiten geht es aber auch um menschliche Grundbedürfnisse jenseits von politischen Regimen. Sie kommt den Menschen dabei sehr nahe. Ohne sie bloßzustellen.
Eine enge Freundschaft verband sie mit dem schweizerisch-amerikanischen Fotografen Robert Frank. Nach dem Mauerfall ging die Fotografin deshalb für einige Zeit nach New York und dort arbeitet auch dort sehr erfolgreich.
Noch bis zum 1. April widmet sich die Akademie der Künste am Pariser Platz dieser Künstlerfreundschaft und zeigt die Ausstellung Halt die Ohren steif! mit Arbeiten von Gundula Schulze Eldowy und Robert Frank.
Anlass ist ein Doppeljubiläum: Gundula Schulze Eldowy feiert in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag, Robert Frank verstarb bereits 2019, wäre aber in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
An diesem Sonntag, den 24. März von 14 bis 17 Uhr gibt es eine Signierstunde mit der Fotografin in der Akademie der Künste.
Viele der eindrucksvollen Bilder kann man sich auch auf der Webseite der Fotografin anschauen.
Direkt in den Ausstellungen wirken sie aber noch einmal anders.
Das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Nicht nur, weil das Brückenmuseum gerade zum Museum des Jahres gewählt wurde, lohnt ein Besuch dort immer wieder.
In der unlängst eröffneten Ausstellung wird eine Frau vorgestellt, die zwar auch selbst gemalt hat, aber in erster Linie als Sammlerin, Ausstellungsmacherin und Netzwerkerin sehr erfolgreich und für die Kunstwelt wichtig war.
Hannah Bekker vom Rath (1893–1983) war eng befreundet mit dem Maler Karl Schmidt-Rottluff und vielen anderen Künstlern ihrer Zeit. Sie war eine wichtige Förderin der Kunst der Moderne. Ihr »Blaues Haus« in Hofheim am Taunus galt besonders in der Zeit des Nationalsozialismus als ein Treffpunkt und Rückzugsort für viele ihrer Künstlerfreunde.
In Berlin hatte sie zeitweise in der Regensburger Straße eine Wohnung. Hier veranstaltete sie heimlich Ausstellungen von Künstler, die von den Nazis als »entartet« bezeichnet wurden.
Auch nach dem Krieg setzte sie sich für diese Künstler ein. Sie reiste durch die Welt und machte als „Botschafterin der Kunst“ die einst verfemten Künstler international bekannt.
Viele diese Künstler*innen sind mit ihren Werken in der aktuellen Ausstellung im Brücke-Museum vertreten. Bekannte Namen sind dabei wie August Macke, Emil Nolde, Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Ida Kerkovius, Karl Schmidt-Rottluff, Käthe Kollwitz, Kurt Schwitters, Lyonel Feininger, Max Beckmann, um nur einige zu nennen.
Neben den wunderbaren Bildern gibt es auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. An diesem Wochenende z. B. einen Vortrag und Gespräch mit dem Titel »Menschen verbinden – Fäden verknüpfen« über Hannah Bekker vom Raths Fähigkeit Netzwerke aufzubauen und zu nutzen.
Geöffnet ist die Ausstellung noch bis zum 16. Juni 2024 immer Mittwoch – Montag von 11 bis 17 Uhr. Jeden Sonntag um 12 Uhr gibt es eine kostenlose Führung.
Der Eintritt kostet 6,- €.
Der direkt neben dem Museum gelegene Grunewald bietet natürlich beste Möglichkeiten für einen anschließenden Spaziergang.
Vor und in der schönen Bibliothek am Luisenbad in Berlin-Gesundbrunnen wird vom 21.- 23. März der Frühlingsanfang gefeiert.
Am Samstag ab 15 Uhr gibt es einen geführten Spaziergang durch das ehemalige Kurviertel. Denn hier war mal ein Kurbad. Daher auch der Namen »Gesundbrunnen«.
Das komplette Programm gibt es (leider) nur bei Facebook.
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