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Hallo [subscriber:firstname | default:],

beginnen möchte ich diesen Newsletter mit einem Tipp schon für das nächste Wochenende. Dann findet wieder der Lange Tag der Stadtnatur statt. Erfahrungsgemäß sind einige der Veranstaltungen schnell ausgebucht, daher empfiehlt es sich schon jetzt das Programm durchzuschauen und entsprechend zu reservieren.

Ein Höhepunkt ist immer die Dampferfahrt mit dem Wildtierbeauftragten Derk Ehlert. Diesmal geht es über den Tegeler See. Noch gibt es Tickets (6,– €).

Natürlich hat auch dieses Wochenende einiges zu bieten.

Viel Spaß dabei

wünscht

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Spaziergang durch das Welterbe

Hufeisensiedlung Britz

Am Sonntag ist Welterbetag.  Gewidmet ist dieser Tag allen Orten, die in der UNESCO-Welterbeliste eingetragen sind und damit als besonders bedeutend ausgewählt wurden.

In Deutschland gibt es 52 Welterbestätten. Dazu gehören auch die sogenannten »Siedlungen der Moderne« in Berlin.  Auch die »Hufeisensiedlung« in Britz gehört dazu. 

Warum sie diesen Namen trägt, erschließt sich sofort, wenn mal einmal dort war. Die Häuser wurden zwischen 1925 und 1933  in mehreren Bauabschnitten errichtet.  Der größte Komplex bildet die Form eines Hufeisens mit einem großen Innenhof.

Geplant wurde die Anlage von dem Architekten Bruno Taut. Zur Siedlung gehören auch zahlreiche Reihenhäuser.  Die Planung war damals sehr innovativ. Die Menschen sollten raus aus ihren dunklen Mietkasernen mit vielen Hinterhöfen.  Neben diesen sozialen Überlegungen gab es aber auch wirtschaftliche Überlegungen möglichst effektiv und kostengünstig zu bauen.

Freitags und sonntags kann man sich zwischen 14 und 18 Uhr in einer Ausstellung vor Ort über die Geschichte der Siedlung informieren. An diesem Sonntag wird auch eine Führung  (15,-€) angeboten.

Es gibt auch einen kostenlosen Audioguide, der über 16 Stationen über das Gelände führt.  Man kann ihn über das Smartphone unterwegs abrufen oder in Ruhe zu Hause anhören. Recht informativ.

Wer noch etwas weiter spazieren möchte, sollte den ganz in der Nähe gelegenen Schloss und Gutshof Britz samt Schlosspark besuchen. Dort ist auch das Heimatmuseum Neukölln ansässig und es gibt immer interessante Ausstellungen und Veranstaltungen.

Die Hufeisensiedlung ist gut mit der U7 erreichbar. Vom U-Bahnhof »Blaschkoallee«  sind es ca. 500 Meter.

Andy Warhol: After the Party

Andy Warhol Ausstellung Fotografiska

Ein Kind von Traurigkeit war der Pop Art Künstler Andy Warhol sicherlich nicht. Aber jede Party hat ein Ende und dann hat auch ein Kunststar wie er es war Bedürfnisse wie Nähe, Vertrauen und Geborgenheit.

Davon erzählt die aktuelle Ausstellung im Fotografiska-Berlin  im ehemaligen Tacheles Gebäude.

Gezeigt werden Fotos und Polaroids, die er überwiegend selbst aufgenommen hat. 

Sie zeigen verlassene Hotelzimmer und abgeräumte Tische und drücken die Leere aus, die auch er manchmal verspürt hat.

Teilweise sehr private Aufnahmen sind zu sehen. Natürlich auch zahlreiche prominente Freunde.  Kein Geringerer als Mick Jagger serviert auf einem Bild den Tee in seinem Anwesen in Montauk.

Natürlich spielt auch Sexualität und Erotik eine große Rolle in seinem Werk und in der Ausstellung. In seiner Körperstudie »Sex Parts and Torsos« erforscht er den männlichen Körper mit Polaroid Aufnahmen. 

Gezeigt wird auch das Video »Blow Job« von 1964. Die Kamera zeigt nur das Gesicht des Schauspielers  DeVeren Bookwalter während er oral befriedigt wird. Der Partner ist nicht zu sehen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung präsentiert die Polaroid-Serie  »Ladies and Gentlemen«  bei der binären Geschlechterrolle infrage gestellt werden.

