Hallo [subscriber:firstname | default:],
in dieser Woche fangen in Berlin die Schulferien an. Meistens wird Berlin dann an vielen Stellen merklich leerer und etwas entspannter.
Auch die Studierenden der Universität der Künste beenden demnächst ihr Semester. Vorher laden sie noch zu Tagen der offenen Tür ein. Das ganze Wochenende über kann man an vielen verschiedenen Standorten in Berlin Ausstellungen, Performances und Installationen erleben. Ein Blick in das umfangreiche Programm ist auf jeden Fall lohnend.
Viel Spaß dabei und mit den anderen Tipps
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
Ich möchte heute meine kleine Reihe mit Ausflugstipps, die etwas weiter weg von Berlin liegen, fortsetzen. Dieses Mal ist die Lutherstadt Wittenberg das Ziel.
Dank einer guten Bahnanbindung braucht man je nach Zugtyp nur zwischen 40 und 90 Minuten von Berlin nach Wittenberg. Also auch für einen Tagesausflug gut machbar.
Wittenberg führt seit 1936 offiziell den Namenszusatz »Lutherstadt«. Die Stadt liegt in Sachsen-Anhalt und hat ca. 45.000 Einwohner, also relativ klein, hat aber so viele interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten, dass ich hier wirklich nur einige Anregungen geben kann.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist sicherlich die Tür der Schlosskirche, an der Martin Luthers seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, die die Reformation eingeleitet haben. Historisch gesehen sehr bedeutend, wenn man davor steht eher unscheinbar.
Die Schloßkirche selbst lohnt aber auf jeden Fall eine Besichtigung. Ebenso wie die Stadtkirche St. Marien, eines der ältesten Gebäude der Stadt und die Predigtkirche des Reformators Luther.
Das Kloster, in dem Martin Luther ab 1508 lebte und das ihm später übereignet wurde, beherbergt heute das Museum »Lutherhaus«. Das ist allerdings bis 2026 wegen Umbauarbeiten geschlossen. Teile der Ausstellung sind vorübergehend im benachbarten Augusteum zu besichtigen.
Wittenberg hat aber noch mehr zu bieten als Martin Luther. Fast an jedem Haus gibt es eine Gedenktafel mit den Namen berühmter Menschen, die dort gewohnt und an der einst sehr bedeutenden Universität Wittenberg gelehrt haben.
Nicht nur in der Wissenschaft war Wittenberg ein bedeutender Standort, sondern auch in der Kunst. Lucas Cranach hatte hier sein Haus und Werkstatt. Auf jeden Fall auch besichtigenswert. Ganz in der Nähe ist auch das Galeriecafé, wo man schön im Garten sitzen kann.
Auch wenn Wittenberg ein sehr geschichtsträchtiger Ort ist, muss man nicht unbedingt von einem Museum zum anderen rennen. Wittenberg ist einfach auch ein schönes mittelalterliches Städtchen mit aufwendig restaurierten Häusern und schönen Plätzen, die zum Verweilen und Bummeln einladen.
Nicht verpassen sollte man einen Abstecher zu den Elbauen und an die Elbe. Auch wenn ich schon mehrfach in Wittenberg war, habe ich erst bei meinem letzten Besuch entdeckt, wie schön es dort ist.
In der Stadt sieht man die Elbe nicht. Eine Bahnlinie und eine Umgehungstrasse grenzt die Stadt von den Elbauen ab. Es gibt nur wenige Stellen, wo man die Bahnlinie überqueren kann.
Bei Komoot.de habe ich eine Tour bereitgestellt, die sowohl durch die Stadt als auch über die Elbauen führt. Ich war Ende April dort, aber jetzt ist es bestimmt genauso schön. Es bieten sich auch immer wieder schöne Blicke auf die Stadt.
Wer an diesem Samstag (20. Juli) Wittenberg besucht, sollte sich nicht wundern, wenn er zahlreiche ganz in weiß gekleidete Menschen sieht.
Am Abend findet in den Wallanlagen das White Picknick statt. Picknick kann mitgebracht oder vor Ort erworben werden. Bestimmt eine schöne Atmosphäre.
Wer mitfeiern will, kann sich ruhig Zeit lassen. Der letzte Zug nach Berlin geht um 0,30 Uhr (ohne Gewähr). Es gibt natürlich auch zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten *, wenn man länger bleiben möchte.
Ohne Zweifel ist Andy Warhol (1928-1987) einer der bekanntesten und bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Mit der aktuellen Ausstellung „Andy Warhol: Velvet Rage and Beauty“ würdigt die Neue Nationalgalerie den Künstler mit einer Präsentation von über 300 Werken.
