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Hallo [subscriber:firstname | default:],

wenn ich richtig gezählt habe, ist dies der 161. Berlinspazierer-Newsletter.  

Damit ich in Zukunft noch besser einschätzen kann, was dich interessiert, gibt es ab jetzt am Ende des Newsletters immer eine kleine Umfrage, welcher Tipp dir am besten gefallen hat.  Ich würde mich freuen, wenn du daran teilnimmst.

Nun aber erst einmal viel Vergnügen mit meinen heutigen Vorschlägen.

Das wünscht

Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Dahmelandmuseum in Königs Wusterhausen

Dahmelandmuseum

An großen, bedeutenden Museen herrscht in Berlin eigentlich kein Mangel. Trotzdem sind es manchmal die eher kleinen, beschaulichen Museen in der sogenannten Provinz, die mir besonderen Spaß machen. 

Ein solches Museum ist auch das »Dahmelandmuseum« in Königs Wusterhausen, südlich von Berlin.  Ein klassisches »Heimatmuseum« mit viel Liebe zum Detail. 

Zu sehen gibt es komplett eingerichtete Wohn- und Arbeitsräume im Stil der Zeit um etwa 1920, ein Klassenzimmer aus einer Dorfschule um 1900 und vieles mehr.

Natürlich gibt es auch umfangreiche Informationen zur Geschichte des Ortes. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur DDR-Zeit.  Auch die Rolle von Königs Wusterhausen als Wiege des Rundfunks in Deutschland wird thematisiert. 

Im Keller geht es noch weiter zurück in die Geschichte bis zur Eiszeit und den  geologischen Grundlagen der Landschaft. Natürlich kommt auch die Tierwelt nicht zu kurz und im Freigelände kann man diverse landwirtschaftliche Geräte und Einrichtungen besichtigen. 

Wirklich bewundernswert, was  der Heimat- und Museumsverein alles zusammengetragen hat.  Überwiegend in ehrenamtlicher Arbeit. 

Lohnend ist der Besuch besonders auch für Familien.  An verschiedenen Stellen können Kinder aktiv werden und Dinge ausprobieren. Besonders jetzt in den Winterferien werden auch noch zusätzliche Aktionen angeboten. 

Vom S-Bahnhof  Königs Wusterhausen erreicht man das Dahmelandmuseum zu Fuß  in ca. 15 Minuten. Es  liegt schräg gegenüber vom Schloss Königs Wusterhausen, das natürlich auch einen Besuch wert ist.

Das Dahmelandmuseum hat jeweils Dienstag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet erschwingliche 2,– €.

Wer noch etwas weiter wandern will, findet eine passende Wanderroute bei Komoot.de. Dort (und auch schon mal im Newsletter) habe ich einen Weg über den Funkerberg bis nach Wildau beschrieben. 

Prächtige Gewänder im Bode Museum

Nubische Gewänder

Eine kleine, recht spezielle, aber dennoch sehr sehenswerte Sonderausstellung wurde gestern im Bode-Museum eröffnet. Im Mittelpunkt stehen rekonstruierte Prachtgewänder nubischer Würdenträger, wie sie im frühen Mittelalter in dieser Region getragen wurden.

Als Vorlagen für die Fertigung dienten Wandmalereien aus der Kathedrale von Faras, der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Makuria, das bis ins 14. Jahrhundert ein christlicher Staat war.

Die Kathedrale wurde in den 1960er Jahren durch den Bau des Assuan-Staudamms zerstört. Eine internationale Gruppe von Wissenschaftler*innen konnte jedoch die Wandmalereien retten. Heute befinden sich diese bedeutenden Kunstwerke im Nationalmuseum in Warschau und im Sudan-Nationalmuseum in Khartum.

Die neu entstandenen prächtigen Gewänder wurden erstmals im Pariser Louvre präsentiert und sind nun im Bode-Museum zu sehen. Dort werden sie zusammen mit ausgewählten Textilien aus der Sammlung des Museums für Byzantinische Kunst und des Museums für Islamische Kunst gezeigt. Unter den Exponaten befindet sich z.B.  auch eine kleine Baumwolldecke — ein Hinweis darauf, dass in dieser Region bereits früher als beispielsweise in Ägypten Baumwolle kultiviert wurde.

Besonders beeindruckend ist die detailgetreue Rekonstruktion der Gewänder, die einst von Königen, Bischöfen und anderen hohen Würdenträgern getragen wurden. Die kunstvolle Gestaltung vereint Einflüsse aus Byzanz, dem Nahen Osten und Afrika. Die farbenfrohen Muster und filigranen Stickereien verdeutlichen, welche hohe Bedeutung Kleidung schon damals für die Darstellung von Macht und sozialem Status hatte.

