Bücher über Geschichte neigen gelegentlich dazu, etwas trocken zu sein und sich nur an Jahreszahlen entlangzuhangeln. Die Autorin Maritta Tkalec versucht dieses Problem zu umgehen und erzählt die Geschichte Berlins anhand von 60 sehr unterschiedlichen Objekten.
Mit dem Buch »Geschichte Berlins in 60 Objekten« gelingt ihr das Kunststück, sowohl Kenner der Stadt als auch Neuinteressierte anzusprechen. Jedes Objekt steht für einen bestimmten Moment oder Aspekt der Berliner Geschichte. Dieser Zugang macht das Buch sehr lebendig und gut lesbar.
Mal ist es ein technisches Gerät wie eine Rohrpostkapsel, mal ein Kleidungsstück, ein Möbel oder ein Stück Mauer. Diese Dinge erzählen viel mehr als Zahlen es könnten: von Alltagsleben und Machtverhältnissen, von Fortschritt und Widerstand, von Hoffnungen und Brüchen.
Die Autorin bleibt dabei nie abstrakt. Sie verknüpft jedes Objekt mit konkreten Geschichten – über Menschen, über Orte, über Zusammenhänge. Der Ton ist angenehm zugänglich, aber immer fundiert. Auch komplexe Epochen wie die NS-Zeit oder die DDR-Geschichte werden nicht vereinfacht, sondern durch persönliche oder alltägliche Bezüge begreifbar gemacht.
Das Buch ist chronologisch grob gegliedert, folgt aber nicht starr einer Zeitleiste. Man muss es auch nicht von vorne bis hinten lesen, sondern kann auch in einzelnen Kapiteln schmökern.
Auch als Ideengeber für eigene Stadterkundungen ist das Buch gut geeignet. Viele der vorgestellten Objekte lassen sich in Berliner Museen oder im Stadtraum (wieder)finden. Nach der Lektüre des Buches sieht man sie oft mit anderen Augen.
Buchinfo
Geschichte Berlins in 60 Objekten
Autorin: Maritta Tkalec
BeBra Verlag, ISBN: 978-3-8148-0282-4
Gebunden, 272 Seiten, 78 farbige Abbildungen
Format: 17,5 × 24,5 cm
Preis: 28,– € (im Buchhandel erhältlich*)