Die Liebermann Villa am Wannsee

Ein Ausflug zur Villa Liebermann ist wie ein kleiner Kurzurlaub. Direkt am Ufer des Wannsees liegt das ehemalige Sommerhaus des Malers Max Liebermann. Heute ist es ein Kunstmuseum mit ganz besonderer Atmosphäre.

Man kann gut verstehen, warum Liebermann diesen wunderbaren Ort als seinen Sommersitz auserkoren hat. Am liebsten möchte man selbst anfangen zu malen, wenn man sich auf einem der Sitzplätze im liebevoll restaurierten Garten oder auf der schönen Terrasse niederlässt.

Der Garten und der Blick auf den See waren auch für seine Bilder ein häufiges Motiv. Nicht zuletzt anhand dieser Gemälde konnte der Garten, wie zu seinen Lebzeiten, detailgetreu rekonstruiert werden.

Seinen Hauptwohnsitz hatte Max Liebermann mitten in der Stadt, direkt am Brandenburger Tor. Das Liebermann-Haus dort kann man auch besuchen. Es ist eine sehr zentrale, aber nicht gerade ruhige Lage. Es ist also verständlich, dass der Künstler gelegentlich auch die Ruhe von der quirligen Großstadt suchte. So erwarb er 1906 das Grundstück am Wannsee und ließ sich von dem Architekten Paul Otto Baumgarten eine Sommervilla errichten. Liebermann hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie das Haus aussehen sollte. Der Stil ist angelehnt an die Villen in den noblen Hamburger Elbvororten.

Besonderes Augenmerk legte er auf die Gestaltung des Gartens und ließ sich dabei auch vom damaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, beraten.

Das ganze Anwesen wirkt wie ein Gesamtkunstwerk. Trotz der bewussten Planung erscheint aber alles ausgesprochen natürlich und entspannt.

Für mich ist der Garten der eigentliche Star dieses Museums. Aber natürlich lohnen sich auch die Ausstellungen im Inneren des Hauses. Auch auf den dort gezeigten Bildern spielen das Haus und der Garten immer wieder eine zentrale Rolle.

Die ständige Ausstellung gibt einen guten Überblick über Leben und Werk des berühmten Malers. Zusätzlich gibt es regelmäßig Sonderausstellungen zu bestimmten Aspekten seiner Kunst.

So idyllisch der Ort heute wirkt, so tragisch ist ein Teil seiner Geschichte. Max Liebermann war nicht nur ein herausragender Künstler, sondern auch tief in der deutschen Kulturlandschaft verankert. Er war Präsident der Preußischen Akademie der Künste, ein angesehener Mann, der sich zeitlebens für die Freiheit der Kunst einsetzte.

Umso bitterer war es für ihn, dass er nach 1933 von den Nationalsozialisten systematisch ausgegrenzt wurde – allein aufgrund seiner jüdischen Herkunft. Liebermann wurde aus allen öffentlichen Ämtern gedrängt, seine Werke verschwanden aus den Museen, sein Einfluss wurde vollständig ausgelöscht. Bei der Machtergreifung Hitlers soll er den berühmten Satz gesagt haben: „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.“

Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und starb 1935, tief enttäuscht vom Zustand seines Landes. Selbst seine Beerdigung wurde von offizieller Seite ignoriert. Seine Witwe Martha Liebermann blieb allein zurück. 1943 sollte sie deportiert werden, aber sie nahm sich kurz zuvor das Leben. Die Villa wurde von den Nazis enteignet.

Nach dem Krieg geriet das Haus zunächst weitgehend in Vergessenheit. Es wurde zeitweise als Krankenhaus genutzt und später von verschiedenen Institutionen belegt. Erst in den 1990er-Jahren rückte der historische und kulturelle Wert des Anwesens wieder ins öffentliche Bewusstsein.

Es ist vor allem dem bürgerschaftlichen Engagement der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin zu verdanken, dass die Villa heute wieder zugänglich ist. Mit viel Einsatz und Spendenbereitschaft wurde das Haus restauriert, der Garten nach alten Vorlagen rekonstruiert und 2006 als Museum eröffnet. Einige festangestellte und viele ehrenamtliche Mitarbeitende halten den Betrieb am Laufen.

Geöffnet sind Haus und Garten der Liebermann-Villa täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Der Bus der Linie 114, vom S-Bahnhof Wannsee kommend, hält direkt vor der Tür.

Webseite der Liebemann-Villa

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