Den vielversprechenden Titel “Paradies” hat die aktuelle Ausstellung im Kunstforum der Berliner Volksbank am Kaiserdamm. Im Mittelpunkt stehen Werke des Berliner Künstlers Christian Thoelke.
Der Titel klingt verheißungsvoll, aber was hier gezeigt wird, ist kein Ort der Vollkommenheit. Es geht um Stadtlandschaften als Spiegel der Zeit. Um gebaute Utopien, die einst Wohlstand und Modernität versprachen, und um das, was von ihnen geblieben ist.
Thoelke, der die Umbruchszeit der neunziger Jahre in Ostberlin miterlebte, verarbeitet in seinen Arbeiten persönliche Erinnerungen an diese Phase des Wandels. Er zeigt menschenleere Räume, verlassene Plattenbauten, leere Kioske oder überwucherte Spielplätze. Orte, die zum Sinnbild gesellschaftlicher Veränderungen geworden sind. Seine Bilder strahlen Ruhe aus, doch sie erzählen von Brüchen, von gescheiterten Visionen und von der Vergänglichkeit des Fortschritts.
Dass diese Paradiese nur scheinbar paradiesisch sind, zeigt sich etwa in einem Werk, auf dem der Hintergrund wie eine tropische Südseelandschaft wirkt. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das vermeintliche Idyll als bloße Fototapete.
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Thoelke hat die Ausstellung auch selbst kuratiert und hat zusätzlich zu seinen eigenen Werken auch andere Stadtansichten aus der Sammlung der Berliner Volksbank ausgewählt. Sie stammen von Künstlerinnen und Künstlern, die sich in ganz unterschiedlichen Techniken mit der Stadt auseinandergesetzt haben. In Öl, Kohle oder fotografischen Werken. Gemeinsam eröffnen sie einen vielschichtigen Blick auf urbane Räume, in denen der Mensch zwar meistens abwesend ist, aber überall spürbar bleibt.
»Paradies« läuft noch bis zum 7. Dezember im Kunstforum der Berliner Volksbank. Geöffnet ist immer Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
Der Eintritt kostet 5,– €.