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Rund um das Gestüt in Neustadt/Dosse
Heute geht es raus aufs Land. Ein Ausflug, der nicht nur Pferdefreunden gefallen wird.
Nur etwa eine Stunde benötigt man mit dem RE 8 vom Berliner Hauptbahnhof nach Neustadt/Dosse. Das kleine märkische Städtchen trägt seit dem Jahr 2000 offiziell den Namenszusatz »Stadt der Pferde«. Viele davon werden wir auf diesem Spaziergang sehen.
Ziel des Ausflugs ist das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt. Vom Bahnhof sind es etwa 1,6 Kilometer zu laufen. Die genaue Route meines Wandervorschlags habe ich bei Komoot.de bereitgestellt. Insgesamt ist die beschriebene Wanderung knapp 12 Km lang, kann aber an vielen Stellen auch abgekürzt werden.
Vom Bahnhof aus geht es zunächst rechts ein Stück entlang der Bahnhofstraße. An der Hausnummer 57 kann man einen kleinen Abzweig in den »Grünen Lernort Neustadt« machen. Er befindet sich an der Oberförsterei, und man erfährt in dem kleinen Waldstück einiges über verschiedene Baumarten und sonstige Naturschutzthemen. Die Zielgruppe sind wohl in erster Linie Schulklassen und andere Gruppen, aber zwischen April und Oktober steht das Gelände jedem offen und lohnt einen kurzen Besuch.
Wir setzen den Weg auf der Bahnhofstraße fort und biegen dann links in eine schöne Allee, die an der Schule vorbei bis zum Gestütseingang führt.
Das zum Gestüt gehörende Gelände ist riesig und besteht aus dem Haupt- und dem Landgestüt.
Wir schauen uns zuerst auf dem Hauptgestüt um. Gegründet wurde es schon 1788 und zählt zu den ältesten staatlichen Gestüten in Deutschland. Das Gebäudeensemble im klassizistischen Stil steht unter Denkmalschutz und wirkt eher wie eine Schlossanlage.
Im Haupthaus ist die Verwaltung und das Gestütsmuseum untergebracht, das leider immer nur montags bis freitags geöffnet hat. Auch regelmäßige Führungen über das Gelände gibt es leider nur in der Woche (Dienstag und Donnerstag außer an Feiertagen). Nach Vereinbarung sind für Gruppen auch andere Termine möglich.
Es gibt allerdings auch einen recht informativen Guide, den man mit seinem Smartphone abrufen kann. Über QR-Codes an verschiedenen Stellen gibt es ausführliche Text- oder Audioinformationen.
Weiter geht es auf einem wunderbaren Rundweg durch den Gestütswald und die Pferdekoppeln. Der Weg ist mit einem Hufeisen gekennzeichnet.
Der Wald besteht zu 60 % aus Laubbäumen, die sich jetzt im Herbst langsam verfärben. Ein sehr schöner Anblick. Ebenso wie die vielen wunderschönen Pferde auf den Koppeln. Sehr anmutige Tiere. Pferde aus der Neustädter Zucht sind bei Reitern sehr beliebt und waren zu DDR-Zeiten ein beliebter Westexport und damit Devisenbringer.
Nach knapp 5 Kilometern kommt man wieder zum Hauptgestüt zurück. Von hier aus geht es dann über die von Kastanien und Linden gesäumte Gestütsallee immer geradeaus zum Landgestüt.
Auf dem dortigen großen Reitplatz finden im September die »Hengstparaden« statt. Ein großes buntes Spektakel mit verschiedenen Reitvorführungen. Für Pferdefreunde auf jeden Fall einen Besuch wert.
Außerhalb von solchen Veranstaltungen gibt es leider auf dem gesamten Gelände keinerlei gastronomisches Angebot. Das hat mich etwas verwundert. An diesem wunderbaren Ort müsste so etwas doch eigentlich gut funktionieren.
Wer etwas essen möchte, muss sich also in den Ort begeben. der ist vom Landgestüt nicht weit entfernt. Auch dort hält sich die Auswahl an gastronomischen Einrichtungen in Grenzen. Sehr originell ist Olafs Werkstatt, nur ca. 500 Meter vom Landgestüt entfernt.
Hier gibt es gutbürgerliche Ost-Hausmannskost, so recht günstigen Preisen. Eigentlich genau das, was man auf einer Landpartie erwartet.
Überrascht war ich vom umfangreichen Kulturangebot, das ebenfalls in den weitläufigen Räumen der Gaststätte stattfindet. Regelmäßig gibt es hier Musik, Comedy und sonstige Showauftritte, die man in einem solch kleinen Ort (ca. 3.500 Einwohner) nicht unbedingt erwarten würde.
Gut gestärkt kann man sich nach dem Essen dann langsam wieder auf den Weg zum Bahnhof machen. Es geht vorbei an ein paar kleinen Geschäften und zwei Kirchen. Dieses Mal nicht entlang der Hauptverkehrsstraße, sondern auf ruhigerem Weg durch ein kleines Neubaugebiet zum Bahnhof. Stündlich fährt ein Zug zurück nach Berlin.
Mir hat der Ausflug großen Spaß gemacht. Eine schöne Mischung aus abwechslungsreicher Natur, interessanter Architektur und Kleinstadtcharme.
Bestimmt nicht mein letzter Besuch in der Pferdestadt.
Bin Berlina abre lebe in Teneriffa und sehr an berlina Nachrichten interessiert