Maurice de Vlaminck – Vom Radfahrer zum Maler

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Einem eher weniger bekannten französischen Künstler widmet das Barberini-Museum Potsdam eine große Retrospektive. 

Gezeigt werden Werke von Maurice de Vlaminck (1876–1958). Es ist fast 100 Jahre her, dass eine ähnlich umfangreiche Ausstellung seiner Bilder in Deutschland gezeigt wurde. 

Ich muss gestehen, mir war er bisher nicht bekannt, obwohl er zu den führenden Vertretern der französischen Avantgarde gehört. 

Aufsehen erregte er zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit für die damalige Zeit wilden Bildern in kräftigen Farben.  Gemeinsam mit anderen Künstlern wie Henri Matisse prägte er den Stil des »Fauvismus« (Fauves=wilde Tiere). 

Eigentlich wurde de Vlaminck eher durch Zufall zum Maler.  Seine Leidenschaft galt dem Radsport. Er war Profiradrennfahrer und Mechaniker.  Die Malerei betrieb er nur nebenbei. 

Einem Zugausfall verdankt die Kunstwelt die Tatsache, dass er dann doch zu einem professionellen Künstler wurde.   Beim Warten auf den Zug lernte er den Maler André Derain (1880–1954) kennen. Sie mussten letztlich zu Fuß nach Paris laufen und auf dem Weg überzeugte er ihn, es doch mit der Malerei zu versuchen.  Sie teilten sich ein Atelier und Derain stellte auch einen Kontakt zu Matisse her.   Manchmal haben verspätete Bahnen eben auch ihre Vorteile. 

De Vlaminck stand neuen Entwicklungen in der Kunst immer sehr offen gegenüber.   Sein Werk ist sehr vielseitig.   Vom Kubismus, über Expressionismus bis zum Post-Impressionismus. 

Er verstand sich aber immer auch als Rebell. Ganz bewusst verweigerte er eine akademische Ausbildung. Vincent van Gogh war sein großes Vorbild. Auch der war Autodidakt. 

In der Nazizeit wurden, seine Bilder als entartete Kunst diffamiert.  Merkwürdigerweise hatte er trotzdem eine große Bewunderung für Deutschland. Er war mit Arno Breker befreundet und hielt die Entwicklungen in der französische Kunst für einen Irrweg. 

Das haben ihm die Franzosen wohl bis heute nicht verziehen.  in Ausstellungen werden dort meist nur Werke gezeigt, die er bis zum 1. Weltkrieg geschaffen hat. 

Umso interessanter ist die Ausstellung in Potsdam, die eine umfassende Werkschau liefert. Ein schwieriges Unterfangen, weil seine Werke in der ganzen Welt verstreut sind und oft im Privatbesitz. 

Man sollte auf jeden Fall die Chance nutzen, diesen interessanten Künstler für sich neu oder wiederzuentdecken. 

Gelegenheit dazu gibt es noch bis zum 12. Januar 2025.  Geöffnet ist täglich, außer dienstags, von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt kostet werktags 16,– € und an den Wochenenden 18,– €.   Inbegriffen ist auch ein Besuch in der immer wieder sehenswerten Impressionisten-Sammlung von Hasso Plattner.  

Webseite zur Ausstellung

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