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Vielleicht findest Du trotzdem ein paar interessante Informationen.
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»Der Menschen braucht Geschichten« ist der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Kulturwerk der Staatsbibliothek Unter den Linden gezeigt wird.
Dieses Zitat stammt von Otfried Preußler (1923–2013), an dessen 100. Geburtstag mit dieser Ausstellung erinnert werden soll. Preußler gehört zu den bekanntesten deutschen Autoren. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt. »Die keine Hexe«, »Krabat« und natürlich der »Räuber Hotzenplotz« sind aus der Literatur nicht mehr wegzudenken und bei kleinen und großen Lesern bekannt und beliebt.
Über das interessante und nicht immer leichte Leben des Autors wissen viele Leser allerdings oft weniger Bescheid.
Geboren und aufgewachsen ist er in Böhmen/Sudetenland. Eine Gegend, die ihn sehr geprägt hat und wo die Grundlagen viele seiner späteren Geschichten liegen.
Geprägt haben ihn auch seine Erfahrungen als Soldat im 2. Weltkrieg und die fünfjährige Kriegsgefangenschaft, die ihn auch gesundheitlich sehr mitgenommen hat.
Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft beschloss er Lehrer zu werden. Während des Studiums arbeitet der nebenbei für Lokalzeitungen und den Kinderfunk als Geschichtenschreiber.
Bis 1970 war er dann als Lehrer und Rektor in einer Schule in Stephanskirchen in Oberbayern tätig, die heute seinen Namen trägt.
Auch während dieser Zeit war er schon ein erfolgreicher Autor. Sein auflagenstärkstes Buch, der »Räuber Hotzenplotz« erschien bereits 1961.
Die Ausstellung geht auf alle Lebenstation des Autors ein und erzählt Hintergründe zur Entstehung einzelner Bücher.
Da Preußler schon zu Lebzeiten seinen Nachlass (134 Kisten) der Staatsbibliothek übergeben hat, konnte dieser ausführlich gesichtet und für die sehr detailreiche Ausstellung verwendet werden. Neben Manusscripten und Fotos sind auch einige persönliche Gegenstände zu sehen. So z. B. sein Diktiergerät, mit dem er unterwegs seine Ideen festhielt, die dann von seiner Sekretärin abgetippt worden.
Auch einige Zeichnungen, die er als junger Mann angefertigt hat, sind zu sehen. Etwas ganz besonders ist eine damals von ihm gezeichnete Weihnachtskarte an Anneliese, seine spätere Ehefrau.
Nach Krieg und Gefangenschaft fanden sie sich wieder und heirateten schnell. Die Karte ist über all die langen, bewegten Jahren erhalten geblieben.
Zu seinen meist jungen Lesern hatte Otfried Preußler ein besonders enges Verhältnis. Viele Tausend Briefe erreichten ihn und er versuchte möglichst immer eine Antwort zu schicken. Auch aus dieser Korrespondenz sind einige Beispiele in der Ausstellung zu sehen. In mühsamer Recherche wurde dafür einige der Kinder ausfindig gemacht und deren Einwilligung eingeholt. Nach so vielen Jahrzehnten sicher keine leichte Aufgabe. Nicht nur daran merkt man, dass die Ausstellung mit viel Liebe und Engagement gestaltet wurde.
Ein Extraraum beschäftigt sich mit dem Jugendroman »Krabat«. Eine düstere Geschichte, die auf einer alten sorbischen Sage beruht. Es geht darin um eine Gruppe junger Männer, die bei einem Müller und Zaubermeister in die Lehre gehen. Otfried Preußler verarbeitet in dem Roman auch seine eigenen Erlebnisse im Krieg und Gefangenschaft. Die Arbeit an diesem Buch ist ihm nicht leicht gefallen. Zehn Jahre hat er daran gearbeitet und hat zeitweise sogar körperlich unter den aufkommenden Erinnerungen gelitten.
Entstanden ist ein auch heute noch lesenswertes Buch, das mehrfach ausgezeichnet und oft adaptiert wurde.
Der »Krabat-Raum« wurde von der Künstlerin Sophie Meyerhoff gestaltet, die sich schon in ihrer Masterarbeit an der UdK Berlin mit diesem Roman künstlerisch beschäftigt hat. Sehr gelungen.
Hinter dem Werk Otfried Preußlers steckt mehr, als die oberflächliche Betrachtung der »Kleinen Hexe« und des »Räuber Hotzenplotz« vermuten lässt. Das zeigt diese besuchenswerte Ausstellung sehr deutlich. Spaß macht sie natürlich auch. Auch das war Otfried Preußler immer wichtig.
Die Ausstellung ist noch bis zum 7.1.2024 im Kulturwerk der Staatsbibliothek Unter den Linden zu sehen. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr. Am Donnerstag sogar bis 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.