Hallo [subscriber:firstname | default:],
meine Tipps für dieses Wochenende beginnen mit einem Tipp schon für das nächste Wochenende. Am 7./8. September gibt es wieder den Tag des offenen Denkmals. Sehr viele Orte, die sonst nicht so leicht zugänglich sind, können dann besichtigt werden. Fast alle Veranstaltungen sind kostenlos, aber für einige muss man sich vorher anmelden. Daher solltest du schon jetzt einmal das Programm anschauen und deine Besuche entsprechend planen.
Was du an diesem Wochenende unternehmen kannst, erzähle ich dir im Folgenden.
Viel Spaß dabei
wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶♂️
In dieser Woche hatte ich die Gelegenheit, an einem Instawalk im Berliner Dom teilzunehmen. Wahrscheinlich weiß nicht jeder, was damit gemeint ist. Man könnte auch sagen, ein geführter Fotospaziergang. Klingt nicht ganz so cool, ist aber eigentlich das Gleiche. Mehrere Foto-interessierte Menschen treffen sich, um einen Ort und schöne Motive zu erkunden.
Wie auch immer man es nun nennen will, es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht.
Es war der erste Instawalk im Dom, aber irgendwann wird es bestimmt wieder einen geben.
Solange musst du aber gar nicht warten, um diesen tollen Ort zu besuchen, und damit komme ich dann nach langer Vorrede zu meinem eigentlichen Tipp.
Der Berliner Dom ist nicht nur ein imposanter Kirchenbau, sondern bietet von seiner Kuppel auch einen wunderbaren Rundblick auf die ganze Stadt. Kirche und Kuppel kann man täglich besichtigen.
Wochentags von 9 bis 19 Uhr, Samstag von 9 bis 17 Uhr und Sonntag von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 10,– €. Man muss vorher ein Online-Ticket buchen.
Der Ausblick ist wirklich grandios. Eine Besonderheit im Gegensatz zu vielen anderen Aussichtspunkten ist auch, dass man einen 360 ° Blick hat, weil man einmal um die ganze Kuppel herumgehen kann. Ich hatte das Glück, den Sonnenuntergang dort erleben zu können. Ab Mitte September geht die Sonne schon vor 19 Uhr unter. Zumindest Wochentags kann man also die normalen Öffnungszeiten nutzen. Man muss aber beachten, dass der letzte Einlass um 18 Uhr ist. Aber besser noch etwas früher kommen, damit man genügend Zeit hat auch die eindrucksvollen Kirchenräume zu besichtigen.
Im Gegensatz zu anderen oft eher bescheiden eingerichteten evangelischen Kirchen, ist hier nicht an prunkvoller Ausstattung gespart worden.
Der Dom, wie er heute aussieht, ist relativ jung. Er wurde zwischen 1894 und 1905 errichtet. Mehrere Vorläuferbauten gab es hier aber schon bis zurück ins 15. Jahrhundert.
Kaiser Wilhelm II. veranlasste den damaligen Neubau, weil er ein repräsentatives Gotteshaus wollte, das mit anderen bedeutenden Kirchen der Welt mithalten konnte.
Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude teilweise zerstört. Erst seit 2002 gelten die jahrzehntelangen Restaurierungsarbeiten als abgeschlossen.
Etwas zu bauen und instand zu halten gibt es an solch einem Gebäude aber natürlich immer.
Der Dom wird nicht nur für Gottesdienste genutzt, sondern bietet häufig auch einen stimmungsvollen Rahmen für Konzerte und Festveranstaltungen.
Von Montag bis Samstag gibt es immer mittags um 12 Uhr eine Kurzandacht mit Orgelmusik. Die mächtige Orgel aus der traditionsreichen Orgelbauwerkstatt Sauer, ist schon sehr eindrucksvoll anzuhören.
Zu den Gottesdiensten ist der Eintritt natürlich frei. Ansonsten ist das oben genannte Eintrittsgeld für eine Besichtigung fällig. Wenn man weiß, dass die Berliner Domgemeinde 97 % ihres jährlichen Etats selbst erwirtschaften muss, ist das verständlich. Solch ein riesiges Gebäude zu unterhalten und zu betreiben, ist sicher sehr kostspielig.
Neben dem Eintrittsgeld muss man auch noch etwas Energie investieren, um den Ausblick von der Kuppel zu genießen. Es gibt keinen Fahrstuhl.
Aber der Aufstieg über die 261 Stufen lohnt sich. Von oben sieht die Welt noch ein wenig himmlischer aus als von unten.
Trotz aller neuen Medien ist für viele die tägliche Zeitungslektüre immer noch eine schöne Gewohnheit. Manch einer macht ein regelrechtes Ritual aus der Zeitungslektüre. Egal, ob am heimischen Frühstückstisch, im Kaffeehaus oder unterwegs in der Bahn.
Der niederländische Fotojournalist Eddy Posthuma de Boer (1931–2021) hat über 50 Jahre lang Menschen beim Zeitunglesen fotografiert. Eine Ausstellung im Museum für Kommunikation zeigt rund 80 Fotografien aus dieser Serie. Der Fotograf war dafür weltweit unterwegs. Meist bemerken die Porträtierten den Fotografen gar nicht, weil sie so in die Zeitungslektüre vertieft sind.
Entstanden sind eindrucksvolle Fotos, die für kommende Generationen vielleicht einmal exotisch wirken werden, weil es dann keine gedruckten Zeitungen mehr geben wird. Die ersten Verlage reduzieren ihre Printausgaben ja jetzt schon.
Noch bis zum 12. Januar 2025 ist diese charmante Ausstellung zu sehen.
