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Es wird durchgeblüht – 150 Jahre Karl Foerster
In Berlin und dem Umland sind wir wirklich gesegnet mit einer großen Anzahl wunderbarer Park- und Gartenanlagen. Zu verdanken haben wir das vielen engagierten Gärtnern, Landschaftsplanern und Züchtern.
Einer der bekanntesten aus dieser Zunft wäre in diesen März 150 Jahre alt geworden: der Gärtner, Schriftsteller, Züchter und Naturphilosoph Karl Foerster.
Der gebürtige Berliner gilt als der »Staudenpabst«. Viele Hundert Neuzüchtungen gehen auf ihn zurück. Besonders der Rittersporn und der Phlox haben es ihm angetan.
Eine neue Ausstellung im Postdam-Museum würdigt derzeit den weltweit bekannten Gartenpionier, der 1910 von Berlin nach Bornim bei Potsdam übersiedelte und dort seine Staudengärtnerei gründete.
»Neue Wege – Neue Gärten« ist der Titel der Potsdamer Foerster-Ausstellung. Bis in die heutige Zeit prägen seine Ideen die Gartengestaltung und das nicht in nur in Deutschland, sondern auch in Übersee, wie die Ausstellung zeigt.
Mit seinen Züchtungen sorgte er dafür, dass zu jederzeit etwas Blühendes im Garten zu sehen ist. So trägt sein letztes Buch auch den programmatischen den Titel »Es wird durchgeblüht *«.
Oft wird Foerster auch als »Gartenphilosoph« bezeichnet. Seine Gedanken hat er in zahlreichen Büchern niedergeschrieben. Sein Schreibtisch, an dem er so produktiv geschrieben hat, ist in der Ausstellung zu sehen.
Seine Züchtungen sind aber weniger am Schreibtisch, sondern eher in der Praxis entstanden. Vieles einfach durch Ausprobieren. Um neue Pflanzen zu testen, nutzte er nicht nur den Garten an seinem Haus in Bornim, auch auf der Freundschaftsinsel in Potsdam legte er einen Schau- und Sichtungsgarten an. Dort konnte er beobachteten, welche Pflanzen sich über die Jahre hinweg am besten entwickelten und vermehrten.
So informativ und interessant gestaltet die Ausstellung auch ist, am schönsten erlebt man die Arbeit von Karl Foerster natürlich direkt in seinen Gärten.
Praktischerweise liegt die Freundschaftsinsel nur ein paar hundert Meter vom Museum entfernt und so sollte man vor oder nach einem Ausstellungsbesuch unbedingt den Foerster-Garten dort besuchen. Ich habe die Freundschaftsinsel schon einmal in einem anderen Blogbeittag vorgestellt. Immer wieder einen Besuch wert.
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist auch das ehemalige Wohnhaus von Karl Foerster in Potsdam-Bornim mit einem wunderbaren Garten.
Der Garten ist ganzjährig ab 9 Uhr kostenlos zugänglich. Das Haus kann nur bei einer der relativ seltenen Führungen besucht werden. Dazu sollte man sich unbedingt vorher online anmelden.
Aber zurück zur aktuellen Ausstellung im Potsdam-Museum.
Karl Foerster ist keine unumstrittene Persönlichkeit. Das wird deutlich, wenn man in der Ausstellung seinen Lebenslauf betrachtet.
Er hat in seinem langen Leben (1874–1970) vier Staatsformen erlebt. Von der Kaiserzeit, über die Weimarer Republik und die Nazidiktatur bis zur DDR. Er war Mitglied der NSDAP und machte auch mit den Machthabern Geschäfte. Gleichzeitig soll er sich aber auch für Verfolgte eingesetzt haben.
In der DDR erhielt er mehrere Auszeichnungen für seine Arbeit und arrangierte sich auch mit diesem Regime.
»Gärtner der Nation« ist der wahrscheinlich ganz passende Titel einer neu erschienenen Biografie, die sein bewegtes Leben versucht aufzuarbeiten.
Auf jeden Fall eine interessante, vielschichtige Persönlichkeit, die man in der aktuellen Ausstellung noch bis zum 18. August kennenlernen kann.
Sie macht auch Lust auf Entdeckungen in Gärten und Parks. Vielleicht sieht man nach dem Besuch der Ausstellung manches, was man bei einem Spaziergang durch einen der Foerster-Gärten entdeckt, etwas bewusster.
Weitere Informationen
Geöffnet ist das Museum am Alten-Markt in Potsdam immer Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr.
Der Eintritt kostet 5,– € für diese Sonderausstellung oder 7,– € für alle im Museum laufen Ausstellungen.