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Hallo [subscriber:firstname | default:],

das klassisch graue, trübe Novemberwetter schlägt in dieser Woche so richtig zu. Es ist wenig verlockend, herauszugehen. 

Ich hoffe, ich kann dich mit meinen Vorschlägen trotzdem ein wenig motivieren, etwas zu unternehmen.  Wie wär’s z. B. mit einem Kinobesuch? Dafür passt das Wetter doch hervorragend. Am Sonntag ist Europäischer Kinotag. Auch viele Berliner Kinos bieten dazu Sonderprogramme und Aktionen an.  Eine Übersicht findest du hier

Ein schönes, gemütliches Wochenende 

wünscht dir 

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Spaziergang im Himalaya

Himalaya Tierpark

Keine Sorge, das wird keiner meiner JWD Ausflugstipps mit einer langen Anreise.  Dieser Himalaya ist sogar mit der U-Bahn zu erreichen und liegt im Tierpark-Friedrichsfelde. 

Auch das Wetter passt gerade recht gut für eine Himalaya »Expedition«. Zumindest stelle ich es mir dort auch nicht unbedingt kuschelig warm und nur sonnig vor.

Der Himalaya-Bereich im Tierpark Berlin wurde 2022 fertiggestellt.  Mit einer Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern repräsentiert die Landschaft verschiedene Klimazonen und Ökosysteme des echten Himalaya und bietet den Tieren dort relativ naturnahe, großzügige Lebensräume. 

Echte 8000er gibt es zwar nicht, aber man muss schon etwas bergauf laufen, um den Gipfel zu erklimmen.  Die Landschaft wurde mit Steinwänden und Felsen gestaltet, die die typische Gebirgswelt des Himalayas widerspiegeln sollen. Dazu gibt es einige Pflanzenarten, die auch in kühleren Klimazonen gedeihen und die authentische Atmosphäre verstärken. Ich finde, gerade bei trübem Nebelwetter wirkt das ganz besonders gut.

Aber das Wichtigste sind natürlich die Tiere. Vom Bartgeier bis zum Schneeleoparden gibt es hier einiges zu entdecken. Da die Gehege teilweise recht groß sind, braucht es manchmal etwas Geduld, bis man ein Tier entdeckt hat, aber dafür wirkt die Umgebung auch recht natürlich. Kein Vergleich mit Zoos der früheren Jahre, wo die Tiere in engen Käfigen gehalten wurden. 

Manche Tiere, wie z. B. die sehr scheuen Schneeleoparden, würde man in freier Wildbahn wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen.  Hochinteressante Tiere, die in ihren natürlichen Lebensräumen leider sehr bedroht sind. 

Meine Lieblingstiere hier im Himalaya Bereich sind allerdings die Roten Pandas.  Im Gegensatz zu den berühmten Großen Pandas im Zoologischen Garten sind die kleinen Roten Pandas sehr aktiv in ihrem Gelände unterwegs und viel spannender zu beobachten als  ihre schwarz/weißen Verwandten. 

Trotz des gleichen Namen sind Roter Panda und Großer Panda allerdings auch nur sehr entfernt miteinander verwandt und gehören zu verschiedenen Tierfamilien. 

Hat man den Gipfel der Anlage erklommen, erkennt man dann doch recht schnell, dass man sich mitten in Berlin befindet. Man hat aber immerhin einen guten Blick über die Stadt und den Vorteil, dass man kein Sauerstoffgerät benötigt, um hier hochzukommen. 

Natürlich gibt es im Tierpark noch viel mehr zu sehen.  Ein guter Ort, um sich nach dem Besuch im Himalaya aufzuwärmen, ist etwa das Regenwaldhaus. eines der größten Tierhäuser weltweit. 

Ich möchte mich beim heutigen Tipp auf den Himalaya beschränken, auch wenn es sich bei den recht deftigen Eintrittspreisen eigentlich lohnen würde, den ganzen Tag im Tierpark zu verbringen. 

An der Tageskasse muss man stolze  22,50 € für ein Ticket zahlen. Günstiger wird es, wenn man rechtzeitig online bucht. Dann kann man mit etwas Glück schon für 14,– € eine Karte bekommen.  

Kleiner Trost: Eine Reise zum echten Himalaya wäre allerdings noch deutlich teurer.

himalayagipfel

Bosch ganz nah

bosch Ausstellung

Die fantastischen Welten des Hieronymus Bosch kann man derzeit im Kühlhaus am Gleisdreieck erleben.

Hieronymus Bosch, ein niederländischer Maler der Spätgotik, ist bekannt für seine symbolreichen und oft surrealen Werke. Seine detailreichen Bilder, bevölkert von mystischen Kreaturen und außergewöhnlichen Szenen, werden häufig als moralische Warnungen interpretiert und geben Einblicke in die mittelalterliche Vorstellung von Tugend und Laster.

