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Hans Baluschek entschlüsselt

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Das Charlottenburger Bröhan-Museum beschäftigt sich schon lange mit dem Werk des Berliner Malers Hans Baluschek (1870-1935) . Der Sohn eines Eisenbahningenieurs gilt es als Vertreter des »kritischen Realismus«.  

Auf den ersten Blick sehen seine Werke  realistisch, fast naturalistisch aus und man könnte denken, es handle sich um Alltagsszenen, die er so in seinem Umfeld beobachtet hat. 

Eine genauere Beschäftigung mit seinen Arbeiten zeigt dann aber schnell, dass seine »Realitäten« ganz gezielt gestaltet sind.  Jedes Detail hat eine Bedeutung. 

Diese Details genauer zu beleuchten und zu versuchen, die Komplexität seiner Bilder zu erfassen, hat sich die neue Ausstellung im Bröhan-Museum mit dem Titel „Geheimcodes. Hans Baluscheks Malerei neu lesen!“ zum Ziel gesetzt. 

Dabei betonen die Kuratoren der Ausstellung ausdrücklich, dass es sich um Interpretationsvorschläge handelt.  

Die Ausstellungsmacher nehmen den Besucher mit auf eine spannende Spurensuche: Sind die Damen auf dem bekannten Bild »Hier können Familien Kaffee kochen« wirklich nur eine harmlose Kaffeerunde oder steckt da mehr dahinter?  Sind es Großstadthexen, die einen Liebestrank zubereiten oder sind es die berühmten Wilmersdorfer Witwen, die ihre Zukunft aus dem Kaffeesatz lesen wollen?

Für verschiedene Theorien bietet das Bild Hinweise, die in begleitenden Ausstellungstexten für dieses und andere Bilder erklärt werden.

Rund 60 Werke zeigt die Ausstellung. Darunter auch eine Reihe von Zeichnungen aus der Mappe »Volk«.  Auch diese wirken zunächst wie eher harmlose Alltagsszenen aus dem Leben der proletarischen Bevölkerung. Dieser Eindruck wird durch teils bittere und zynische Bildunterschriften des Malers schnell relativiert. 

Auch wenn er selbst nicht dazu gehörte, stelle sich Baluschek in seinem Werk immer auf die Seite der Arbeiterschaft. 

Die Arbeitswelt beschäftigt ihn auch in seinen Bildern von Maschinen und speziell Eisenbahnen, die vielfach in seinem Werk auftauchen. Diesen Bildern ist in der Ausstellung der erste Raum gewidmet.

Wie eine große Maschine hat der Baluschek auch seine Bilder konstruiert. Ein Teil greift ins andere.

Was sich der Künstler wirklich bei seinen Arbeiten im Einzelnen gedacht hat, kann heute keiner genau sagen und werden wir wohl auch nie erfahren. Das wäre wirklich Kaffeesatzleserei.  Aber es macht Spaß zu versuchen, diese »Geheimcodes« zu entschlüsseln. Dazu regt die Ausstellung an.

Man sollte sich etwas Zeit dafür nehmen oder auch an einer Führung teilnehmen, die es jeden Samstag um 15 Uhr gibt.

Der Eintritt 8,– €

Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. September 2024 und ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Webseite zur Ausstellung

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