Noch bis zum 15. September kann man sich die Ausstellung anschauen.  Online-Tickets  sind ab 14,– € erhältlich und auch für die anderen Ausstellungen im Haus gültig. 

Hin und Weg – Der Palast der Republik

Schon 2008 wurde der Palast der Republik in Berlins Mitte abgerissen. Vergessen ist er aber bei vielen bis heute nicht.

Heute steht an dieser exponierten Stelle der Stadt wieder das Berliner Schloss, oder zumindest ein Gebäude, das die Form und die Fassaden dieses historischen Bauwerks nachbilden soll.

Genutzt wird es vom Humboldtforum, das sich zur Aufgabe gemacht hat, auch die Erinnerungen an den Palast der Republik zu erhalten.

Nach langjähriger Vorbereitung wird nun dort eine Ausstellung über das umstrittene Gebäude gezeigt.

Viele wissen gar nicht mehr genau, wo der DDR-Palast einst stand. Eine orangefarbene Linie auf dem Schloßplatz zeigt jetzt die Umrisse des Gebäudes.  In der Ausstellung geben viele Pläne, Fotos, Filme und einige Einrichtungsgegenstände einen Eindruck von diesem imposanten Gebäude.   

Es war einerseits ein Protzbau der DDR-Führung, aber auf der anderen Seite auch ein Ort, mit dem viele Menschen sehr positive private Erlebnisse verbinden.  

Hier tagte nicht nur das Pseudoparlament der DDR Volkskammer, sondern hier gab es auch Restaurants, Cafés, Sporteinrichtungen, Geschäfte und Veranstaltungssäle für die Öffentlichkeit. Auch daran wird mit Zeitzeugenaussagen in der Ausstellung erinnert.

Letztlich wurde auch die deutsche Einheit hier, von der dann frei gewählten Volkskammer, beschlossen. Wirklich ein historischer Ort. 

Die Schließung des Hauses kam dann sehr schnell. Eine Asbestbelastung wurde festgestellt. Zwischen 1998 und 2003 wurde der Asbest aufwendig aus dem Gebäude entfernt. Danach befand sich der Bau nahezu im Rohbauzustand. Ein Neuaufbau wäre aber möglich gewesen. 

Man entschied sich allerdings für einen Abriss des Gebäudes. Dokumente und Zeitzeugenaussagen in der Ausstellung zeigen ziemlich klar, dass diese Entscheidung nicht nur technische, sondern sicherlich auch politische Gründe hatte. Ähnlich wie damals der Abriss des Stadtschlosses durch die DDR Führung.

Es ist dem Humboldtforum hoch anzurechnen, dass sie sich der Geschichte ihres Standortes in dieser Form auch kritisch stellen. Ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung, die noch bis zum  16. Februar 2025 zu sehen ist. 

Die Ausstellung selbst empfand ich vom Aufbau als etwas verwirrend. Fast wirkte sie etwas unfertig.  Vielleicht ist das aber auch ganz passend, denn auch die Beschäftigung mit dieser Umbruchszeit ist sicherlich noch nicht abgeschlossen.

Zur Ausstellung ist ein sehr umfangreicher, schön gestalteter Katalog* erschienen, in dem vielen Themen noch einmal vertieft werden.

Der Eintritt kostet normalerweise 12,- €. An diesem Sonntag (Museumssonntag) ist der Eintritt frei. Man sollte aber vorher ein kostenlosen Online-Ticket reservieren.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Vor einigen Tagen hatte ich die Gelegenheit schon einmal die Fanzone zur Fußball EM24 am Brandenburger Tor zu besichtigen. Sieht schon ziemlich eindrucksvoll aus, das viele Grün. Auch wenn es leider nur Kunstrasen ist. 

Ich muss gestehen, ich bin absolut kein Fußballfan. Wahrscheinlich werde ich mir kein einziges Spiel anschauen.  Es gibt aber im Rahmen der EM ein umfangreiches Kulturprogramm, da auf jeden Fall einen Blick wert ist.  Das komplette Programm gibt unter www.draussenstadt.berlin/de/fussballkultursommer/.

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