Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor

Eine bessere Adresse gibt es in Berlin wohl kaum: »Am Pariser Platz 7, Berlin-Mitte«.
Hier unmittelbar neben dem Brandenburger Tor ist der Berliner Maler Max Liebermann aufgewachsen und auch gestorben.

Das klassizistische Gebäude wurde 1844 vom Architekten August Stüler entworfen. Als Max Liebermann 10 Jahre alt war, kaufte sein Vater das Haus und die Familie bezog die erste Etage. Der Rest wurde vermietet. 1892 zog dann der erwachsene Max Liebermann mit seiner Frau Martha und Tochter Käthe in die zweite Etage. Später ließ er sich im Dachgeschoss ein Atelier ausbauen. Viele Berühmtheiten, der damaligen Zeit besuchte ihn dort, um von ihm porträtiert zu werden.

Liebermann war sicher einer der bedeutendsten und auch einflussreichsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Von seiner Wohnung am Pariser Platz konnte er die Entwicklungen der deutschen Geschichte gewissermaßen vor der Haustür erleben.

Besonders schlimm muss es für ihn gewesen sein, zu sehen, wie 1933 die Nazis durchs Brandenburger Tor marschierten. „Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte!“ wird er später von Käthe Kollwitz zitiert.

Bis zu seinem Tod im Jahr 1935 soll er nicht mehr aus dem Fenster auf den Pariser Platz geschaut haben.

Seine Frau Martha lebte noch bis 1936 in dem Haus und wurde dann von den Nazis vertrieben. Kurz bevor sie 1943 nach Theresienstadt deportiert werden sollte, nahm sie sich das Leben.

 Im 2. Weltkrieg wurde das Haus schwer zerstört und später abgerissen. Während der deutschen Teilung lag das Grundstück im Grenzgebiet und war unbebaut. Nur das ebenfalls schwerbeschädigte Brandenburger Tor wurde wieder aufgebaut.

Erst nach der Wende war der Pariser Platz wieder für alle zugänglich und das Haus wurde nach Entwürfen des Architekten Josef Paul Kleihues in Anlehnung an das historische Vorbild neu errichtet. Es gehört heute der Industriellenfamilie Quandt (Eigentümer BMW) und beherbergt die »Stiftung Brandenburger Tor«.

In der ständigen Dokumentation »Liebermanns Welt« wird über das Haus und das Leben und Werk von Max Liebermann informiert. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Sonderausstellungen.

Max Liebermann als Zeichner

Noch bis zum 5. März 2023 läuft die Ausstellung »Liebermann zeichnet.« Sie findet in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kupferstichkabinett statt und zeigt das vielfältige zeichnerische Werk Liebermanns.

Vom ersten Skizzenbuch der 1860er Jahre über Vorstudien zu Gemälden, holländischen Landschaften und Porträts prominenter Zeitgenossen bis hin zu markanten Selbstbildnissen. Viele der Werke kehren im Rahmen der Ausstellung erstmals wieder an den Ort ihrer Entstehung zurück.

Zur Ausstellung ist auch ein hervorragender Katalog erschienen und im Buchhandel oder vor Ort erhältlich.

Liebermann Zeichnet Ausstellung

Trotz der exponierten Lage des Liebermann-Hauses am Brandenburger Tor, habe ich den Eindruck, dass das Gartenhaus Liebermanns am Wannsee deutlich bekannter und beliebter bei Touristen und Kunstinteressierten ist. Dort ist es in der Tat wunderschön, aber sein ehemaliges Wohnhaus ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert.

Weitere Informationen

Das Haus ist täglich außer Dienstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet 6,- €

Nützliche Links:

Buchtipp:

Regina Scheer: »Wir sind die Liebermanns«: Die Geschichte einer Familie 

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