Bosch gilt als Vorreiter des phantastischen Realismus und inspiriert bis heute zahlreiche Künstler mit seinen visionären Bildwelten.

Die Ausstellung Bosch & Beyond  möchte Besucher*innen diese Welt näherbringen und erlebbar machen. Originalbilder werden dabei nicht gezeigt. Stattdessen bildet eine Multimedia-Projektion auf zehn Meter hohen Leinwänden das Herzstück der Präsentation: Boschs Figuren erwachen zum Leben, werden animiert und stark vergrößert dargestellt.

Das hat seinen Reiz und bietet den Vorteil, dass auch kleinste Details sichtbar werden, die man in den Originalgemälden möglicherweise übersehen hätte. Dennoch muss ich persönlich sagen, dass ich dieser immer beliebter werdenden Ausstellungsform nicht ganz so viel abgewinnen kann. 

Es gibt zwar zusätzlich einige Informationstafeln, aber insgesamt erfährt man wenig über den Künstler, sein Werk und dessen kunsthistorische Einordnung. Die Ausstellung hat eher den Charakter einer Show. Aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden.

Spannend finde ich, dass der Veranstalter auch zwölf zeitgenössische Künstler*innen eingeladen hat, Werke zu zeigen, die von Hieronymus Bosch inspiriert sind. Darunter sind einige interessante Arbeiten, auch solche, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden sind – man kann sich vorstellen, dass das auch Bosch fasziniert hätte.

Die Ausstellung läuft noch bis zum Frühjahr 2025 im alten Kühlhaus am Gleisdreieck, jedoch nicht durchgehend, da der Raum zwischendurch für andere Veranstaltungen genutzt wird. Es empfiehlt sich daher, vorab die genauen Öffnungszeiten auf der Webseite zu prüfen.

Es gibt nur Online-Tickets. Vor Ort gibt es keine Kasse.  Preiswert ist der Besuch der Ausstellung nicht. Pro Erwachsenen sind 20,– € fällig.  Für Kinder, Schüler/Studenten und Rentner gibt es Ermäßigungen. 

FOTOGAGA

fotogaga

Das Museum für Fotografie an der Jebensstraße widmet dem Dadaisten und Surrealisten Max Ernst (1891–1976) eine umfangreiche Ausstellung. Auf den ersten Blick überrascht das vielleicht, denn Max Ernst ist kein Fotograf, sondern vor allem für seine Zeichnungen, Collagen und Drucktechniken bekannt.

Die Ausstellung beleuchtet jedoch, wie intensiv sich Ernst mit der Fotografie auseinandersetzte und sie als zentrales Element in sein künstlerisches Schaffen integrierte. Besonders durch seine surrealistischen Fotocollagen prägte er die Avantgarde seiner Zeit: Für Ernst war Fotografie nicht nur ein Mittel zur Dokumentation, sondern ein Werkzeug, um die Grenzen der Realität aufzulösen und das Unbewusste sichtbar zu machen.

In seinen „Fotomontagen“ oder Collagen – häufig zusammengesetzt aus Zeitschriften und fotografischen Fragmenten – schuf Ernst Werke, die Traum und Realität miteinander verschmelzen ließen und den Betrachter*innen oft rätselhafte Bildwelten eröffneten. Dabei griff er auf innovative Techniken zurück, um neue visuelle Effekte zu erzielen.

Obwohl Max Ernst selbst nie zur Kamera griff, ließ er sich gern fotografieren – in der Ausstellung sind zahlreiche dieser Porträts zu sehen.

Insgesamt zeigt die Ausstellung rund 270 Werke. Neben vielen Papierarbeiten und Gemälden von Max Ernst gibt es auch Fotografien, Fotogramme, Collagen und illustrierte Bücher seiner surrealistischen Zeitgenoss*innen zu entdecken.

Noch bis zum 27.4.2025 kann man die Ausstellung besuchen.

Geöffnet ist täglich außer montags von 11 bis 19 Uhr.

Ein Ticket * kostet 12,– € und berechtigt auch zum Besuch der anderen Ausstellungen im Haus z.B. die sehr sehenswerte Berlin, Berlin Ausstellung, die noch bis Februar läuft.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Mielkeschreibtisch

Den Schreibtisch von Erich Mielke im ehemaligen Museum für Staatssicherheit konnte ich am Sonntag bei einem Besuch auf dem Campus für Demokratie in Berlin-Lichtenberg besichtigen.

Viele spannende Entdeckungen kann man auf dem historischen Gelände machen. Das Stasimuseum Berlin , die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. und das Stasi-Unterlagen-Archiv bieten immer wieder spannende Führungen und Veranstaltungen an. Auf jeden Fall einen Besuch wert.

Für mehr Fotos aus Berlin und Umgebung folge mir gerne auf Instagram