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Hallo ,

was das April-Wetter uns am Wochenende beschert, weiß ich leider auch nicht. Wahrscheinlich wird es recht abwechslungsreich.
Wie meinen Tipps: Romantische Malerei, Berlin-Fotos von gestern und heute, sphärische Lichter und Klänge und noch einiges andere erwarten dich in diesem Newsletter.
Für jede Wetterlage sollte was dabei sein.

Ein erlebnisreiches Wochenende wünscht
Christoph, der Berlinspazierer 🚶‍♂️

Caspar David Friedrich – Unendliche Landschaften

Caspar David Friedrich Ausstellung Berlin
An diesem Wochenende wird die große Caspar David Friedrich Ausstellung in der Alten Nationalgalerie eröffnet.
Ich hatte schon die Gelegenheit mir die Ausstellung anzuschauen und kann nur jedem Interessierten den Tipp geben, sich schnell ein Online-Ticket * zu sichern. Die Ausstellung wird mit Sicherheit ein Publikumsmagnet.

Anlass dieser Ausstellung ist der 250. Geburtstag des Malers. Der wird das ganze Jahr über an verschiedenen Orten gefeiert.
Es gab bereits in Hamburg eine große Ausstellung mit seinen Werken, die komplett ausgebucht war. Ab August gibt es eine weitere Ausstellung in Dresden, wo Caspar David Friedrich einige Zeit gelebt hat.

In Berlin hat Friedrich zwar nie gewohnt, aber trotzdem war die Stadt von großer Bedeutung für seine Karriere. Hier wurde er gleich zweimal entdeckt.

Seine Bilder »Der Mönch am Meer« und »Abtei im Eichwald« sorgten auf der Akademieausstellung im Oktober 1810 für Furore, weil sie auf Anregung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen vom Königshaus angekauft wurden.
Dadurch wurde der Maler auf einen Schlag einem breiten Publikum bekannt und war in den folgenden Jahren sehr populär.


Diese beiden Bilder sind folgerichtig auch im Eröffnungsraum der Ausstellung zu sehen und gehören auch heute noch sicherlich zu seinen bekanntesten Werken.

Nach seinem Tod im Jahr 1840 geriet Caspar David Friedrich erstaunlicherweise für einige Zeit in Vergessenheit.
1906 war es wieder eine Ausstellung in Berlin, die für seine Wiederentdeckung sorgte. Die „Deutschen Jahrhundertausstellung“ zeigte damals in der Berliner Nationalgalerie rund 90 seiner Gemälde und Zeichnungen, die auf großes Interesse stießen und ihn wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit brachten.

Zahlreiche Werke aus der damaligen Ausstellung sind nun auch fast 120 Jahre später in dieser Ausstellung in der Nationalgalerie zu sehen. Vieles aus dem eigenen Bestand, aber auch zahlreiche Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen.
Besonders hervorzuheben ist dabei das Bild »Das Eismeer«, das normalerweise in der Hamburger Kunsthalle hängt und sonst nie auf Reisen gehen darf.

Küsten- und Gebirgslandschaften sind immer wiederkehrende Themen im Werk dieses romantischen Malers. Als gebürtiger Greifswalder war das Meer und die Küste natürlich früh für ihn präsent. Die Faszination für die Berge kam er erst später dazu, als er in Dresden nahe der Sächsischen Schweiz lebte. Zwei große Räumen in der Ausstellung sind diesen Motiven gewidmet.

Neben den bekannten Gemälden begeistern auch die vielen, oft sehr detailreichen Zeichnungen des Künstlers. Einige waren Vorstudien für spätere Gemälde. Viele Natur- und Landschaftsstudien sind dabei.

Ein spannender Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dem Entstehungsprozess der Werke und der spezifischen Malweise des Künstlers.
Dank moderner technischer Verfahren kann man inzwischen recht genau nachvollziehen, wie ein Bild aufgebaut wurde und was eventuell wieder übermalt oder korrigiert wurde.

