Entdeckertour in Eichwalde bei Berlin

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Eichwalde ist so einer der Orte, vom man schon zigmal mit der S-Bahn durchgefahren ist, aber noch nie ausgestiegen. So viel kann ich schon mal verraten – es lohnt, durchaus, sich dort einmal umzusehen.

Die Gemeinde Eichwalde liegt direkt hinter der südöstlichen Berliner Stadtgrenze an der S-Bahnlinie nach Königs-Wusterhausen. Es gibt einen gleichnamigen S-Bahnhof, an dem allerdings schon seit Jahren gebaut wird. Man kommt nur über eine steile Behelfsbrücke vom und auf den Bahnsteig. Im Volksmund wird sie auch »Asthmabrücke« genannt. Wer nicht mehr einigermaßen gut zu Fuß ist, tut sich hier schwer.

Hat man dieses erste Hinder- und Ärgernis aber überwunden, wird es gemütlicher. Wir biegen in die Bahnhofstraße ein. Das ist die Hauptgeschäftsstraße hier. Mit mehreren Läden und einigen Restaurants, gesäumt von großen Eichen, dem Wappenbaum des Städtchens.

Es geht vorbei an einigen eindrucksvollen Gebäuden, wie dem alten Gymnasium, hin zur alten Feuerwache. Die ist jetzt ein Veranstaltungsort für verschiedene Aktivitäten der Gemeinde. Es gibt auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen dort.

Evangelische Dorfkirche Eichwalde
dorfkirche eichwalde 1

Weiter geht es zur Evangelischen Kirche. Diese beherbergt die einzige noch erhaltene Parabrahm-Orgel der Welt. Ich habe leider nicht wirklich verstanden, was die technische Besonderheit dieser Orgel ist. Man ist auf jeden Fall sehr stolz darauf. Wahrscheinlich sollte ich mal zu einem der Konzerte gehen, die hier regelmäßig stattfinden.

Schräg gegenüber der Kirche führt uns der Weg an der sogenannten »Sarotti-Villa« (Stubenrauchstr. 11) vorbei. Sie gehörte Hugo Hoffmann dem Gründer der Sarotti Schokoladenfabrik. Das Haus entstand Ende das 19. Jahrhundert und war mit damals modernster Technik ausgestattet. Die Pumpe für die zentrale Wasserversorgung wurde durch ein Windrad auf dem Dach angetrieben. Ob man auch bei Windstille ein Bad nehmen konnte, ist mir leider nicht bekannt.

Nächste Sehenswürdigkeit sind die Reste eine Siedlung (Waldstraße 129-137), die der bekannte Architekt Bruno Taut, geplant hat. Allzu viel kann man davon nicht mehr erkennen. Einiges ist im Krieg zerstört worden, anderes durch Umbauten sehr verändert. In Berlin gibt es da deutlich sehenswerte Siedlungen von Bruno Taut, wie beispielsweise die „Wohnstadt Carl Legien«.

Heidelberger Schloss

Nur wenige Meter weiter finden wir aber eine andere architektonische Besonderheit: das »Heidelberger Schloss« (Waldstraße/Uhlandallee). Der wohl recht erfolgreiche Kaufmann Roman Bischoff hat sich diesen MIni-Nachbau des Heidelberger Originals 1912 als „Partyschloss“ errichten lassen. Bestimmt konnte man dort gut feiern. Inzwischen ist es zum Wohnhaus umgebaut.

heidelberger schloss nachbau in eichwalde 2
Ein wenig Fantasie braucht man schon, um das „Heidelberger Schloss“ zu erkennen

Wir laufen weiter über den „Platz der Republik“ bis zum alten Gasmesserhäuschen auf dem Schillerplatz. Von hier aus wurde die Gasversorgung der Gemeinde gesteuert. Das Haus wurde dank ehrenamtlicher Helfer saniert und beherbergt nun eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Ortes. Bei meinem Besuch war die Tür offen und man konnte einfach so rein. Es scheint tagsüber immer geöffnet zu sein.

Wasserturm und Badestrand
Wasserturm Eichwalde
Der ehemalige Wasserturm ist jetzt ein Wohnhaus

Unser nächstes Ziel sieht man schon von Weitem gut. Es ist der 44 Meter hohe ehemalige Wasserturm. Auch er wird nicht mehr für seinen eigentlichen Zweck genutzt, sondern dient seit einigen Jahren einer Familie als Wohnhaus. Es muss ein sehr aufwendiger und abenteuerlicher Umbau gewesen sein, bis das möglich war. Auch das Leben in so einem Turm hat sicherlich seine speziellen Herausforderungen.
Etwas mehr darüber kann man in einem Artikel lesen, den ich unten verlinkt habe.

badestrand eichwalde 3
Eichwalde – Beach
Kajak aus dem Automaten

Vom Wasserturm geht es jetzt wirklich ans Wasser. Zur Gemeinde Eichwalde gehört ein schmaler Abschnitt des Zeuthener Sees. Die dort angelegt Badewiese ist schön gestaltet und bietet einen Sandstrand, einen Spielplatz und öffentliche Toiletten. Außerdem gibt etwas, das ich noch nie woanders gesehen habe: einen »Kayakomat«. Hier kann man sich ganz einfach rund um die Uhr ein Kajak ausleihen. Man bucht über das Smartphone, bekommt einen Code zugeschickt und kann damit das gewünschte Kajak aus der Leihstation entnehmen. Selbst mitten in der Nacht soll das funktionieren. Zwei Stunden kosten ab 28, € aufwärts.

Kajak Automat eichwalde

Wer möchte, kann jetzt also eine Runde paddel, doch wir gehen weiter am See entlang und überqueren kurzzeitig die Gemeindegrenze nach Zeuthen. Die dort relativ neu angelegte Seepromenade ist zwar nur recht kurz, aber bietet immerhin mal ungestörte Blicke auf das Wasser. Ansonsten ist das Ufer oft zugebaut und öffentlich nur an wenigen Stellen zugänglich.

Wer mag, kann natürlich auch nach Zeuthen weiter wandern und von dort zurückfahren. Ich schlage aber vor wir machen einen kleinen Abstecher durch den Wald und gehen dann zurück zum Bahnhof Eichwalde. Der Weg führt vorbei an der rund 250 Jahre alten imposanten Friedensreiche und an der katholischen St. Antonius Kirche.

Über die »Asthmabrücke« geht es dann wieder auf den S-Bahnsteig. Wer sich vorher noch stärken möchte, findet direkt gegenüber dem Bahnhof und in der Bahnhofstraße einige Restaurants und Cafés.

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