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Gründerzeitmuseum Mahlsdorf
Das Gründerzeitmuseum in Berlin-Mahlsdorf ist in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderer Ort. Das Museum im alten Gutshaus Mahsldorf erzählt sehr lebendig vom Leben des Bürgertums Ende des 19. Jahrhunderts und zeigt eine beeindruckende Sammlung mit Möbeln und anderen alltäglichen Gegenständen aus dieser Zeit. Hinzu kommt eine umfangreiche Sammlung mechanischer Musikmaschinen. Im Keller gibt es die Einrichtung der »Mulackritze« einer bekannten Berliner Kneipe aus den 1920er-Jahre zu sehen. Einschließlich der angeschlossenen »Hurenstube«.
Untrennbar verbunden ist das Museum aber auch mit der faszinierenden Lebensgeschichte und Lebensleistung der Gründerin des Museums, Charlotte von Mahlsdorf. Geboren wurde sie 1928 als Lothar Berfelde, fühlte sich aber immer schon eher als Mädchen. Sie litt unter ihrem tyrannischen Vater, der gerne einen Soldaten aus seinem Sohn gemacht hätte.
Schon sehr früh packte sie die Sammelleidenschaft und das Interesse an der Gründerzeit. Ihre erste Sammlung brachte sie in den Ruinen des Schloss Friedrichsfelde unter, bis sie dann Ende der 1950er-Jahre in das alte Gutshaus in Mahlsdorf zog und es vor dem Abriss rettete. Es folgten viele Höhen und Tiefen, Anfeindungen, aber auch späte Ehrungen und Anerkennung.
Seit 1997 wird das Museum von einem engagierten Förderverein geführt. Charlotte von Mahlsdorf starb 2002. Wer mehr über Ihr interessantes Leben erfahren möchte, sollte ihre wunderbare Biografie „Ich bin meine eigene Frau“ lesen. Leider nur noch antiquarisch oder als E-Book erhältlich.
Ihr wichtigster »Nachlass« ist aber das Museum. Es ist immer sonntags und mittwochs von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Besichtigung ist immer mit einer Führung verbunden (ca. 90 Minuten). Dabei werden auch verschiedene Musikmaschinen vorgeführt und man erfährt viel über die Gründerzeit, das Museum und natürlich auch über Charlotte.
Der Eintritt kostet 4,50 €. Sehr lohnenswert.
Das Gutshaus Mahlsdorf liegt in einem kleinen Park, der direkt an ein Landschaftsschutzgebiet rund um die Kaulsdorfer Seen angrenzt. Auf jeden Fall einen anschließenden Spaziergang wert.
Vom S-Bahnhof Mahlsdorf läuft man etwa 20 Minuten zum Museum. Man kann aber auch zwei Stationen mit der Tram fahren.