MERKEN
Parlamentshistorische Ausstellung im Deutschen Dom
Der Gendarmenmarkt gehört für mich zu den schönsten Plätzen der Stadt. Drei Gebäude prägen den Platz: das von Karl Friedrich Schinkel erbaute Konzerthaus und links und rechts davon der Deutsche und der Französische Dom.
In diesem Beitrag soll es um den sogenannten Deutschen Dom gehen. Er wurde zwischen 1780 und 1785 im Auftrag Friedrichs II. von Carl von Gontard im barocken Stil errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde er stark zerstört. In den Jahren 1983 bis 1996 wurde er außen originalgetreu und innen modern wiederaufgebaut. Seit 2002 gibt es im Deutschen Dom eine interessante Ausstellung zur Parlamentsgeschichte in Deutschland.
Die vom Deutschen Bundestag gestaltete Dauerausstellung erstreckt sich über mehrere Etagen und beleuchtet die Entstehung, Entwicklung und Herausforderungen der parlamentarischen Demokratie in Deutschland.
Von den ersten demokratischen Ansätzen im 19. Jahrhundert über das Kaiserreich, die Weimarer Republik und die NS-Zeit bis zur Gründung der Bundesrepublik und der Wiedervereinigung zeigt die Ausstellung, wie schwierig der Weg zur heutigen Demokratie war.
Dass wir die Möglichkeit zur Wahl haben, ist keineswegs selbstverständlich. Besonders der Ausstellungsteil zur Weimarer Republik und der folgenden NS-Zeit zeigt, wie brüchig ein politisches System sein kann und wie wichtig es ist, dass wir die Demokratie aktiv bewahren und verteidigen.
Neben den historischen Hintergründen bietet die Ausstellung auch praktische Informationen über die Parlamentsarbeit und die tägliche Arbeit eines Abgeordneten.
Beispiel dafür ist der SPD-Abgeordnete Jakob Maria Mierscheid, der seit 1979 dem Deutschen Bundestag angehört. Dabei handelt es sich allerdings um eine fiktive Person, die inzwischen aber ein gewisses Eigenleben entwickelt hat. Mal sehen, ob er auch im neuen Bundestag vertreten ist. Immerhin ist er inzwischen weit über 90 Jahre alt.
Der Besucher der Ausstellung kann sich auch selbst einmal als Abgeordneter fühlen und auf einem der Sessel des nachgebauten Plenarsaals Platz nehmen. Man sitzt sehr bequem.
Insgesamt eine gut gemachte Ausstellung, die nach meiner Wahrnehmung in der Öffentlichkeit recht unbekannt ist. Zumindest bei den Berlinern. Reisegruppen von außerhalb kommen wohl regelmäßig.
Praktische Tipps
Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Zwischen 11 und 17 Uhr wird alle 30 Minuten eine halbstündige kostenlose Führung zu ausgewählten Themen der Ausstellung angeboten. Man kann sich aber auch auf eigene Faust die Ausstellung anschauen.