Wohnstadt Carl Legien

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Wer schon einmal in der Erich-Weinert-Straße in Berlin Prenzlauer Berg unterwegs war, dem ist bestimmt der prägnante Schriftzug »Wohnstadt Carl Legien« an einem der Eckhäuser aufgefallen.

Das Haus gehört zu einer Siedlung, die von 1928 bis 1930 im Auftrag der GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten-Spar- und Bau-AG) nach Plänen der Architekten Bruno Taut und Franz Hillinger errichtet wurde. Benannt wurde sie nach dem SPD-Politiker und Gewerkschafter Carl Legien (1861–1920).

Seit 2008 gehört die »Wohnstadt Carl Legien« zusammen mit 5 anderen Berliner Großsiedlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die meisten dieser Siedlungen entstanden nach dem 1. Weltkrieg.

Durch den Zusammenschluss zu Groß-Berlin im Jahr 1920 wuchs die Stadt gewaltig und gehörte zu den größten Städten weltweit. Die Wohnungssituation der Bevölkerung war allerdings teilweise desolat. Was sich auch sehr negativ auf den Gesundheitszustand auswirkte. Diese Situation sollte durch mehrere Großsiedlungen verbessert werden.

Viel Licht und gute Lüftungsmöglichkeiten sollten die neuen Wohnungen bieten und natürlich modernen Komfort wie ein Bad und eine Küche. All das gab es in den klassischen Mietskasernen dieser Jahre mit ihren vielen dunklen Hinterhöfen nicht.

Mehr als 1100 Wohnungen umfasst die »Wohnstadt Carl Legien«. Überwiegend sind es kleinere 1,5- bis 2-Zimmer-Wohnungen. Die Fassaden zur Straße sind eher schlicht. Hier fallen besonders die bunten Fensterrahmen auf. Grüne Höfe innerhalb der Häuserblocks sorgen dafür, dass alle Wohnungen genug Licht bekommen. Obwohl die Bewohnerdichte ähnlich hoch ist, wie in den alten Mietkasernenanlagen ist, wirkt alles recht großzügig. Auch damals war Bauland in dieser innerstädtischen Lage schon teuer und Bruno Taut musste bei seiner Planung sehr verdichten. Ist ihm aber gut gelungen, denke ich.

Die ursprünglich gewerkschaftsnahe Wohnungsbaugesellschaft GEHAG und damit auch die Wohnungen, gehören heute zum Unternehmensverbund der »Deutsche Wohnen«.


Mindestens einen sehr berühmten Bewohner hat es in der Siedlung auch gegeben. Von 1938 bis 1951 wohnte hier der Schauspieler Horst Buchholz mit seiner Mutter und seinem Stiefvater. Hier wurde „Hotte“ also quasi zum „Halbstarken“. Eine Gedenktafel in der Sodtkestr. 11 erinnert daran.

Gedenktafel Horst Bucholz

Ein kleiner Rundgang durch die denkmalgeschützte Siedlung lohnt auf jeden Fall.
Zum Abschluss empfiehlt sich eine Einkehr im Café Eckstern. Ich finde, bei einer Tasse Kaffee ein wenig die Umgebung zu beobachten, gibt immer einen guten Eindruck der Atmosphäre eines Wohnviertels.

Weitere Informationen

Website berliner-moderne.de

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