Hallo [subscriber:firstname | default:],
diesen Newsletter schicke ich ausnahmsweise nicht aus Berlin, sondern von der Ostsee. Manchmal brauche ich etwas Meer.
Aber offen gestanden freue ich mich auch schon wieder auf Berlin und darauf für euch wieder auf Entdeckungstouren zu gehen.
Eine gute Zeit in Berlin oder anderswo wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Der Volkspark Hasenheide hat nicht gerade den besten Ruf und ist als Ausflugsziel vielleicht auch nicht für jeden geeignet. Aber es gibt auch viele schöne Ecken zu entdecken.
Der Park gilt als Drogenumschlagplatz und als besonders dreckig. Beides stimmt sicherlich teilweise. Gerade nach einem Wochenende ist auf vielen Wiesen und Plätzen der Müll unübersehbar. Drogen wurden mir bisher keine angeboten. Abends wird hier aber sicherlich der eine oder Deal abgeschlossen.
Ausgelassenes Feiern und reichlich Bierkonsum hat an der Hasenheide allerdings schon eine lange Tradition. Kommt man aus Richtung Hermannplatz, fällt als Erstes das Gebäude der »Neuen Welt« auf. Seit 1867 wurde hier Bier ausgeschenkt und auch Musik gespielt.
Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich immer wieder das Publikum und die entsprechende Musik. Anfangs waren es Militärkapellen, dann kommunistische Arbeiterlieder, später grölten die Nazis hier ihre Lieder und Parolen.
In den 1960er-Jahren feierten hier Rockstars wie Jimi Hendrix ihre ersten Triumphe. Auch die Scorpions und Udo Lindenberg sind hier schon aufgetreten. Sehr beliebt waren auch die Catchveranstaltungen und Bockbierfeste.
Es war also schon immer eher eine etwas rauere und lautere Gegend hier.
Aber nicht nur beim Feiern, sondern auch bei der Körperertüchtigung hat die Hasenheide eine lange Tradition. Der „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn errichtet hier 1811 den ersten deutschen Turnplatz. Ein Denkmal nahe am Parkeingang erinnert daran.
Heute ist die Hasenheide bei Joggern und Walkern als innerstädtische Laufstrecke sehr beliebt. Auf den Wiesenflächen toben sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Fußball aus.
Das sorgt allerdings auch dafür, dass von Wiese oft nicht mehr viel zu sehen ist. Einige Gebiete sind daher zurzeit eingezäunt, damit sich die Wiesenflächen wieder etwas erholen können. Nicht so schön zwischen Zäunen lang laufen zu müssen, aber sicher ganz sinnvoll. Auch wenn der Rasen sicherlich nie Golfplatzqualität erreichen wird.
Hier in Neukölln ist aber auch eher Minigolf angesagt. Auch dafür bietet die Hasenheide einen schönen Platz. Gleich daneben gibt es einen kleinen Tierpark, der besonders bei den kleinen Besuchern beliebt ist.
Außerdem hat der Park noch einen schönen Teich, einen Rosengarten, einen hinduistischen Tempel und sogar einen kleinen Berg (68m) zu bieten.
Ein Park mit vielen Gesichtern. Ein wirklicher Volkspark, dem man durchaus mal eine Chance geben sollte.
Einen Tourenvorschlag mit Karte habe ich bei Komoot veröffentlicht.
An diesem Samstag (25. Mai) gibt es die Möglichkeit, an einer kostenlosen Führung durch den Park teilzunehmen. Da wird man sicherlich noch einiges interessantes historisches erfahren können.
Treffpunkt ist um 14 Uhr das Café Blume an der Hasenheide in der Fontanestr. 72. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Das Potsdam-Museum zeigt noch bis zum 28.7.2024 eine Ausstellung mit Werken des Malers Karl Hagemeister (1848 -1933). Nach dem Bröhan-Museum in Berlin hat das Museum am Alten-Markt in Potsdam die größte Sammlung mit Arbeiten dieses Künstlers.