Diese Ausstellung zeigt einmal mehr die kulturelle Bedeutung dieser Region Afrikas für die Menschheitsgeschichte. Umso dramatischer ist es, dass dieses Erbe durch den aktuellen Bürgerkrieg im Sudan vor der Zerstörung steht.

Noch bis zum 12. April 2025 ist die Ausstellung zu sehen.

Geöffnet ist das Museum jeweils  Mittwoch bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr.

Ein Ticket kostet 12,– € und ist für das ganze wunderbare Museum gültig.  Das sollte man auf jeden Fall nutzen und sich auch die zahlreichen anderen Bereiche des Museums anschauen. 

Freude am Experiment - Ull Hohn im Haus am Waldsee

Ull Hohn Ausstellung

Das Haus am Waldsee widmet seine aktuelle Ausstellung dem leider viel zu früh verstorbenen Künstler Ull Hohn (*1960 in Trier; † 1995 in Berlin).

Hohn ist bekannt für seinen experimentellen Umgang mit Malere und hat sich intensiv mit Landschaftsmotiven und verschiedenen künstlerischen Techniken auseinandergesetzt.

Ein Blick auf das Ausstellungsplakat, das derzeit in ganz Berlin zu sehen ist, könnte auf eine falsche Fährte führen: Es zeigt ein klassisches, fast kitschiges Bergpanorama. Tatsächlich ist dieses Motiv eine Anspielung  an den in den 1980er Jahren populären Maler Bob Ross, der in seiner Fernsehshow „The Joy of Painting“ Millionen Menschen zum Malen inspirierte. Ull Hohn griff dieses Motiv auf und verlieh ihm durch Verfremdung eine neue Bedeutung. Dies steht exemplarisch für seine Arbeitsweise, traditionelle Bildsprachen aufzubrechen und kritisch zu hinterfragen.

Hohn arbeitete häufig in Serien und erprobte dabei stets neue Techniken. Trotz seiner kurzen Schaffenszeit hinterließ er ein erstaunlich vielfältiges Werk. In der Ausstellung wird deutlich, wie sehr er das Experiment liebte und wie spielerisch er klassische und zeitgenössische Ansätze miteinander verband.

Spannend auch seine letzte Serie „Revisions“, die der Ausstellung ihren Titel gibt. Gegen Ende seines Lebens, als er bereits schwer an den Folgen einer HIV-Infektion litt, wandte sich Hohn seinen frühen Arbeiten aus Schul- und Jugendzeiten zu und kopierte diese. Es ist ein Rückblick auf seine künstlerischen Anfänge und ein Akt der Selbstreflexion. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit wirkt in diesen Werken fast meditativ.

Neben den formalen Aspekten zeigt die Ausstellung auch Hohns lebenslange Beschäftigung mit gesellschaftlichen Themen wie Körperlichkeit und Identität. Seine Werke sind nicht nur Kunstobjekte, sondern auch Reflexionen über seine eigene Persönlichkeit und gesellschaftliche Konventionen.

Das idyllisch gelegene Haus am Waldsee ist ein recht passender Ort für diese Ausstellung. Der Blick aus dem Fenster in den wunderbaren Park wirkt fast wie eine Ergänzung oder Kommentar zu den von Ull Hohn gemalten Landschaften.  Einen kleinen  Spaziergang durch den Park zum See sollte man bei einem Besuch der Ausstellung auf jeden Fall auch unternehmen. 

Außerdem lädt das wunderbare Museumscafé mit Blick ins Grün zum Verweilen ein – ein perfekter Ort für eine Pause mit Kaffee und Kuchen und vielleicht anregenden Gesprächen über die gesehene Ausstellung. 

Noch bis zum 11. Mai 2025 sind die Arbeiten von Ull Hohn zu sehen.

Geöffnet sind Ausstellung, Skulpturenpark und Café immer Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.  

Der Eintritt in die Ausstellung kostet 9,– €. Der Besuch im Park und Café ist auch ohne Eintrittskarte möglich.

Kurztipps

Mein Foto der Woche

Berlinale Star

Das ist wohl der erste Star, der zur Berlinale schon da ist.  

In dieser Woche wurde das Programm für die diesjährigen Berliner Filmfestspiele veröffentlicht. Sie beginnen zwar erst am 13. Februar, der Ticketverkauf startet schon am kommenden Montag, dem 10. Februar. 

Erfahrungsgemäß muss man bei vielen Vorstellungen schnell sein, um die begehrten Tickets zu bekommen. Viel Glück!

Schön, dass du den Newsletter bis zum Ende gelesen hast.  Jetzt interessiert mich sehr, welcher Tipp dir am besten gefallen hat.