Café Sybille
|

Kaffee und Architektur im Café Sybille

Das Café Sybille ist schon ein Klassiker in Berlin und ein lohnendes Ziel, wenn man sich für die Geschichte und Architektur der  Karl-Marx-Allee interessiert. Ursprünglich in den 1950er Jahren als Milchbar eröffnet, spiegelt es die bewegte Geschichte der Straße, die damals noch Stalinallee hieß, eindrucksvoll wider. Die Straße war ein Vorzeigeprojekt des sozialistischen Stadtbaus. Einige originale Details aus dieser Zeit sind im Café noch heute erhalten.

In den 1960er Jahren erhielt das Café seinen heutigen Namen, inspiriert von der beliebten DDR-Modezeitschrift Sibylle. Redakteurinnen, Models und Fotografen der Zeitschrift trafen sich hier regelmäßig und machten das Café zu einem angesagten Treffpunkt der Ost-Berliner Modeszene.

Neben dem Cafébetrieb mit leckerem Kaffee und Kuchen, beherbergt das Café Sybille auch eine interessante Ausstellung, die im vergangenen Jahr neugestaltet wurde.

Wenn dir dieser Beitrag gefällt, dann melde dich für meinen kostenlosen Newsletter an. Dann bekommst du jeden Donnerstag meine handverlesenen Tipps für Unternehmungen in Berlin und dem Umland. Jetzt anmelden!

Sie beschäftigt sich mit der Sozialistischen-Architektur, der direkt angrenzenden Karl-Marx-Allee, aber thematisiert auch die etwa zeitgleich stattgefundene Interbau in West-Berlin. Dort präsentierte der Westen seine Architekturideen.  Beispielsweise mit dem Bau des Hansaviertels.

Die Ausstellung zeigt, wie sich die politischen Systeme auch in der Architektur widerspiegelten und welchen Einfluss dieser Wettbewerb auf das Stadtbild Berlins hatte.

Zu den besonderen Highlights der Ausstellung gehören zwei eher skurrile Exponate: Fragmente des ehemaligen Stalin-Denkmals, das bis 1961 unweit des heutigen Cafés stand. Lediglich ein Ohr und ein Stück des Bartes des Diktators blieben erhalten und erinnern an diese Episode der Berliner Geschichte.

Nach einem Besuch im Café und der Ausstellung sollte man natürlich unbedingt ein wenig über die Karl-Marx-Allee flanieren und die Architektur auf sich wirken lassen. Ich finde, trotz des sozialistischen Pomps hat die Straße ihren besonderen Reiz.

Ausstellung und Café sind immer Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

-> Webseite des Cafés

a92a62b83b764942ae7434aaf95b5e93 1

Mehr entdecken

  • Jungfernbrücke

    Die Jungfernbrücke (ursprünglich Spreegassenbrücke) in Berlin-Mitte ist die älteste noch erhaltene Brücke Berlins. Außerdem ist sie die einzige noch erhaltene von ursprünglich neun baugleichen Klappbrücken. Trotz dieser Besonderheiten ist sie relativ unbekannt. In der Nähe des Außenministeriums überspannt sie den Spreekanal. Sie dient nur noch als Fußgängerbrücke in einer Gegend, die noch ein wenig im…

  • Deutsches Spionagemuseum

    Direkt am Leipziger Platz befindet sich seit einigen Jahren das Deutsche Spionagemuseum. Einen passenderen Standort kann es eigentlich kaum geben. Hier verlief nicht nur jahrelang die Mauer zwischen den zwei deutschen Staaten, hier prallten auch zwei Machtblöcke aufeinander. Nicht ohne Grund gab es in Berlin so viele Spione und Agenten wie sonst nirgendwo auf der…

  • DDR Museum in der Kulturbrauerei

    Bückware, HO und Brigadeabend sind Begriffe, die viele Menschen nicht mehr kennen. Nach mittlerweile fast  35 Jahren deutscher Einheit, ist das Leben ohne Mauer und innerdeutsche Grenze für die jüngeren Generationen eine Selbstverständlichkeit geworden. In der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg kann man eine kleine Zeitreise zurück in DDR Welten machen. Dort steht in einer Dauerausstellung…

  • Kleiner Park mit viel Geschichte

    Der Heinrich-von-Kleist-Park in Schöneberg, meist einfach nur Kleistpark genannt, ist kein sonderlich großer Park. Ich würde ihn fast eher als Grünanlage bezeichnen. Trotzdem lohnt ein genauer Blick, denn hier gibt es jede Menge historische Spuren. Im Juli 2025 wurde der Park nach langjährigen Bauarbeiten wiedereröffnet. Die Anlage wurde denkmalgerecht saniert. Die Rasenflächen sind frisch eingesät,…

  • Flucht, Vertreibung, Versöhnung – Ein Ort der Erinnerung 

    Flucht und Migration sind Themen, die immer wieder kontrovers diskutiert werden. Häufig wird dabei nach einfachen Lösungen für ein sehr komplexes Thema gesucht. Was dabei oft aus dem Blick gerät: Hinter jeder Flucht steht ein individuelles, menschliches Schicksal. Das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung im historischen Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof bietet einen Raum, um diese Einzelschicksale sichtbar zu machen. Seit der…

  • Bar jeder Vernunft – Berlins schönstes Spiegelzelt

    Etwas versteckt in Berlin-Wilmersdorf gibt es seit über  30 Jahren einen ganz besonderen Veranstaltungsort. Die Bar jeder Vernunft ist kein gewöhnliches Theater, sondern ein historisches Spiegelzelt mit rotem Samt, Kronleuchtern, Jugendstilverzierungen und einem Hauch Varieté-Romantik. Seit 1992 steht es im Garten hinter der ehemaligen Freien Volksbühne in der Schaperstraße auf einem Parkdeck.  Das Zelt stammt aus…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert