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Bosch ganz nah
Die fantastischen Welten des Hieronymus Bosch kann man derzeit im Kühlhaus am Gleisdreieck erleben.
Hieronymus Bosch, ein niederländischer Maler der Spätgotik, ist bekannt für seine symbolreichen und oft surrealen Werke. Seine detailreichen Bilder, bevölkert von mystischen Kreaturen und außergewöhnlichen Szenen, werden häufig als moralische Warnungen interpretiert und geben Einblicke in die mittelalterliche Vorstellung von Tugend und Laster.
Bosch gilt als Vorreiter des phantastischen Realismus und inspiriert bis heute zahlreiche Künstler mit seinen visionären Bildwelten.
Die Ausstellung Bosch & Beyond möchte Besucher*innen diese Welt näherbringen und erlebbar machen. Originalbilder werden dabei nicht gezeigt. Stattdessen bildet eine Multimedia-Projektion auf zehn Meter hohen Leinwänden das Herzstück der Präsentation: Boschs Figuren erwachen zum Leben, werden animiert und stark vergrößert dargestellt.
Das hat seinen Reiz und bietet den Vorteil, dass auch kleinste Details sichtbar werden, die man in den Originalgemälden möglicherweise übersehen hätte. Dennoch muss ich persönlich sagen, dass ich dieser immer beliebter werdenden Ausstellungsform nicht ganz so viel abgewinnen kann.
Es gibt zwar zusätzlich einige Informationstafeln, aber insgesamt erfährt man wenig über den Künstler, sein Werk und dessen kunsthistorische Einordnung. Die Ausstellung hat eher den Charakter einer Show. Aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden.
Spannend finde ich, dass der Veranstalter auch zwölf zeitgenössische Künstler*innen eingeladen hat, Werke zu zeigen, die von Hieronymus Bosch inspiriert sind. Darunter sind einige interessante Arbeiten, auch solche, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden sind – man kann sich vorstellen, dass das auch Bosch fasziniert hätte.
Die Ausstellung läuft noch bis zum Frühjahr 2025 im alten Kühlhaus am Gleisdreieck, jedoch nicht durchgehend, da der Raum zwischendurch für andere Veranstaltungen genutzt wird. Es empfiehlt sich daher, vorab die genauen Öffnungszeiten auf der Webseite zu prüfen.
Es gibt nur Online-Tickets. Vor Ort gibt es keine Kasse. Preisgünstig ist der Besuch der Ausstellung nicht. Pro Erwachsenen sind 20,– € fällig. Für Kinder, Schüler/Studenten und Rentner gibt es Ermäßigungen.