Es ist schon bemerkenswert, dass Caspar David Friedrichs Bilder die Menschen auch heute noch sehr berühren und ansprechen. Sie wirken auf den Betrachter auf einer sehr emotionalen Ebene.

Auf jeden Fall gibt es viel zu entdecken in dieser Ausstellung, auch wenn man meint diesen berühmten Maler schon gut zu kennen. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall.

Die Ausstellung läuft bis zum 4. August und ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Freitag und Samstag bis 20 Uhr.

Wie bereits erwähnt sind die Tickets sehr beliebt und manche Termine schon ausverkauft. Es soll an der Tageskasse jeweils Karten geben. Da muss aber sicherlich mit langen Wartezeiten gerechnet werden. Also noch mal der Tipp, online * zu reservieren. Für Erwachsene kostet der Eintritt 16,– €

Michael Wesely, Berlin 1860 – 2023

Michael Wesely mit Hein Gorny: Alexanderplatz, Berlin 1946/2023, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Schon in der letzten Woche wurde im Museum für Fotografie am Bahnhof Zoo eine spannende Ausstellung eröffnet.

Gezeigt werden Arbeiten des Fotografen und Fotokünstlers Michael Wesely. Im Mittelpunkt steht dabei sein Projekt »Doubleday«. Es basiert auf alten Fotos, die er mit aktuellen Aufnahmen kombiniert.
Die neuen Aufnahmen sind vom genau gleichen Standort aufgenommen wie die Originalfotos. So kann er sie passgenau übereinander legen und es entstehen faszinierende neue Bilder, die Vergangenheit und Gegenwart gleichzeitig zeigen.
Man bekommt so eine ganz andere Vorstellung, wie sich die Stadt in den Jahrzehnten verändert hat. Eine spannende Zeitreise.

Auch in einem zweiten Projekt taucht Michael Wesely tief in die Geschichte ein. Bei "Human Conditions" steht allerdings der Mensch im Mittelpunkt des Interesses.

Ausgangspunkt hier sind großformatigen Aufnahmen der Preußischen-Messbildanstalt, die in der Zeit um 1900 aufgenommen wurden, um die Architektur von Gebäuden zu dokumentieren.
Auf vielen Bildern sind aber auch Menschen zu sehen. Wegen der damals nötigen langen Belichtungszeiten sind sie oft nur schemenhaft abgebildet. Wesely vergrößert diese Bildausschnitte und zeigt dadurch ganz besondere Ausschnitte aus dem damaligen Alltagsleben, die nur zufällig entstanden sind, aber daher eine besondere Authentizität ausstrahlen. Wirklich sehenswert.

Die Ausstellung ist noch bis zum 1. September 2024 zu sehen. Geöffnet ist täglich außer Montag von 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet 12,– €.
Zur Ausstellung ist auch ein hervorragender Katalog* erschienen.

Foto: Michael Wesely mit Hein Gorny: Alexanderplatz, Berlin 1946/2023, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

GENESIS II – Kirche mal anders

Genesis II in der Passionskirche
Ein wahres Licht- und Soundspektakel kann man derzeit in der Passionskirche im Kreuzberger Bergmann-Kiez erleben.
Es geht dabei um nichts Geringeres als um die Erschaffung der Erde.

Bereits im vergangenen Jahr war das Künstlerkollektiv PROJEKTIL hier zu Gast und zeigte den 1. Teil von GENESIS. Nun geht es weiter mit der Erschaffung der Planeten, der Tierwelt und der Menschen. Man muss aber den 1. Teil nicht gesehen haben, um GENESIS II zu verstehen.

Auch wenn die biblische Schöpfungsgeschichte als Grundlage dient, ist diese immersive Lichtshow weder eine religiöse noch eine wissenschaftliche Veranstaltung über die Entstehung der Welt.

Ich denke am meisten hat man davon, wenn man dem Kopf ein wenig Pause gönnt und sich ganz den Licht- und Sounderlebnissen öffnet. Dann hat man ein eindrucksvolles sinnlich, meditatives Erlebnis. Vielleicht etwas vergleichbar mit einem tollen Feuerwerk.

