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Dreipfuhlsiedlung Dahlem – Klein Amerika in Berlin
Wenn man in den Lützelsteiner Weg in Berlin-Dahlem einbiegt, hat man in wenig hat das Gefühl, in einer US-amerikanischen Vorstadt der 1950er-Jahre gelandet zu sein. Hier befinden sich keine typischen Dahlemer Villen, sondern eingeschossige Flachbauten im Bungalowstil. Jeweils mit einer integrierten Garage und großer Auffahrt.
Im Gegensatz zu den üblichen deutschen Siedlungen ist der Vorgarten offen gestaltet. Es gibt keinen Zaun. Privater und öffentlicher Bereich gehen ineinander über.
Dreißig nahezu baugleiche Häuser in diesem Stil gibt es im Straßenzug Lützelsteiner Weg/Reichshofer Str., der sich hufeisenförmig um den Dreipfuhlpark zieht (siehe Karte). Gebaut wurde die Siedlung in den 1950er-Jahren für Offiziere der amerikanischen Streitkräfte. Besonders die höheren Dienstgrade, die oft im nahegelegene »Headquarter« an der Clayallee arbeiteten, sollten hier standesgemäß mit ihren Familien untergebracht werden und sich wie zu Hause fühlen.
Die Häuser waren hervorragend ausgestattet, mit Einbauschränken, offenem Kamin, Parkettboden, Terrasse und großen Fenstern zum Garten hinter dem Haus.
Für die einfacheren Offiziersgrade wurden in der benachbarten Ripleystraße einige zweigeschossige Doppelhäuser gebaut, die mit einem Carport verbunden sind. Der gleiche Haustyp wurde auch etwas weiter an der Clayallee in größer Anzahl gebaut.
Ein Ausführliche Beschreibung der Architektur und der Grundrisse findet man in einer sehr informativen Broschüre vom Landesdenkmalamt Berlin, die man kostenlos runterladen kann. Darin findet man auch interessante Fotos aus den 50/60er Jahren.
Die Häuser der Dreipfuhlsiedlung befinden sich heute im Privatbesitz und wurden 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Wesentliche Architektur- und Gestaltungsmerkmale dürfen daher nicht verändert werden.
In der Gegend gibt es vieles, dass noch an die Zeiten der amerikanischen Soldaten erinnert. Interessant zu sehen, wie unterschiedlich die ehemaligen Kasernen und andere Einrichtungen heute genutzt werden. Nicht weit entfernt befindet sich auch heute noch die US-Botschaft.
Viele Informationen aus der Zeit, als Dahlem noch im »Amerikanischen Sektor« lag, gibt es auch im Alliierten Museum in Clayalle.
Nicht zuletzt lohnt sich auch ein Spaziergang durch den Dreipfuhlpark. Die in den Jahren 1935 bis 1939 angelegte Grünanlage mit einem langgestreckten Teich ist landschaftlich sehr reizvoll. Ursprünglich waren es mal drei Teiche (Pfuhle). Daher kommt sicherlich der Name. Ab 1928 wurden sie zusammengelegt und als Regenrückhaltebecken ausgebaut.
Weitere Informationen zur Dreipfuhlsiedlung
- Broschüre: »Die Dreipfuhlsiedlung in Dahlem« (kostenloser Download)
- Webseite Allierten Museum
- Reiseführer: „Die Amerikaner in Berlin“