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Dieser Beitrag ist nicht mehr aktuell und nur zu Archivzwecken verfügbar.
Vielleicht findest Du trotzdem ein paar interessante Informationen.
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Wie ein gestrandeter Wal oder ein schlafender Riese liegt das Congress Centrum Berlin (kurz ICC)neben der AVUS und S-Bahn in Charlottenburg. Schon 2014 wurden dort die Lichter ausgeknipst und es gab keine Veranstaltungen mehr. 26.000 m2 Veranstaltungsfläche stehen seitdem leer.
Für 10 Tage zieht jetzt wieder Leben ein in das Raumschiffartige Gebäude. Unter dem “The Sun Machine is Coming down” feiern die Berliner Festspiele dort ihren 70. Geburtstag und bieten in diesen Tagen ein vielfältiges Programm mit Installationen, Performances, Artistik, Musik und Film.
Aber der eigentliche Star ist für mich das Gebäude. Es wurde in den 1970er-Jahren vom Architektenehepaar Ursulina Schüller-Witte und Ralf Schüler geplant und 1979 eröffnet. Es gehörte damals zu den größten Kongresszentren der Welt, wurde aber neben den Kongressen auch immer für verschiedenste andere Veranstaltungen genutzt. Von der großen Fernsehshow bis zu kleineren Konzerten.
Ich kann mich noch sehr gut an das Millieniumssylvester 1999/2000 erinnern, das ich im ICC gefeiert habe. Eine zugegeben etwas merkwürdige Veranstaltung. Das ZDF produzierte eine große Liveshow, aber irgendwie fehlte der Publikumszuspruch. Kein Wunder bei dem absurden Eintrittspreis von 1500,- DM pro Person. Ich habe die Karten natürlich auch nicht gekauft, sondern zufällig ein paar Tage vorher bei der BVG gewonnen. Ich glaube, zahlende Gäste gab es kaum. Überwiegend liefen irgendwelche C und D Promis vom ZDF rum. Nach der großen Show mit Udo Jürgens und jede Menge anderen damaligen Stars ging es im ganzen Gebäude mit Programm weiter. Was aber irgendwie keiner so richtig mitbekam. Auf dem Flur spielten z. B. irgendwo die “Weathergirls” und kaum einer bemerkte das. Als wir gegen 2 Uhr gehen wollten entdeckten wir einen Saal, wo Max Rabe und das Palastorchester spielte. Auch hier so gut wie kein Publikum. Wir hatten die ganze Tanzfläche vor der Bühne für uns allein.
An all das muss ich denken, als ich nun viele Jahre später wieder durch dieses Haus streife. Ich muss gestehen, damals hat mir das ICC nicht besonders gut gefallen. Es hatte für mich den Charme der Abflughalle eines Flughafens.
Heute bin ich begeistert von der Architektur. Sie ist mutig, funktional und doch irgendwie verspielt. Kein glatter Funktionsbau wie heute so oft üblich.
Ich kann nur empfehlen die Zeit zu nutzen und sich auf Entdeckungsreise durch dieses Haus zu begeben. Man muss dafür ein Zeitfensterticket buchen (23,- €) und kann sich dann 3,5 Stunden frei im Gebäude bewegen. In vielen der Säle gibt es Programm. Auch in den Gängen und Foyers finden sich Installationen, Bilder oderAktionen. Am Eingang bekommt man einen Plan mit den genauen Angaben was, wann, wo stattfindet. Überwiegend wiederholen sich die Aktionen in bestimmten Zeitabständen. Es ist also eigentlich egal, wann man kommt. Zu jeder Zeit wird man spannendes entdecken können. Es lohnt sich bis in die hinteresten Ecke vorzudringen. Manche Sachen entdeckt man erst mehr oder weniger zufällig.
Zu den einzelnen Künstlern möchte ich gar nicht viel sagen. Ich bin kein Kunstkritiker und Kenner. Wie oft bei zeitgenössischer Kunst ist wichtig sich erst mal einzulassen auf das gebotene. Das Team, um Festspiel-Intendant Thomas Oberender hat auf jeden Fall eine gigantische Arbeit geleitstet dieses Mammut Projekt auf die Beine zu stellen. Viele Arbeiten sind speziell für diesen besonderen Ort angepasst oder sogar extra erstellt worden. In dieser Kombination wird es wohl ein einmaliges Ereignis bleiben.
Man kann sich nur schwer vorstellen, das nach 10 Tagen die Pforten des ICCs wieder einfach so geschlossen werden. Es muss dringend ein Konzept her, was aus diesem einmaligen Gebäude werden soll. Immerhin steht das ICC seit 2019 unter Denkmalschutz. Ein Abriß, wie er auch schon mal angedacht war, ist also Gott sei Dank vom Tisch.
Nutz bis zum 17. Oktober die Gelegenheit das ICC zu besuchen. Tickets und das genaue Programm gibt es auf der Webseite der Berliner Festspiele.
Webseite der Berliner Festspiele
Danke für den Bericht! Wir gehen morgen hin! Bin schon total gespannt drauf!!
Viel Spaß!