Fazination Polaroid

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Bilder sofort nach der Aufnahme anschauen zu können, ist für uns heute dank der digitalen Technik etwas ganz Normales. Früher war das anders. Da musste man oft tagelang warten, bis man die Bilder zu Gesicht bekam. 

Das änderte sich erstmals 1947, als der amerikanische Erfinder und Industrielle Edwin Land unter dem Markennamen Polaroid die erste Sofortbildkamera vorstellte. Wirklich praktikabel wurden die Kameras dann in den 1960er Jahren und stießen auch bei professionellen Fotografen auf Interesse.

Die Helmut Newton Stiftung Berlin widmet diesem Thema jetzt eine große Ausstellung, die Polaroids von Helmut Newton und von 60 anderen Fotograf*innen zeigt.

Helmut Newton nutzte die Polaroid-Technik zunächst in erster Linie als praktisches Werkzeug in der Modefotografie. Die Möglichkeit, ein Bild direkt nach der Aufnahme zu sehen, war für ihn ideal, um Lichtverhältnisse zu überprüfen und Kompositionen zu verfeinern.  In der Ausstellung sind viele dieser Bilder zu sehen. Teils als Original teilweise aber auch als vergrößerte Prints. 

Was in der Ausstellung ein wenig fehlt, ist eine direkte Gegenüberstellung der Polaroid-Testaufnahmen mit den finalen Fotografien. Das wäre sehr spannend gewesen, um seinen kreativen Prozess transparenter zu machen. Leider werden da nur wenige Beispiele gezeigt.

Polaroids spielten für Newton jedoch nicht nur im professionellen Bereich eine Rolle. Besonders in den heißen Sommern Südfrankreichs experimentierte er zusammen mit seiner Frau June (alias Alice Springs) mit der Aktfotografie, indem sie einander fotografierten. Diese spielerisch-intimen Bilder markieren den Beginn von Newtons berühmten Stils in der Aktfotografie und sind ein wichtiges Kapitel seines Schaffens.

Im zweiten Teil der Ausstellung ist zu sehen, wie unterschiedlich das Polaroid von anderen Fotograf*innen genutzt wurde und wird.  Es ist ein sehr experimentelles Medium. Teilweise wurden dafür auch großformatige Sofortbilder verwendet. Auch dafür gab es spezielle Kameras.

Neben einzelnen Arbeiten werden auch mehrere Serien gezeigt.  So beispielsweise von Maurizio Galimberti, der bekannt ist  für seine Polaroid-Mosaike, die aus vielen Einzelbildern ein neues, zerlegtes Gesamtmotiv schaffen.

Spannend auch die Werke der niederländischen Fotografin Marike Schuurman , die sich mit Wahrnehmung, Zeit und Vergänglichkeit befassen. Sie hat ihre  SX-70 Polaroids längere Zeit in Wasser aus dem Lausitzer Braunkohletagebau eingelegt und beobachtet, wie das die Bilder verändert. Entstanden sind reizvolle, abstrakte Strukturen und Farbverläufe.

Neben den vielfältigen künstlerischen Arbeiten bietet die Ausstellung auch einen kleinen Einblick in die technische Entwicklung der Polaroid-Fotografie.  In einer Vitrine

werden zahlreiche alte und neuere Polaroid-Kameras aus einer Berliner Privatsammlung gezeigt. Von der rosa Barbie-Kamera bis zur Polaroid für den medizinischen Einsatz. 

Noch bis zum 27. Juli 2025 ist die interessante Ausstellung im Museum für Fotografie an der Jebensstr. 2 zu sehen.

Geöffnet ist täglich außer montags von 11 bis 19 Uhr. Das Ticket kostet 12,– € und erlaubt auch den Besuch der noch bis zum 27. April laufenden Ausstellung  FOTOGAGA – Max Ernst und die Fotografie im gleichen Haus.

Webseite zur Ausstellung

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