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Zu kurz gekommen: die Eiergasse
Eier findet man hier, wenn überhaupt nur noch antiquarisch in Form historischer Ostereier.
Wir befinden uns in der kürzesten Straße Berlins. Ganze 16 Meter lang ist dieses Sträßchen im Nikolaiviertel. Es gibt sie aber schon rund 800 Jahre, wenn auch mit einer kurzen Unterbrechung. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend so stark zerstört, dass es die kleine Gasse nicht mehr gab. Erst mit dem Neuaufbau des Nikolaiviertels zur 750 Jahrfeier Berlins entstand die Straße neu. Die Rekonstruktion des Nikolaiviertels war eines der Prestigeprojekte der DDR zum Jubiläum, der damals noch geteilten Stadt.
Der Name der Gasse lässt sich recht leicht erklären. Nebenan am Molkenmarkt wurde es einst zu eng für alle Markthändler und so mussten die Eierhändler in diese kleine Gasse umziehen.
Heutzutage gibt es nur noch einen Antiquitätenhandel und die Gaststätte Zum Paddenwirt in der Eiergasse. Dort gibt es gutbürgerliche Berliner Küche, die man bei schönem Wetter auch draußen an Tischen und Stühlen in der Eiergasse genießen kann.
Das Gasthaus beherbergt auch eine große Sammlung von Froschfiguren. Padde war die in Berlin gebräuchliche Bezeichnung für einen Frosch oder eine Kröte.
Angeblich sollen hier einst Bierfässer zu Bruch gegangen sein. Der Gerstensaft lockte Kröten (Padden) an und das Lokal hatte seinen Namen weg.
Froschschenkel gibt es hier trotzdem nicht auf der Karte.
Es geht eher beschaulich zu in dieser winzigen Straßen. Das Nikolaiviertel ist zwar bei Touristen sehr beliebt, die kommen aber meistens über die Straßen vom Roten Rathaus oder vom Schloss in das älteste Viertel Berlins.
Auch wenn hier fast nichts mehr original ist, bekommt man doch einen kleinen Eindruck von der alten Mitte Berlins. Im nur wenige Meter entfernten Museum in der Nikolaikirche kann man noch mehr dazu erfahren. Hier befinden sich die ältesten, noch erhalten Räume der Stadt.