Deutschlandmuseum – 2000 Jahre Geschichte in einer Stunde

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Vor einigen Monaten hat am Leipziger Platz, neben dem Deutschen Spionagemuseum, ein neues Museum eröffnet. Das Deutschlandmuseum hat den Anspruch, die letzten rund 2000 Jahre der Geschichte unseres Landes auch Besuchern ohne Vorkenntnisse begreifbar zu machen. Das Schlagwort »Immersiv« hört man in diesem Zusammenhang auch bei anderen Ausstellungen immer häufiger. Inszenierungen auf »Freizeitpark-Niveau« werden versprochen.

In der Tat wird einiges geboten. Es kracht und schreit und donnert und musiziert an allen Ecken und Enden.  Natürlich wird auch für die Augen einiges geboten.  Sogar die Nase soll mit passenden Gerüchen bedient werden.  Das scheint, aber meinem Besuch noch nicht funktioniert zu haben, ich habe davon nichts bemerkt. Vielleicht auch ganz gut so. Besonders im Mittelalter soll es nicht besonders gut gerochen haben.

Los geht die Zeitreise im Jahr 9 nach Christus mit der Varusschlacht.  Der Besucher findet sich in einem dunklen Wald wieder und hört und sieht schemenhaft, wie Germanen und Römer aufeinander einschlagen. 

Elf weitere Stationen folgen. Von der Kaiserkrönung Karls des Großen, über den 30-Jährigen-Krieg, die Märzrevolution, 1. und 2. Weltkrieg, die Wannseekonferenz, bis zur deutschen Einheit und dem Sommermärchen der Fußball-WM  2006, um nur einige Stationen zu nennen. 

Viele Stationen sind recht aufwendig und detailreich in Szene gesetzt.  Es gibt zu jedem Thema kurze und einfach gehaltene Infotafeln. An Monitoren kann man etwas vertiefende Informationen, meist in Form von Animationsfilmen, abrufen.  

An anderen Bildschirmen kann man sein Wissen in kleine Quizspielen überprüfen oder selbst aktiv werden und z. B. an Gutenbergs Buchdruckerpresse ein Lesezeichen drucken.

Der Rundgang ist so konzipiert, dass der Besucher in ca. 1 Stunde durch ist. Bei diesem Konzept ergibt es wenig Sinn zu bemängeln, dass dieses oder jenes wichtige Geschichtsereignis fehlt oder genauer dargestellt werden müsste. 

Wirklich grobe Schnitzer in der historischen Darstellungen sind mir immerhin nicht aufgefallen (ich bin allerdings auch kein Fachmann).

Lässt man sich auf dieser Art der Geschichtserzählung ein, ist manches schon beeindruckend und berührend. 

Besonders die Szenen zur Nazizeit und dem anschließenden 2. Weltkrieg sind mir in Erinnerung geblieben:

Der Besucher geht durch einen engen Gang, flankiert von schwarze Papp-Silhouetten, die den Arm zum Hitlergruß strecken. 

Man hört Jubel und „Heil Hitler“ Rufe. Im Hintergrund wird eine Goebbels-Rede gezeigt. Läuft man um die Ecke weiter, haben die Papp-Silhouetten nun die Form von kämpfenden Soldaten und Kriegsgetöse und Kanonendonner sind zu hören.  Das lässt einen nicht kalt.

Deutschlandmuseum hitlerjubel

Offen gesagt tue ich mich etwas schwer mit einem abschließenden Urteil über diese Ausstellung. Ich bin sicherlich auch nicht die Zielgruppe. Sie ist eindeutig konzipiert für Touristen oder auch Schülergruppen aus anderen Ländern, die wenig, gar keine oder vielleicht sogar falsche Vorkenntnisse über Deutschland haben. Diese Besucher werden sicherlich einiges mitnehmen können. Vielleicht sogar mehr als bei einem Kurzbesuch in einem der klassischen Geschichts-Museen.

Am besten verschafft man sich selbst einen Eindruck.

Geöffnet ist Montag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr.

Der Eintritt kostet zwischen 11,– und 21,– € für Erwachsene.

Der Preis schwankt je nach Tag und Tageszeit. Man sollte auf jeden Fall vorher ein Online-Ticket buchen, dann kann man sich ein günstiges Zeitfenster aussuchen.

Weitere Informationen

Webseite des Museums

Ticketbuchung

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