In der aktuellen Ausstellung stehen »Jahreszeitliche Impressionen« im Mittelpunkt. Gezeigt werden Ölgemälde, Pastelle und Zeichnungen des in Werder/Havel geborenen Malers.
Die Landschaften und die Natur rund um seine märkische Heimat haben ihm viel bedeutet und er hat sie immer wieder auf die Landwand gebracht.
Bei Wind und Wetter war er unterwegs und hat direkt vor Ort seine Staffelei aufgebaut oder auch improvisiert, wie in der Ausstellung gezeigt wird. Statt einer Staffelei nahm, er dann einfach drei Äste um die Leinwand aufzustellen.
Man sieht den Bildern an, dass sie nicht im Atelier entstanden sind. Sie strahlen viel Kraft und Ursprünglichkeit aus.
Oft wird er als »Havelländischer Impressionist« bezeichnet. Meiner Meinung nach zu Unrecht ist er überregional nicht so bekannt wie seine Künstlerkollegen Lovis Corinth oder Max Liebermann. Das mag auch daran liegen, dass er sich dem Kunstbetrieb eher entzog und lieber »sein eigenes Ding machte«, wie man heute vielleicht sagen würde. Er lebte naturnah und bescheiden, unter anderem in Ferch am Schwielowsee. Dort gibt es auch ein sehr besuchenswertes kleines Museum mit wechselnden Ausstellungen zur Havelländischen Malerkolonie.
Die Liebe zur Natur verbindet Karl Hagemeister mit dem Gärtner und Züchter Karl Foerster (1874–1970) über den im Potsdam-Museum auch gerade eine spanndende Ausstellung läuft. Darüber habe ich schon in meinem Blog und hier im Newsletter berichtet.
Am Samstag, dem 25. Mai gibt es die interessante Möglichkeit auf einer Führung gleich beide Ausstellungen zu erleben. Der Eintritt dazu kostet 8,– €
Geöffnet ist das Museum täglich außer Montag von 12 bis 18 Uhr.
Am Samstag startet die »Lange Woche der Kiezgeschichte«. In allen Bezirken gibt es dazu interessantere Veranstaltungen. Meistens sind es Führungen durch ein bestimmtes Gebiet oder zu einem bestimmten Thema. Über den Link unten kannst du eine Broschüre runterladen, mit genaueren Angaben.
Einige meiner Meinung nach besonders interessante Spaziergänge habe ich mal für dich herausgesucht:
Treptow-Köpenick
Das jüdische Leben in Köpenick ist das Thema eines Spaziergangs am Sonntag, dem 26. Mai. Eine Station ist auch die Gedenkstätte zur »Köpenicker Blutwoche«.
Charlottenburg-Wilmersdorf
Über den Pfad der Erinnerung in Charlottenburg Nord führt eine dreistündige Führung am Sonntagvormittag. Um eine Voranmeldung wird gebeten.
Ich habe auch schon einmal in meinem Blog über diesen Gedenkweg berichtet.
Spandau
Hakenfelde von Damals bis Heute wird bei einem Kiezspaziergang in Spandau vorgestellt. Los geht es am 26. Mai um 15 Uhr am Stadtteilladen Hakenfelde.
Lichtenberg
Eine Stadt in der Stadt ist das Wohngebiet um den Fennpfuhl. Die Siedlung war ein Vorbildprojekt des DDR-Wohnungsbaus. Bei einer Führung am Samstag 25. Mai ab 14 Uhr kann man das Gebiet kennenlernen.
Soweit meine kleine Auswahl. Schau dir das gesamte Programm an. Ich denke. es lohnt sich. Die Teilnahme ist immer kostenlos.
Am Wochenende wird der 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes gefeiert. Aus diesem Anlass gibt es rund um das Kanzleramt zahlreiche Veranstaltungen und Stände. Wer möchte, kann sich auch zu Dialogveranstaltungen mit dem Kanzler, dem Präsidenten des Verfassungsgerichtes oder anderen Persönlichkeiten anmelden.
Alle Infos gibt es unter https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/75-jahre-grundgesetz
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