Notes of Berlin – Der Film

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Jeder, der durch Berlin spaziert, kennt diese Zettel, die oft an Laternenmasten oder anderen Orten hängen und inhaltlich eigentlich alle Lebensbereiche abdecken. Vom Wohnungsgesuch über Verkaufsanzeigen bis zu esoterischen Lebensweisheiten ist alles vertreten.

Schon vor vielen Jahren kam Joab Nist auf die geniale Idee, diese Nachrichten zu sammeln und in einem Blog zu veröffentlichen. Inzwischen ist Notes of Berlin einer der erfolgreichsten deutschen Blogs überhaupt. Bücher und Kalender sind inzwischen dazu erschienen und Joab Nist hat sogar ein Liveprogramm mit den schönsten und witzigsten Notes.

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann auch noch ein Film dazu kommen würde. Ab dem Jahr 2015 nahm sich dann die Regisseurin Mariejosephin Schneider  des Themas an und begann mit den Dreharbeiten für ihren Episoden-Film »Notes of Berlin«. Die Dreharbeiten verteilten sich über mehrere Jahre und erst 2021 kam der Film in die Kinos.

Jeder der 15 Episoden im Film ist inspiriert durch eine echte »Zettelbotschaft«, die in Berlin gefunden wurde. Mal sind es skurril, lustige, oft aber auch tragisch, berührende Geschichten, die erzählt werden. Ein schräges WG-Casting ist ebenso Thema, wie eine verzweifelte Mutter, die gerade bei einem Unfall ihr Kind verloren hat.

In dieser Rolle hat mich die Schauspielerin Andrea Sawatzki beeindruckt. Die meisten anderen Schauspieler sind weniger bekannt, wirken aber gerade dadurch in ihren Rollen oft besonders authentisch.

Auch wenn einzelne Episoden lose miteinander verbunden sind, gibt es keine durchgehende Handlung. Das hat es mir beim Zuschauen, etwas schwer gemacht in den Film hineinzukommen. Oft hätte man sich gewünscht, von einzelnen Geschichten noch mehr zu erfahren und nicht gleich wieder mit völlig anderen Situationen konfrontiert zu werden. Aber das ist nun mal ein Grundproblem eines Episodenfilms.

Einer der Hauptdarsteller des Films ist natürlich die Stadt Berlin. Wer Berlin kennt, wird vieles wieder erkennen. Wie so oft in Berlin-Filmen wird manches sehr klischeehaft dargestellt. Das gezeigte Berlin, ist größtenteils schräg, chaotisch und gelegentlich auch ziemlich hip. Das ist sicherlich auch der eher jungen Zielgruppe geschuldet, für die der Film gedacht ist.

Andererseits fand ich die Machart des Films oft auch überraschend altmodisch. Teilweise durchaus angenehm altmodisch: viele auch längere Szenen, keine hektischen Schnitte, eine überwiegend ruhige Kameraführung. Vielleicht trägt auch das heutzutage im Fernsehen eher ungewohnten 4:3 Format zu dem etwas „altertümlichen“ Eindruck bei.

Der Trailer wirkt dynamischer als der vollständige Film.

Der Film ist eine Koproduktion mit dem RBB. Im Kino lief der Film nicht sehr lange. Das lag aber wahrscheinlich auch an der Corona-Zeit.

Trotz einiger Kritikpunkte ist der Film für lange Herbst- und Winterabende eine lohnende Abwechslung. Auf jeden Fall sieht man danach die allgegenwärtigen Zettelbotschaften mit ganz anderen Augen.

Ich freue mich über eure Meinung zum Film in den Kommentaren.

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