Die ganz bekannten Werke sind es eher nicht, die dort gezeigt werden.
Es sind sehr persönliche, oft sogar intime Arbeiten, die zu sehen sind.
Warhol hat sich nie offiziell als homosexuell geoutet. Kein Wunder, denn zu seinen Lebzeiten stand das in vielen Staaten noch unter Strafe.
Trotzdem spielt Sexualität und der männliche Körper eine große Rolle in seinem Werk. Er hat seine Neigung auch nie verheimlicht, aber es war in der damaligen Gesellschaft nie offen ein Thema.
Auch ein Grund, warum viele der jetzt ausgestellten Werke bisher noch nie oder nur selten zu sehen waren.
Wer Warhol nur von den populären Postern mit Suppendosen oder Marilyn Monroe kennt, wird vielleicht beim Besuch der Ausstellung erst mal etwas enttäuscht, vielleicht sogar erschrocken sein. Aber es ist auch spannend, eine andere Seite Warhols zu entdecken.
Hilfreich beim Einstieg in die Ausstellung ist sicherlich eine Führung, die z. B. an diesem Sonntag angeboten wird.
Noch bis zum 6. Oktober ist die Ausstellung zu sehen. Der Eintritt kostet 12,– €.
Tipp: immer donnerstags zwischen 16:00 Uhr und 20:00 Uhr ist der Eintritt frei.
Zu Ausstellung ist auch ein umfangreicher Katalog * erschienen.
Ich freue mich immer, wenn ich schöne Orte entdecke, die ich bisher nicht kannte.
So ging es mir auch mit dem Immanuel Park am Kleinen Wannsee.
Der relativ kleine,ca. 24.000 m², große Park gehört zur ehemaligen Siemens Villa. Sie gehörte Arnold von Siemens, dem ältesten Sohn des Erfinders und Unternehmers,
Werner von Siemens.
Die Villa wurde zwischen 1886 und 1889 von den Architekten Paul und Walter Hentschel errichtet. Heute gehört sie zum Immanuel-Krankenhaus. Das Gelände ist aber frei zugänglich.
Sowohl Haus als auch der Park stehen unter Denkmalschutz. Besonders auffallend ist der schöne, alte Baumbestand des Parks.
Leider fing es bei meinem Besuch des Parks an zu regnen. Das versetzte den Park allerdings in eine ganz besondere Stimmung. Ich konnte mich in einer künstlich angelegten Grotte unterstellen.
Der Bauherr der Parkanlage hatte sich einen romantischen Schlosspark gewünscht und daher neben der Grotte auch einen kleinen Aussichtsturm aus massivem Stein bauen lassen. Erinnert ein wenig an eine zu kurz geratenen Rapunzelturm aus dem Märchen. Leider ist der Zugang zum Turm gesperrt. Er sieht auch recht baufällig aus.
Der Park bietet auch eine der wenigen Möglichkeiten, direkt an den Kleinen Wannsee zu kommen. Die meisten Uferbereiche sind sonst leider mit Privatvillen verbaut.
Überwiegend wird der Park natürlich von den Patienten der Klinik genutzt. Er spielt bei der Behandlung so gar keine unwichtige Rolle, denn das Immanuel Krankenhaus hat sich der Naturmedizin verschrieben. Bewegung und Entspannung in schöner Umgebung gehört dort auch zur Therapie.
Gelegentlich finden hier auch Dreharbeiten für die NDR Doku-Serie Die Natur-Docs statt.
Ein kleiner Ausflug nach Wannsee., kann sich also auch positiv auf die Gesundheit auswirken.
Der Zugang zum Park erfolgt von der Straße »Am Kleinen Wannsee 5«. Entweder wandert man vom S-Bahnhof »Wannsee« dorthin, oder fährt mit Bus 316 bis zur Haltestelle »Kleiner Wannsee«.
Nach dem Besuch des Parks kann man noch einen kleinen Spaziergang durch die Villenkolonie machen und bei Mutter-Fourage einen Kaffee trinken.
In dieser Woche jähren sich zum 80. Mal die Geschehnisse rund um das missglückte Hitlerattentat vom 20. Juli 1944. Viele der am Attentat Beteiligten wurden in Plötzensee hingerichtet.
Heute ist dort eine eindrucksvolle Gedenkstätte eingerichtet.
Der Pfad der Erinnerung führt dorthin. Ich habe ihn schon einmal vorgestellt, aber möchte aus diesem Anlass noch einmal darauf hinweisen.
Auch im Deutschen Historischen Museum wird am Samstag mit einer Sonderveranstaltung an das historische Datum erinnert.
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