Liegesäcke GENSIS II

Platz nehmen kann man entweder auf den Kirchenbänken oder es sich auf Liegesäcken im Altarraum bequem machen. Dann kann man besonders gut die Projektionen an der Decke bewundern.

Die eindrucksvolle neoromanische Architektur der 1895 erbauten Passionskirche spielt natürlich auch eine wichtige Rolle im Gesamterlebnis. Die Projektionen wurden speziell für diesen Raum angepasst. Auch die Akustik in der Kirche ist ausgezeichnet. Sie ist auch immer wieder ein beliebter Veranstaltungsort für Konzerte.

Das internationale Künstlerkollektiv PROJEKTIL hat schon viele ähnliche Projekte verwirklicht. Zuletzt waren in Berlin die immersiven Ausstellungen zu Frida Kahlo und Monet zu sehen, die auch von diesem Kollektiv gestaltet wurden.

Noch bis zum 2. Juni kann man GENESIS II in Berlin erleben. Die Show dauert 30 Minuten.
Einlass ist in der Regel zwischen 16 und 20 Uhr. Die Öffnungszeiten variieren aber an einzelnen Tagen. Es empfiehlt sich vorher ein Zeitfensterticket zu buchen *.
Der Eintritt kostet 14,– € für Erwachsene. Tickets für Kinder (ab 5 Jahre) und Jugendliche gibt es ab 6,90 €.

Wenn man die Passionskirche nach der Show verlässt und direkt im quirligen Kreuzberger Leben steht, benötigt man vielleicht einen Moment, um wieder ganz in der Realität anzukommen. Aber man merkt auch, wie erfrischend solche kleinen Auszeiten manchmal sein können.

Mehr Bilder und ein Video gibt es in meinem Blogpost und bei Instagram

Kurztipps

  • Schlossgärtnerei Charlottenburg öffnet ihre Türen
    Am Sonntag kann man die sonst nicht öffentlich zugängliche Schlossgärtnerei am Fürstenbrunner Weg in Charlottenburg besuchen. Gegen Spende werden auch Pflanzen abgegeben. Die Gärtner geben Auskunft über ihre Arbeit im wunderbaren Schloßgarten und können bestimmt auch den einen oder anderen Tipp für den eigenen Garten geben. (21. April)
  • Endspurt der Kirschblüte in Teltow
    Je nach Wetterlage wird dies wohl das letzte Wochenende mit üppiger Kirschblüte sein. Im Kirschblütenticker kannst du nachschauen, ob sich ein Besuch in der Kirschblütenallee in Teltow/Lichterfelde noch lohnt (ca. bis 21. April)
  • Köpenicker Winzerfrühling
    40 Winzer mit über 300 Weinen erwarten die Weinliebhaber am Wochenende in der Köpenicker Altstadt. Auf der Schlossinsel und am Luisenhain gibt es zusätzlich ein Musikprogramm (19. - 21. April)
  • Berliner Gelato Week
    Auch wenn die Temperaturen wieder etwas niedriger sind, bieten viele Berliner Eisdielen in der aktuellen Gelato-Week ihre besonderen Eiskreationen zu einem Sonderpreis an (1,5 pro Kugel). Wie wäre es z. B. mit Aperol spritz Eis? Natürlich Vegan. Die Sorte Senf mit Honig und frittierter Gurke klingt auch interessant. Wer’s mag. (bis 24. April)

Mein Foto der Woche

Dampflokfest
Loks wie diese sind für alle Bahnfans ein Höhepunkt beim Frühlingsfest der Dampflokfreunde auf dem alten Bahnbetriebswerk Schöneweide.
Hier kann man Eisenbahngeschichte hautnah erleben. Wer will (und etwas Geduld beim Anstehen hat) kann sogar auf dem Führerstand einer Dampflok mitfahren oder sich gemütlich im Speisewagen stärken.
Für 10,– € Eintritt kann man sich volldampfen lassen. 🚂


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