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Das Käthe-Kollwitz-Museum
Seit Ende September 2022 präsentiert sich das Käthe-Kollwitz-Museum in neuen Räumen im ehemaligen Theaterbau des Schlosses Charlottenburg. Zuvor war das Museum viele Jahre in einer Stadtvilla in der Fasanenstraße beheimatet. Diese Räume konnten, aber den modernen technischen Anforderungen nicht mehr genügen.
Der Umzug ist dem Museum gut bekommen. Die neuen Räume bieten einen schönen Rahmen für die dort präsentierte Dauerausstellung »Aber Kunst ist es doch.« Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Zitat von Käthe Kollwitz, die sich trotz ihres großen Engagements für soziale und politische Themen immer in erster Linie als Künstlerin verstand.
Gezeigt werden ca. 100 Arbeiten von Käthe Kollwitz (1867-1945), die schon zu Lebzeiten weltweit sehr bekannt und erfolgreich war. Überwiegend handelt es sich um Druckgrafiken und Zeichnungen. Auch einige Skulpturen sind dabei.
Leichte Kost ist es überwiegend nicht, was dem Besucher geboten wird. Die Themen, mit denen sich Kollwitz überwiegend beschäftigt, sind Krieg, Elend und Tod. Erste Aufmerksamkeit erregte sie mit Ihrem Zyklus »Ein Weberaufstand«, der auch in der Ausstellung gezeigt wird. Sehr prägend für ihr Leben und ihre Kunst war der tragische Tod ihres Sohnes Peter im Ersten Weltkrieg. Vieles von ihrem Leid, Trauer und Wut spürt man in ihren Bildern. Sie schafft es den Betrachter zu berühren und teilhaben zu lassen an den Szenen, die ihre Bilder beschreiben.
Besonders gut gefallen haben mir die Selbstporträts, die in der Ausstellung gezeigt werden. Sie erlauben, der Persönlichkeit der Künstlerin noch etwas näherzukommen. Auch ein sehr fröhliches Porträt von ihr wird ganz am Anfang der Ausstellung gezeigt und relativiert etwas, die ansonsten eher düsteren, aber umso eindrucksvolleren anderen Arbeiten.
Noch ist der Umgestaltung des Museums nicht ganz vollendet. Im Jahr 2024 sollen weitere Räum im 1. OG dazu kommen und die Ausstellungsfläche wird sich verdoppeln. Das bietet dann auch Raum für Sonderausstellungen und andere Veranstaltungen. Die jetzige Dauerausstellung ist aber auch so schon sehenswert und besuchenswert.
Käthe Kollwitz wurde zwar in Königsberg/Ostpreußen geboren, lebte aber rund 50 Jahre in Berlin und war und wird sehr mit dieser Stadt verbunden. Schön, dass es jetzt hier wieder einen Ort gibt, der ihr Leben und Werk würdigt.
Weitere Informationen
Geöffnet ist das Museum täglich von 11 bis 18 Uhr.
Der Eintritt kostet 7,- €. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.
Buchtipp: Käthe Kollwitz: Die Liebe, der Krieg und die Kunst, eine Biografie von Yvonne Schymura.