Nur noch dieses Wochenende ist die Ausstellung KLIMA_X. Warum tun wir nicht, was wir wissen? geöffnet. Sie wird ebenfalls im Museum für Kommunikation gezeigt. Ich hatte sie vor einiger Zeit schon einmal im Newsletter empfohlen. Wer sie bisher nicht gesehen hat, sollte die Chance am Wochenende nutzen.
An diesem Sonntag ist auch wieder Museumssonntag und der Eintritt ist frei. Sonst kostet ein Ticket 8,– €-
Die Jubiläums-Feierlichkeiten nähern sich ihrem Höhepunkt: Am 5. September wäre der Maler Caspar David Friedrich, 250 Jahre alt geworden.
Über die Ausstellungen in seinem Geburtsort Greifswald und bei uns in Berlin habe ich hier und in meinem Blog schon berichtet. Nun wurde auch eine große Ausstellung in Dresden eröffnet, wo Caspar David Friedrich mehr als 40 Jahre gelebt hat.
Eigentlich sind es sogar zwei Ausstellungen. Das Kupferstich-Kabinett im Dresdner Residenzschloss würdigt Caspar David Friedrich als Zeichner, im Museum Albertinum zeigt die Ausstellung »Wo alles begann« den Maler CDF.
In der Tat begann er erst in Dresden mit der Malerei. Im relativ fortgeschrittenen Alter von 35 Jahren. Alle seine Ölgemälde sind in Dresden entstanden.
Maßgeblich geprägt und beeinflusst haben ihn sicherlich seine zahlreichen Besuche in der Galerie alter Meister in Dresden. Hier hielt er sich oft auf und studierte die ausgestellten Werke bis ins Detail.
Dieser Einfluss der alten Meister auf sein Werk und auch wiederum sein Einfluss auf Künstler seiner Zeit ist der Schwerpunkt der Dresdner Ausstellung.
Das Erste, was dem Besucher der Ausstellung ins Auge fällt, ist eine riesige Wand vollgehängt mit Gemälden. Keines davon ist von Caspar David Friedrich, aber es sind alles Werke, mit den er sich zu seiner Zeit in Dresden auseinandergesetzt hat.
Seine eigenen Werke werden dann in einzelnen Kabinetten zusammengefasst nach Themen präsentiert. Der dunkle Hintergrund, auf dem die Bilder gehängt sind, bringt die Bilder besonders gut zum Strahlen. Der Künstler hasste es, wenn seine Werke auf weißen Wänden gezeigt wurden.
Friedrichs Werke werden immer wieder auch kombiniert mit Bildern anderer Künstler und Verbindungen und Inspirationen werden aufgezeigt. Einzelne Bildelemente aus anderen Bildern kann man oft Jahrzehnte später auf Bildern von Friedrich wieder entdecken. er war ein Meister der Komposition. Auch seine Landschaftsbilder sind oft Collagen aus verschiedenen Gegenden. Sie lassen sich daher nicht immer einem genauen Ort zuweisen.
Seine langjährigen Erfahrungen als Zeichner kommen ihm bei diesen Kompositionen zugute. Immer wieder übernimmt er Teile aus seinen Skizzenbüchern. Ob es nun seine ausführlichen Naturstudien sind, oder seine Skizzen aus Werken anderer Maler.
Ein ganz besonders Höhepunkt der Ausstellung im Kupferstich-Kabinett ist daher eines seiner Original-Skizzenbücher mit Studien aus dem Elbtal. Nur noch sechs solche Bücher sind weltweit im Original erhalten und dementsprechend wertvoll.
Auf jeden Fall sollte man sich beide Ausstellungen anschauen. Die Ausstellungsgebäude liegen etwa 500 Meter voneinander entfernt und der Weg durch die wiedererstandene Altstadt vorbei an der Frauenkirche hat seinen eigenen Reiz. Ein wenig kann man nachvollziehen, wie Caspar David Friedrich hierzu seiner Zeit flanierte und seine Studien trieb.
Ein Ausflug nach Dresden lohnt sich eigentlich immer, aber wer kann, sollte auf jeden bis zum 17. November kommen, um sich diese interessanten Ausstellungen anzuschauen. Auch wenn man manches schon in einer der vergangen CDF Ausstellungen gesehen hat, gibt es doch immer wieder neue Aspekte zu erkennen.
Man kann sich seinen Bildern auch ganz ohne Kunsttheorie und Fachwissen nähern. Seine Bilder sind einfach schön anzusehen. Das ist wohl der Hauptgrund für die Beliebtheit seiner Werke auch nach 250 Jahren.
Wer trotzdem noch mehr Hintergründe erfahren möchte, findet viele interessante Beiträge im Katalog zu Ausstellung. Eine andere Möglichkeit mehr über Caspar David Friedrich zu erfahren bzw. eigentlich zu erwandern, bietet das Buch "Wandern mit Caspar David Friedrich", das ebenfalls zur Ausstellung erschienen ist.
Es gibt Tipps für Wanderrouten zu Orten in der Umgebung von Dresden, an denen Caspar David Friedrich gezeichnet hat. Ein schönes Buch für Wander-, Natur- und Kunstfreunde gleichermaßen.
Beide Publikationen sind im Sandstein Verlag erschienen und entweder dort oder im Buchhandel und natürlich in der Ausstellung erhältlich.
Wie oben schon erwähnt, war ich vor einigen Tagen in Dresden. Es war eine sehr angenehme, offene Stimmung in der Stadt.
Man kann nur hoffen, dass es so bleibt. Am Sonntag wird dort und im restlichen Sachsen gewählt. Die Frauenkirche ruft mit einem großen Banner »Wir haben die Wahl« zu Demokratie und gegen Rechtspopulismus auf. Eine gute Botschaft. Hoffentlich wird sie gehört.
Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram