Das Lustschloss Caputh ist das Ziel meines heutigen Ausflugstipps. Vom Potsdamer Hauptbahnhof aus lässt es sich wunderbar erwandern. Der direkte Weg ist etwa 8 Kilometer lang. Ich habe mich aber für eine etwas längere Variante entschieden, rund 13 Kilometer. Eine genaue Karte dieser abwechslungsreichen Route findest du auf Komoot.de.
Los geht’s am Bahnhof Potsdam. Von hier führt der Weg zunächst leicht bergauf zum Brauhausberg. Auf dem Gipfel thront ein imposantes Gebäude, das in Potsdam den Spitznamen »Kreml« trägt. Dieser Name stammt daher, dass dort früher die SED-Bezirksleitung untergebracht war. Nach der Wende tagte in dem Gebäude der Brandenburger Landtag.
Das Gebäude steht seit Jahren leer. Es hat mehrfach den Besitzer gewechselt. Was einmal daraus wird, ist unklar. Es ist schade, dass die Anlage zunehmend verfällt.
Wir folgen ein Stück dem Höhenweg. Immer wieder eröffnen sich schöne Ausblicke auf die Stadt und die Havel. Von hier oben zeigt sich ein anderes Potsdam. Man sieht nicht nur die idyllische Altstadt und die Schlösser, sondern auch ganz normale Wohnsiedlungen.
Eine längere Treppe führt hinab Richtung Wasser, zu einer kleinen Parkanlage mit schönem Uferweg. Wir folgen ihm eine Weile und biegen dann wieder ab auf den ruhigeren Höhenweg durch den Wald.
Wer möglichst schnell nach Caputh möchte, kann einfach geradeaus weiterlaufen. Dieser Weg führt allerdings teilweise oft direkt parallel zur Straße.
Ich empfehle, lieber direkt nach der Unterquerung der Bahnlinie rechts abzubiegen. Dort beginnt ein alter Bahndamm. Der schön bewachsene Damm führt quer über den Templiner See ans andere Ufer. Das ist ein echtes Highlight der Strecke.
Auf der anderen Seite geht es weiter am Ufer entlang. Man kommt am Seehotel Potsdam vorbei und an einem großen, idyllisch gelegenen Campingplatz. Dort gibt es auch ein Lokal, in dem man gut einkehren kann.
Auch der Bahnhof Caputh liegt direkt auf unserer Route. Wer genug gelaufen ist, kann von hier mit der Bahn nach Potsdam zurückfahren. Das wäre jedoch schade. So würde man die Fahrt mit der kleinen, urigen Fähre »Tussy II« verpassen. Sie bringt uns für nur 50 Cent in wenigen Minuten über die Havel ins Herz von Caputh.
Das ehemalige Fischerdorf hat einige Lokale, eine hübsche Kirche und natürlich das Schloss zu bieten. Seit der Jahrtausendwende ist es wieder öffentlich zugänglich. Für ein Landhaus ist es erstaunlich prachtvoll ausgestattet. Besonders der Sommerspeisesaal mit rund 7.500 niederländischen Fayencefliesen ist beeindruckend. Man kann sich gut vorstellen, wie das Kurfürstenpaar hier rauschende Feste gefeiert hat.
Gefeiert wird auch heute noch. Gleich nebenan im Kavaliershaus befindet sich ein Restaurant mit schöner Terrasse. Es wird vor allem am Wochenende gern für Hochzeiten und sonstige Feste genutzt.
Nach einem kleinen Spaziergang durch den Schlosspark kann man die Rückfahrt antreten. Zurück zum Potsdamer Hauptbahnhof bringt dich die Buslinie 613. Sie fährt in der Regel stündlich. Wer möchte, kann auch in die Gegenrichtung fahren und in Werder in den RE1 nach Berlin umsteigen.
Caputh ist immer wieder ein schönes Ziel für eine Landpartie. Das wusste auch Albert Einstein, der hier sein Sommerhaus hatte. Das werde ich demnächst auch mal wieder besuchen.