Fallada im Globe Theater

Schon im vergangenen Jahr habe ich hier das Globe-Theater auf der Mierendorffinsel in Charlottenburg vorgestellt. Eigentlich liegt der Schwerpunkt des Hauses auf Shakespeare, doch immer wieder finden auch andere Stücke ihren Platz im Spielplan.
In dieser Woche feierte »Jeder stirbt für sich allein« nach dem Roman von Hans Fallada dort Premiere. Es handelt sich um eine Produktion des KantTheaterBerlin, das bekannt dafür ist, zeitgenössische Werke und Klassiker in eigenen, modernisierten Fassungen im Kammerspielformat zu zeigen.

Die „Kammer“ ist in diesem Fall das gesamte Globe-Theater an seinem besonderen Standort. Wo früher Autos parkten, sitzen heute die Zuschauer auf blauen Plastikstühlen. Das Theater war nämlich einst ein Parkplatz. Die Bühne wird nicht von Wänden begrenzt, sondern von Bäumen umrahmt – und das Dach bildet der Himmel. Das sorgt für eine besondere Atmosphäre.

Auf Kulissen wird fast vollständig verzichtet. Zwei Schauspieler übernehmen alle Rollen, es gibt weder aufwendige Kostüme noch Lichteffekte oder musikalische Begleitung. Theater in seiner schlichtesten und unmittelbarsten Form. Gerade diese Schlichtheit erweist sich als große Stärke der Inszenierung. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Otto und Anna Quangel, die sich gegen das Naziregime auflehnen. Zunächst einfache Mitläufer, beginnen sie nach dem Tod ihres Sohnes an der Front in Frankreich, Widerstand zu leisten. Sie schreiben kleine Botschaften auf Karten und verteilen sie in der Stadt. Mehr soll hier nicht verraten werden.
So entsteht ein eindringlicher Theaterabend über Terror, Widerstand und Würde, der auf jeden Fall leinen Besuch lohnt.

Weitere Aufführungen gibt es am 24. August sowie am 3. und 7. September. Karten sind für 20 Euro erhältlich.

Webseite des Theaters

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