Wolf Biermann – ein Liedermacher im Museum

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Eine Ausstellung über einen noch lebenden Sänger in einem historischen Museum ist schon etwas sehr Besonderes.  

Diese Ehre wird derzeit dem Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann zuteil.  Noch bis Juni 2024 ist im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums eine umfangreiche Ausstellung über sein Leben zu sehen.

Sein Lebensweg ist in der Tat recht außergewöhnlich.  Mit 16 Jahren verlässt er 1953 seine Heimstadt Hamburg und übersiedelt in die DDR. Als überzeugter Sozialist möchte er mithelfen, ein bessere Deutschland aufzubauen. Sein Vater wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Sicher eine prägende Erfahrung für den jungen Wolf.

Musikinstrumente von Wolf Biermann in der Ausstellung im DHM
Auch Originalinstrumente von Wolf Biermann werden gezeigt

Zunächst wird er in der DDR von Staat und Partei gefördert, fällt dann aber schon relativ schnell durch kritische Äußerungen unangenehm auf und bekommt 1965 schließlich ein Auftritts- und Publikationsverbot.

Während einer Konzerttour in der BRD wird er 1976 ausgebürgert und darf nicht mehr in die DDR einreisen.

Soweit die Kurzfassung. Ausführlich und mit zahlreichen Dokumenten werden die Vorgänge in der Ausstellung geschildert.

Großprojekt der Stasi

Material gibt es genug. Rund 50.000 Seiten umfasst seine Stasi-Akte. Über viele Jahre wurde er rund um die Uhr überwacht und alles penibel festgehalten.  Bis zu 400 Menschen, sollen an seiner Überwachung beteiligt gewesen sein. Inoffizielle genauso wie hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter.

Natürlich beleuchtet die Ausstellung auch seinen weiteren Lebensweg im Westen. Auch hier blieb Biermann eine kritische Stimme und engagierte sich in der Friedens- und Antiatomkraftbewegung.  Nach der Wende plädierte er kurze Zeit für eine reformierte DDR, wendet sich dann aber immer stärker gegen sozialistische und kommunistische Ideen und unterstütze die Politik Merkels.

Was auch immer man von seiner Person und seinem künstlerischen Werk halten mag, er ist auf jeden Fall eine wichtige Person der Zeitgeschichte. 

Es wird in der Ausstellung auch immer wieder der Bezug zu anderen zeitgeschichtlichen Ereignissen hergestellt. Insofern ist die Ausstellung auch einen Besuch wert, wenn man nicht leidenschaftlicher Biermann-Fan ist. 

Aber natürlich steht er im Mittelpunkt. Ein Platz, der ihm sicherlich nicht ganz unsympathisch ist. 

Weitere Informationen

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Januar 2024, täglich von 10 bis 18 Uhr (Donnerstag bis 20 Uhr) geöffnet. Verlängert bis zum 2. Juni 2024.

Der Eintritt kostet 7,– €

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